Marco Ackermann, Lukas Grzib und Tilman Schlögl (von links) führen gemeinsam den Jugendgemeinderat. Foto: Pieske

Der politische Nachwuchs möchte stärker seine Klientel einbinden. Ein Männer-Trio leitet das Gremium.  

Nagold - Aufbruchsstimmung beim Jugendgemeinderat: Im Sommer neu gewählt, stand der Herbst ganz im Zeichen des Kennenlernens. Nun geht es ans Weichen stellen, Planen und Ausloten für die nächsten zwei Jahre. Die drei Vorsitzenden des Jugendgemeinderats stellen sich und den aktuellen Stand der Planungen vor.

"Wir wollen so viele Jugendliche ins Boot holen wie möglich", sagt der 17-jährige Vorsitzende Lukas Grzib. Bereits im vergangenen Jahr hat er Sitzungen des ehemaligen Jugendgemeinderats (JGR) begleitet und weiß, wie wichtig es ist, früh an das Gremium angebunden zu sein, auch ohne offizielles Amt. Ähnlich ging es Tilman Schlögl, dem ersten Stellvertreter. Er folgte einer Einladung des ehemaligen Vorsitzenden – und blieb dabei, ebenso der zweite Stellvertreter, Marco Ackermann. Es ließ sie alle nicht mehr los.

Die eigene Erfahrung zeigt, wie bedeutungsvoll es ist, auf das Gremium aufmerksam gemacht zu werden. "Wir wollen, dass die Jugendlichen wissen, wer wir sind und wie man uns erreichen kann", erzählen sie. Ziel sei es daher, verstärkt an die Schulen zu gehen und die Arbeit des Jugendgemeinderats vorzustellen, sagt Tilman Schlögl. Auch die Jugend in den Teilorten soll besser einbezogen werden. Die Popularität soll weiter steigen. "Unser Traumszenario wäre es, wenn ein Jugendlicher, wenn der 14. Geburtstag naht, sich schon auf den Jugendgemeinderat freut wie ein 18-Jähriger auf den Führerschein", sagt Lukas Grzib. Zudem haben sie vor, an den Schulen Umfragen zu starten. "Wir wollen ja im Interesse der Jugendlichen arbeiten, da müssen wir wissen, wo die Probleme und Wünsche liegen", so Schlögl.

Von dieser Einstellung kann sich so mancher Berufspolitiker eine Scheibe abschneiden. Apropos Berufspolitiker: Diesen Weg möchte keiner der drei in der Zukunft einschlagen. Zumindest sei dies bisher nicht das Interesse hinter ihrem politischen Engagement. "Mir ist es einfach wichtig, etwas für andere Jugendliche zu machen", sagt Lukas Grzib. Der 19-jährige Schlögl sieht darin vor allem die Möglichkeit, dicht an den Themen der Kommune dran zu sein und mitarbeiten zu können. Das "Wirrwarr" der Bürokratie kennenlernen, die Strukturen der Kommunalpolitik verstehen, auch das sei eine Motivation. Der 20-jährige Marco Ackermann ist der einzige des Trios, der Berufsschüler ist. Er steckt mitten in der Ausbildung zum Bürokaufmann und ist auch bei den Jusos im Landkreis Calw aktiv – viel zu tun für einen jungen Mann. "Natürlich ist mit so einem Engagement auch immer viel Arbeit verbunden und man muss klar Prioritäten setzen", sagt er. Schließlich besuchen sie auch Gemeinderat- und Ausschusssitzungen, um über die aktuellen kommunalen Themen informiert zu bleiben. Diese Sitzungen machen aber Spaß und überhaupt sei die Zusammenarbeit mit der Stadt sehr gut, sagt das Trio. "Wir werden bestens beraten und unterstützt", sagt Tilman Schlögl. Für die nächsten Monate haben sie sich noch kein Großprojekt auf die Fahnen geschrieben. Im Zentrum steht erst mal, die Jugendlichen zu erreichen und die Themen aufzuspüren mit denen sich der Jugendgemeinderat beschäftigen soll.

"Aktuell planen wir aber schon ein Ökoprojekt mit der Urschelstiftung und ein Wochenende für die Schülermitverantwortung", berichtet Lukas Grzib.