Trafen bei der Veranstaltung des Wirtschaftsrats der CDU in Nagold aufeinander: (von links) Rolf Gassner (Leiter Vertrieb, Wagon Automotive), Alexander Eick (Geschäftsführer, Wagon Automotive), Judith Krauss (Wirtschaftsrat der CDU, Sprecherin der Sektion Calw/Freudenstadt), Ministerialdirigent Hans-Joachim Hauser (Leiter der Abteilung Mittelstand im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau, Stuttgart) und Alexander Sommer (Wirtschaftsrat der CDU Sprecher der Sektion Böblingen/Sindelfingen/Leonberg). Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder Bote

Organisation: Wirtschaftsrat zu Gast beim Automobilzulieferer Wagon Automotive in Nagold / Im Dialog mit Hans-Joachim Hauser

Die Wirtschaft in Baden-Württemberg ist stark wie nie, aber es zeichnen sich dunkle Wolken am Konjunkturhimmel ab. Vor diesem Hintergrund hatte der Wirtschaftsrat der CDU zu einer Veranstaltung bei der Wagon Automotive Nagold GmbH eingeladen.

Nagold. Beleuchtet wurden die Perspektiven des Mittelstands im Land, gerade im Hinblick auf die aktuell schwächelnde Konjunktur.

Mehr als 50 Teilnehmer aus Politik und Wirtschaft in der Region erlebten einen Blick hinter die Kulissen der Automobilindustrie. Aus dem Wirtschaftsministerium war der Leiter der Abteilung Mittelstand, Ministerialdirigent Hans-Joachim Hauser, als Referent zu Gast.

Umsetzung mit Sinn, Verstand, Maß und Ziel

Zunächst gaben der neue Geschäftsführer von Wagon, Alexander Eick, und Vertriebsleiter Rolf Gassner den Mitgliedern des Wirtschaftsrates Einblicke in die Geschäftsfelder und die Historie des Unternehmens. Dabei blickten sie auf die derzeitigen Herausforderungen im Automobilsektor und deren Auswirkungen auf Wagon.

Im Vergleich zu anderen Automobilzulieferern hat Wagon Automotive aktuell einen großen Vorteil: Die Produkte des Unternehmens sind weitgehend unbeeinflusst von der Mobilitätswende. Ob Verbrennungs- oder Elektromotor oder andere alternative Antriebe – eine Karosserie werden auch die Fahrzeuge in der Zukunft brauchen. Gleichwohl sei es wahrscheinlich, dass sich langfristig die Zahl der Kraftfahrzeuge verringert, beispielsweise durch den Ausbau von Car-Sharing-Modellen. Bei den Autoherstellern verschiebe sich der Fokus weg von den gewohnten Kernkompetenzen. Kunden legen heutzutage mehr Wert auf Fahrassistenzsysteme und Connectivity-Pakete als auf Antriebsstränge und Spaltmaße. Wichtig sei es nun, von Regierungsseite in Bezug auf die E-Mobilität eine klare und transparente Strategie zu haben. Pauschale Verurteilungen und spontane Diskreditierung einzelner Antriebsarten seien hier schädlich. Eick betonte: "Umweltschutz ist für Wagon Automotive ohne Frage sehr wichtig – die Umsetzung dessen sollte jedoch bitte Sinn, Verstand, Maß und Ziel erfolgen."

Das Unternehmen wurde 1933 gegründet und sitzt seit 1953 am Standort in Nagold. Sukzessive wurde die Produktionsanlage seitdem erweitert und automatisiert. Heute gehört Wagon zur italienischen Tiberina Group und beschäftigt rund 600 Mitarbeiter an mehreren Standorten in Deutschland. Zum Leistungsspektrum des Automobilzulieferers gehören unter anderem Karosserie-Pressteile, Module, Baugruppen und Fahrerhäuser für Nutzfahrzeuge. Zu den Kunden gehören einige der namhaftesten Unternehmen der Automobilbranche, wie Mercedes-Benz, Porsche, Rolls Royce und viele weitere Hersteller und Zulieferer. Der Umsatz ist in den letzten Jahren stark gestiegen, in den kommenden Jahren soll der Hauptstandort noch einmal erweitert werden.

In seinem Vortrag sprach Ministerialdirigent Hauser an, dass das Ministerium die aktuelle Entwicklung der Konjunktur aufmerksam verfolge und sich um den Mittelstand sorge, der gerade in Baden-Württemberg die Basis für den Wohlstand bilde. Zahlreiche Mittelständler seien direkt von der Prosperität des Automobilsektors abhängig. Bei vielen mache sich die strauchelnde Wirtschaft bereits bemerkbar und die Firmen verzeichnen sinkende Auftragseingänge.

"Technologieoffenheit ist wichtig"

Das exportorientierte Bundesland wird zusätzlich vom globalen Handelsstreit getroffen. Die Branche müsse sich auf den Strukturwandel einstellen – das Ministerium unterstütze nach Kräften und bürge für sanierungsfällige Unternehmen. Im Rahmen eines Konjunkturgipfels wurde die Thematik eingehend besprochen. Oberste Priorität habe im Ernstfall die Sicherung der gesamten Wertschöpfung und der zugehörigen Arbeitsplätze, gerade bei den Mittelständlern in der Lieferkette. Auch bei der Frage nach dem Antrieb der Zukunft unterstrich Hauser: "Technologieoffenheit ist wichtig, um Innovation in sämtlichen Bereichen zu ermöglichen."

Im Anschluss an die Präsentation der Firma Wagon und dem Referat von Hauser hatten die Gäste Gelegenheit, bei einem Rundgang die Produktionsstätte des Unternehmens zu besichtigen und sich beim anschließenden Imbiss mit Umtrunk zu vertiefenden Gesprächen zu begegnen.