Keltenfest Nagold auf der Burgruine. Foto: Michael Idler

Tanglefoot-Konzert vor einmaliger Kulisse. Clans richten sich in Turniergarten und Vorburg ein.

Nagold - Auf diesen Moment haben die Nagolder lange warten müssen. Ein Fest mitten in der Burgruine, eine Live-Band, die Folksongs vor den illuminierten alten Mauren spielt, ein begeistertes Publikum, das unter den prächtigen Laubbäumen im Innenhof der Burg selbst zu einem ganz wichtigen Teil dieser einmaligen Kulisse wird.

Es war stimmungsvoll – das ist sicher. Zum ersten Mal wagte sich die Stadt Nagold mit einem großen Fest auf die Burgruine. Da der Kleb derzeit nicht zur Verfügung steht, kam die Idee auf, das Keltenfest in der Hohennagold stattfinden zu lassen. Eine Kulisse also, die kaum zu toppen ist.

Einiges war anders in diesem Jahr. Es gab zum Beispiel kein Festzelt mehr. Auf Gedeih und Verderb waren die Festbesucher dem Wetter ausgeliefert. Und das unsichere, eher kalte Wetter ließ bestimmt auch einige Besucher den Weg zum Keltenfest nach Nagold gar nicht erst antreten.

Dennoch: Die Burg war gut besucht. "Mindestens 5000 Besucher" gibt der Veranstalter an. Und für das Keltenfest – und natürlich auch die Veranstaltungen im kommenden Landesgartenschaujahr – wurde das Gelände an einigen Stellen auch ausgebaut: Die Wege sind breiter, die Sicht ins Tal ist besser, alte Pfade und Holzstufen wurden durch Steintreppen ersetzt. Alles in allem: Die Burg hat sich fein herausgeputzt. Dem Keltenfest tat das natürlich gut.

Schwäbische Highland-Games

Die Clans und Keltengruppen, die das Keltenfest in Nagold mit ihren Zelten, Aktionen und Handwerksvorführungen so wertvoll machen, fühlten sich jedenfalls pudelwohl. Im Turniergarten und auch in der Vorburg hatten sie ihr Zelte bezogen. Aktionen wie Bogenschießen, Esel-Reiten und natürlich die Höhepunkte des Keltenfests, die schwäbischen Highland-Games und die Mitmachaktionen für Kinder, fanden hier ebenfalls Platz – wenn auch die Arena für die Keltenspiele in diesem Jahr kleiner war, und die Zahl der Teilnehmer auch aus diesem Grund geringer gehalten wurde.

Im Innern der Burg selbst herrschte ein ständiges Kommen und Gehen. Auf der unauffälligen Open-Air-Bühne spielten Live-Bands, davor tummelten sich die Besucher, lauschten der Musik, genossen das überraschend gute Wetter, aßen und tranken in Geselligkeit und freuten sich natürlich auch über die tollen Ausblicke ins Nagoldtal.

An Atmosphäre kaum zu überbieten lässt sich das abendliche Konzert von Tanglefoot. Die in Nagold bestens bekannten Musiker genossen es sichtlich und natürlich auch für alle hörbar, Teil dieser historischen Premiere zu sein. Vor dem beleuchteten alten Turm-Mauerwerk spielten sie ihre Folksongs. Es wurde getanzt, gefeiert und genossen, bis die Sonne im Rücken der Band und der imposanten Burgkulisse restlos untergegangen war. Zum Abschluss zeigte Jongleur Willi zur Live-Musik noch eine Feuershow. Dass das Live-Konzert dann gegen 22 Uhr vergleichsweise früh beendet war, störte nicht wirklich.

Zweiter Höhepunkt waren natürlich die gestrigen Schwäbischen Highland-Games. Sehr zur Freude der vielen Besucher ging es da wieder urig zu. Gefragt waren in den "keltischen" Spaßdisziplinen mal Kraft, dann wieder Geschicklichkeit – vor allem aber der Spaß der Akteure.

Der Zuspruch zum Keltenfest auf der Burgruine mag vielleicht etwas unter den bisherigen Besucherzahlen gelegen haben. Das unsichere Wetter, dass es in der Burg keine Unterstellmöglichkeiten gab und wohl auch der im Vergleich zum Kleb nicht ganz so leicht zu erreichende Festplatz taten Abbruch. Mit dem Einsatz der Shuttle-Busse und einem unkomplizierten Bewirtungssystem auf der Burg selbst sammelte die Stadt aber wertvolle Erfahrungen für weitere Aktivitäten auf der Hohennagold. Im Landesgartenschaujahr 2012 wird es die auf jeden Fall geben. Und jeder, der die einmalige Atmosphäre am Samstagabend im Burghof erlebt hat, weiß jetzt auch, warum es sich Nagold eigentlich nicht leisten kann, diese Top-Kulisse brach liegen zu lassen.