Unterricht in der Zellerschule: Die Grund- und Werkrealschule ist Nagolds einzige Ganztagesschule. Für die Werkrealschule gab es 26 Anmeldungen. Foto: Fritsch

Schulberichte im Ausschuss: Beide Werkrealschulen bleiben erhalten. Schulleiter sind ein gefragtes Gut.

Nagold - Rasant geht es derzeit in der Bildungslandschaft zu. Die Stadt Nagold sieht sich aber mit ihren Schulen gut aufgestellt. Die Schaffung einer Gemeinschaftsschule jedenfalls ist aktuell kein Thema in der Stadt.

Alle wollen sie eine haben: Die Kommunen rund um Nagold sind derzeit fleißig damit beschäftigt, ihre Grund- und Werkrealschulen weiter auszubauen. Das Ziel ist klar umrissen: Zur Gemeinschaftsschule will man werden – und damit auch die Zukunft des Schulstandorts sichern.

Anders in Nagold: Mit den Grund- und Werkrealschulen, der Burgschule, der Christiane-Herzog-Realschule und dem Otto-Hahn-Gymnasium sieht man sich gut aufgestellt. Diese Meinung vertrat auch der geschäftsführende Schulleiter der Nagolder Schulen, Frieder Stufft. Im Kultur-, Umwelt- und Sozialausschuss berichtete er unter anderem von der Schulleiterbesprechung Anfang dieses Jahres. Diverse Zukunftsthemen wurden da besprochen. Und die Schulleiter sehen offensichtlich keinen Bedarf für Veränderungen. Einer Gemeinschaftsschule bedarf es in Nagold ebenso wenig wie der Wiedereinrichtung eines G9-Zuges am OHG. Mittelfristig Handlungsbedarf sehen sie dagegen beim Thema Ganztagesbetreuung von Grundschülern. Der Bedarf steigt, die Zellerschule als einzige Grundschule mit Ganztagsbetreuung steht bei den neuen Erstklässlern kurz vor der Dreizügigkeit. Das Fazit der Schulleiter: "Mittelfristig sollte eine zweite Ganztagesgrundschule angedacht werden."

Zwei Themen beleuchtete Stufft in diesem Zusammenhang näher: Entgegen der Prognosen hat sich die Anmeldezahl an den zwei Werkrealschulen in Nagold – der Lembergschule und der Zellerschule – in diesem Jahr wieder erholt. Beide Schulen können fünfte Klassen anbieten. Eine wichtige Aussage, da man auch mit einigen Schülern als Rückläufer der Realschule rechnet. Die Schulleiter sind für eine Weiterentwicklung beider Werkrealschulen, wenngleich auch eine Fusion denkbar sei.

Überhaupt, in Zukunft müssen wohl einige Schulen enger zusammenrücken: Denn einigen Nagolder Schulen mangelt es an Schulleitern. Sowohl für die Kernenschule, die Lembergschule, die Grundschule in Gündringen als auch die Burgschule werden aktuell Schulleiter gesucht. Frieder Stufft machte deutlich: "Es ist ein großes Problem, Schulleiterstellen an Schulen in dieser Größe zu besetzen." Stufft selbst, der als Emminger Rektor auch die kommissarische Leitung der Kernenschule übernimmt, kündigte zudem an, dass er 2014 in den Ruhestand geht. Die Zukunft der kleinen Grundschulen müsse also diskutiert werden. Eine Möglichkeit ist vielleicht die Gründung von Dependancen oder eine Neuordnung der Schulbezirke. Unterstützung erhoffen sich die Schulleiter von einem Schulentwicklungsplan, der mit Hilfe eines externen Büros erstellt werden soll. Diese Vorgehensweise begrüßte auch Nagolds OB Jürgen Großmann. Erste Gespräche mit externen Fachleuten habe es bereits gegeben.

Gehörig Dampf ließen dagegen die zwei Vertreter Gündringens im Ausschuss ab: Monika Wehrstein und Ortsvorsteher Georg Widmaier beklagten den überraschenden Weggang der Schulleiterin nach Haiterbach. "Das ist unglücklich gelaufen", fand Wehrstein und bemängelte auch, dass fünf Kinder die Grundschule verlassen hätten. "Warum sind die abgezogen worden?". Auch Widmaier wunderte sich über den Schulbezirkswechsel. Und kündigte gleichzeitig an, dass der Förderverein der Schule bereit wäre, eine Betreuung der Kinder bis 14 Uhr zu finanzieren.

Nagolds OB Großmann verdeutlichte, dass sich die Stadt in Schulbezirkswechsel prinzipiell nicht einmische. Verantwortlich dafür seien die betroffenen Schulleiter, die wiederum zum Wohle des Kindes entscheiden. "Da muss man den Elternwillen auch akzeptieren."