Foto: Schwarzwälder Bote

In Altensteig werden wieder viele Projekte des Nagolder Jugendforschungszentrums ausgezeichnet

"Schaffst Du!" – unter diesem Motto traten auch 26 junge Forscher aus den Nagolder Schulen zum 22. Regionalwettbewerb von "Jugend forscht" an. Mit kreativen Ideen und einem tiefgehenden Verständnis für komplexe Zusammenhänge haben sie ihre Forschungsergebnisse am Freitag in der Altensteiger Eichwaldhalle vorgestellt.

Nagold/Altensteig. Die weitflächigen Solaranlagen an den deutschen Autobahnen – eigentlich eine gute Sache, meinen der 13-jährige Manuel Ehnes und der gleichaltrige Björn Steiner vom Jugendforschungszentrum Schwarzwald-Schönbuch (Foto oben). Aber warum benötigen Solaranlagen so viel Platz? "Könnten sie nicht platzsparender gebaut werden?" fragten sich die Gymnasiasten – und gingen dieser Frage sodann nach.

An einer Minzpflanze konnten die beiden Jugendforscher beobachten, dass sich deren Blätter gegenseitig kaum abschatteten. Und da drängte sich ihnen geradezu die Frage auf, ob es sich womöglich lohne, Solarzellen wie Blätter an einer Minipflanze anzuordnen – also im Prinzip in die Höhe bauen, anstatt in die Breite. Ihr Fazit: "Ja", sagt Manuel Ehnes, "mit der richtigen Form, dem richtigen Winkel und dem richtigen vertikalen Abstand kann man viel Platz einsparen".

Luca und Leo Brösamle gehen der DNA-Spur nach

"In Deutschland wird sehr verschwenderisch mit der Fläche umgegangen", bedauert Björn Steiner. Wenn Solaranlagenbauer von heute an nach dem von Manuel Ehnes und Björn Steiner entwickelten "Solarwendeltreppe"-Prinzip bauten, könnten bis 2050 allein in den Landkreisen Böblingen und Calw knapp 9 Millionen Euro an Kosten eingespart werden, erklärt Manuel Ehnes. Zusammen mit Björn Steiner konnte er die Juroren mit dem Projekt "Fotovoltaik for Future" überzeugen und den Regionalpreis in den Geo- und Raumwissenschaften gewinnen. Ihr "Solarwendeltreppen-Modell" haben die beiden Gymnasiasten auch schon zum Patent angemeldet und sind jetzt auf der Suche nach Unternehmen, die ihr verkleinertes Modell in Groß bauen möchten – am liebsten direkt an Autobahnen.

Wie lässt sich der Coronavirus nachweisen? Wie kann man einen Vaterschaftstest anhand einer DNA-Analyse durchführen? Wie können Kriminelle ertappt werden, wenn sie am Tatort nur geringe DNA-Spuren hinterlassen? Die Antwort auf diese Frage hatten die beiden Schüler des Otto-Hahn-Gymnasiums Leo und Luca Brösamle aus Sulz am Eck. Das von Leo und Luca Brösamle gebaute Gerät, ein sogenannter Thermocycler, vervielfältigt die DNA dergestalt, dass man letztendlich "genügend DNA-Informationen hat, um damit arbeiten zu können", erklärt Leo Brösamle. Für ihre Forschungsarbeiten wurden die beiden Sulzer mit dem Regionalpreis für das beste interdisziplinäre Projekt ausgezeichnet.

"Was war da in meinem Drink?" Eine Frage, die sich vor allem Jugendliche immer häufiger stellen, wenn sie nach einer langen Party-Nacht aufwachen und sich womöglich aufgrund des Konsums von K.o.-Tropfen nicht mehr an die vergangene Nacht erinnern können.

OHG-Schülerin untersucht K.o.-Tropfen

Die Betäubungsmittel können den Konsumenten schon in geringen Mengen bewusstlos machen. "Es gibt zwei Arten von K.o.-Tropfen", sagt Lea Salome Marquardt, die die elfte Klasse des Otto-Hahn-Gymnasiums besucht. "Nämlich die in Deutschland verbotene Substanz GHB und GBL", führt sie weiter aus. Der Erwerb von GBL sei in Deutschland legal und werde "immer häufiger berichtet", erklärt die 16-jährige Gymnasiastin – ein Thema, mit dem sie sich auch im Freundeskreis austauscht.

Knapp acht Monate arbeitete Lea Salome Marquardt vom OHG, die später einmal Chemie studieren möchte, an der Synthese und an der Nachweisreaktion von K.o.-Tropfen – mit Erfolg. Sie wurde Regionalsiegerin und gewann den 1. Chemie-Preis.

Regionalsieg für das beste interdisziplinäre Projekt: Leo und Luca Brösamle; Regionalsieg und 1. Preis Chemie: Lea Salome Marquardt,Binan Alsamak und Ronja Steiner; Regionalsieg und 1. Preis Geo- und Raumwissenschaften für Manuel Ehnes und Björn Steiner; Regionalsieg und 1. Preis Mathematik/Informatik für Nils Steiner und Lukas Zezschwitz; 2. Preis Chemie für Natalia Lorenz und Anabel Pietsch, außerdem für Aaron Renz und Luca Tumminello; 2. Preis Arbeitswelt für Julia Rothe; 2. Preis Biologie für Julia Fokt, außerdem für Gemma Kienzle; 2. Preis Physik für Kevin Bohnet und Robin Klink, außerdem für Marie Alexandra Keck und Vanessa Renz, außerdem für Tim Kantowski und Anton Zug; 2. Preis Technik für Linus Kiefer und Nico Stanglmaier, außerdem für Mats Raaf; 3. Preis Arbeitswelt für Christian und Maximilian Schaffner.