Jürgen Großmann überreichte Dietrich Aldinger die Nagolder Bürger-Medaille. Foto: Faust

Mäzen Dietrich Aldinger ist jetzt Träger der Bürger-Medaille der Stadt Nagold. JFZ als Silicon Valley der Region?

Nagold - Ein Traum geht in Erfüllung: Nagold weihte das neue Jugendforschungszentrum ein. Für Dietrich Aldinger als treibende Kraft gab es zudem eine hochkarätige Ehrung.

Vor drei Jahren hatte der Nagolder Unternehmer und erste Vorsitzende des Trägervereins des Jugendforschungszentrums Schwarzwald-Schönbuch (JFZ), Dietrich Aldinger eine Idee: Er wollte das Kapp-Areal an der Herrenberger Straße kaufen, sanieren und darin dem JFZ eine neue Heimat geben. Diese Idee wurde nun umgesetzt. Der Lohn für sein Engagement ist nicht nur das fertige Gebäude, sondern auch die Bürger-Medaille der Stadt Nagold und der Eintrag ins neue "Goldene Buch" der Stadt.

Mit 1000 Quadratmetern, verteilt auf zwei Stockwerken, einer Bibliothek und einem Konferenzraum für 70 Personen hat das JFZ nun weitaus mehr Platz als in der Calwer Straße. Dort waren es lediglich 270 Quadratmeter, die zur Verfügung standen. 250 junge Forscher aus der gesamten Region (Nagold, Altensteig, Wildberg, Horb und Freudenstadt) können sich hier ihren Projekten aus den Bereichen Naturwissenschaften, Gesundheit, Elektrotechnik, Maschinenbau und Informatik widmen.

Die Förderung fängt bereits in der dritten Klasse an: "Da beschäftigen sich die Kinder damit, wie zum Beispiel eine Rakete ins Weltall startet", erzählt Helmut Günther, der mit Uwe Klein das Forschungszentrum in Nagold leitet. "Der alte Standort in der Calwer Straße hatte einfach keine Zukunft mehr", sagt Nagolds Oberbürgermeister Jürgen Großmann, der zugleich zweiter Vorsitzender des Trägervereins ist, "aber hier bekommt die Forschungsarbeit der Jugendlichen, eine neue Qualität, einen neuen Rahmen."

Neues Leben auf dem alten Kapp-Areal

Den neuen Rahmen hat auch das alte Kapp-Areal, auf dem das Gebäude nun steht, bekommen: Von der alten Spinnerei Kapp, über ein Fitness-Studio bis hin zur Videothek und einem längeren Leerstand, hatte es vor gut drei Jahren einen neuen Besitzer in Person von Dietrich Aldinger und als Mieter den Trägerverein gefunden. Längere Zeit wurde hinter einem Gerüst und blauer Folie das Gebäude grundlegend saniert und mit hellen großen Räumen und einem hellen Gelb an der Fassade ausgestattet. Als man 2007 den Verein ins Leben rief, war man sich bei den Gründern noch unschlüssig, ob so eine Einrichtung überhaupt Anklang in der freien Wirtschaft finden könnte. Schließlich wurde ja im JFZ der Ingenieur- und Wissenschaftsnachwuchs gefördert und durch Betreuer ausgebildet. Doch die Sorge war unbegründet, wie sich später herausstellte und auch die Sponsoren bei der feierlichen Einweihung belegen. Rolf Geisel, Geschäftsführer bei Boysen in Altensteig, und einer der Sponsoren des JFZ zeigte sich erfreut über das neue Zentrum. "Das JFZ kann zum Silicon Valley der Region werden", so Geisel. Weiter: "Eine bessere Investition in die Zukunft der Wirtschaft in der Region wird es nicht geben." Nur durch Spezialisierung und Förderung sei der Entwicklungsfortschritt in der Wirtschaft möglich. Geisel legte den JFZ-Schülern nahe, dass man "nicht seine Familie und Freunde verlassen muss, um in einen Ingenieur-Beruf einzusteigen."

Engagement für die Jugend in der Stadt

Einer, der an diesem Abend wenig sagte und dem es eher unangenehm war, vorne am Rednerpult stehen zu müssen, war Dietrich Aldinger. Der Unternehmer, der seit 1978 unter seinem Namen die Unternehmen der heutigen Aldinger-Gruppe führt, bekam von Rathaus-Chef Großmann die Bürger-Medaille "für das Engagement für die Jugend in der Stadt" überreicht. Dietrich Aldinger habe, so Großmann, "den Nagolder Bürgersinn auf allerhöchstem Niveau". Ebenso durfte der studierte Elektrotechniker, analog zum neuen Kapitel des JFZ, sich als erster in das neue "Goldene Buch" der Stadt Nagold eintragen. Das alte Buch wurde 1947 begonnen und 2015 beendet.