Haben künftig einen eigenen "Hochzeitsbaum": Christin und Thaddäus Müller mit Marie und Lina. Foto: Zabota Foto: Schwarzwälder Bote

Hochzeitsbaum: Aktion für Frischvermählte

Nagold. "Sie graben ein Loch und in das Loch kommt ein Baum" – so die Kurzform der Pflanzanleitung von Thomas Rechenberg, Leiter des Baubetriebshofs. 16 Paare haben die Anleitung jetzt befolgt und auf der "Hochzeitswiese" hinter dem Nagolder Friedhof einen Obstbaum gesetzt.

Es ist eine Aktion der Stadt. Sie gibt damit Hochzeitspaaren die Gelegenheit, ihre Verbundenheit mit Nagold zu zeigen. Bei der Eheschließung im Standesamt erhalten die Brautleute einen Brief, in dem es heißt, der Baum sei ein Zeichen der Verwurzelung mit der Stadt. Der Baum ist kostenlos und die Leute haben das Recht, 15 Jahre davon zu ernten. Das Obst wäre schon der zweite Nutzen, das dritte ist der Beitrag zum Erhalt der ökologisch wertvollen und landschaftstypischen Streuobstwiesen. Daher musste es ein Hochstamm sein. Bei der Baumart hatten die Paare freie Auswahl einen Apfel-, Birnen-, Zwetschgen-, Kirsch- oder Walnussbaum zu bestellen, drei Wochen vor der Pflanzung bei einer hiesigen Baumschule.

Wer selbst eine Obstwiese auf Nagolder Gemarkung hat, darf das Bäumchen auch dort pflanzen, alle anderen bekommen einen Platz hier oder auf einer weiteren Wiese auf dem Wolfsberg.

Thomas Rechenberg und sein für Gartenbau zuständiger Mitarbeiter Tobias Volz hatten für die Aktion freilich schon etwas Vorarbeit geleistet: Auf der Pritsche ihres Fahrzeugs lagen die 16 Bäume und allerlei Pflanzzubehör – Pfähle, Humus zur Verbesserung des Bodens, Hanfschnur zum Anbinden, Wühlmauskörbe und Verbissschutz. Auch eine Auswahl von Spaten stand bereit, wobei der eine oder die andere eigenes Grabwerkzeug dabei hatte. Vor allem aber haben die beiden mit einem Marker-Spray genau die Stelle markiert, wo der Baum zu stehen hat und wie er ausgerichtet sein muss. Immerhin sind beim Pflanzen Abstände einzuhalten und es soll am Ende ja auch eine Reihe geben. Sitzt das Bäumchen, übernimmt die Stadt auf Wunsch die Pflege, das heißt, den Baumschnitt in den ersten drei Jahren.

Danach muss Mann oder Frau selbst ran und eine Baumschere in die Hand nehmen. Aber: Es gibt einen weiteren Gutschein von der Stadt, nämlich einen für den Besuch eines Schnittkurses im Februar nächsten Jahres.