Bei der Juso-Versammlung (von links): Maximilian Dietel, Marco Ackermann, John Jacob, Daniel Steinrode, Adem Akkaya, Max Bertler und Daniel Sattler. Foto: Jusos Foto: Schwarzwälder Bote

SPD-Liste: Stadtrat Marco Ackermann (25), Maximilian Dietel (23) und Adem Akkaya (21) treten an

Nagold. Die Nagolder Jusos sehen sich für die Gemeinderatswahl im Mai gut gerüstet. In ihrer Sitzung mit den SPD-Stadträten Daniel Steinrode und Marco Ackermann zogen die Jusos eine Bilanz der vergangenen fünf Jahre und blickten in die Zukunft.

Bei der Gemeinderatswahl 2014 war ihnen mit dem Einzug des jüngsten Stadtrats Marco Ackermann in den Gemeinderat ein großer Erfolg gelungen. Inhaltlich konnten die Jusos ihre Forderung nach kostenlosem WLAN in der Stadt durchsetzen. "In anderen Bereichen haperte es an politischen Mehrheiten", heißt es in der Pressemitteilung der Jusos. Zwar sei man mit der Stärkung des ÖPNV vorangekommen. "Bis der Einstundentakt erreicht ist, bleibt aber noch viel zu tun", so der Juso-Vorsitzende Maximilian Dietel.

Ein weiteres sehr wichtiges Thema in den kommenden Jahren sei der Ausbau der Glasfaserleitungen bis ans Haus. Mit Sorge betrachten die Jusos die aktuelle Entwicklung der Stadt: "Beim Ausbau des schnellen Internets fällt die Stadt hinter andere Gemeinden im Landkreis zurück." Nach dem Geschmack der Jusos ruhe sich Nagold unter Oberbürgermeister Großmann zu sehr auf den Erfolgen der Prewo-Zeit aus. "Jüngstes Beispiel, wie Nagold nicht nur neue Entwicklungen verschläft, sondern sogar Infrastruktur verliert, ist das GTSZ", so die Jusos.

Das Thema bezahlbarer Wohnraum habe die Stadt jahrelang verschlafen. "Ohne das Wachrütteln der SPD wäre die Stadt doch immer noch in ihrem Dornröschenschlaf", so der stellvertretende Vorsitzende Max Bertler. Weiter heißt es in der Mitteilung: "Während Städte wie Hamburg oder Heilbronn einen kostenlosen Kindergartenbesuch ermöglichen, erhöhte Nagold – übrigens gegen die Stimmen der SPD – die Elternbeiträge." Adem Akkaya kritisiert: "Diese Belastung junger Familien ist einfach nicht mehr zeitgemäß." Deshalb werden die Jusos im Frühjahr auch Unterschriften für das Volksbegehren der Landes-SPD sammeln: Dieses fordert die Abschaffung der Kita-Gebühren.

Kandidierende der Jusos für die Gemeinderatswahl sind Jungstadtrat Marco Ackermann (25) aus Vollmaringen, der ehemalige Jugendgemeinderat Adem Akkaya (21) aus Iselshausen sowie Juso-Kreischef Maximilian Dietel (23) aus dem Bächlen.

Glosse: Neue Zeiten

Von Heiko Hofmann

Sie sind jung, sie wirken abgrundtief sympathisch, und sie engagieren sich auch noch für die Gesellschaft. Nagolds Jusos präsentierten jetzt ihre Kandidaten für die Gemeinderatswahl. Ach, wie haben sich die Zeiten doch geändert. Das macht ein Blick auf das Foto zur Pressemitteilung mehr als deutlich.

Die Jusos als die jungen Wilden der Sozialdemokratie? Das war einmal. Der Juso von heute scheint eher Typ Traumschwiegersohn denn roter Revoluzzer zu sein. Schon die Getränkeauswahl auf dem Foto ist bezeichnend. Das Mineralwasser dominiert, der härteste Stoff ist ein Spezi. Und natürlich haben sie fast alle brav leer getrunken – das lecker Wasser.

Eines aber irritiert den Bildbetrachter: Wo sind eigentlich die weiblichen Kandidaten? Man ahnt es: Womöglich da, wo es mehr gibt als einen Schluck aus der Mineralwasserpulle. Frei nach dem Motto: Sekt statt Selters!