Wegen der Pandemie nutzen immer weniger Menschen Carsharing-Angebote. (Symbolfoto) Foto: dpa

Verein Stadtmobil will Fahrzeuge abziehen. Privatpersonen könnten sich zusammenschließen.

Nagold - Die Auswirkungen der Corona-Krise haben zu massiven Ausfällen der Fahrzeugauslastung der Carsharing-Anbieter geführt. Auch die Stadtmobil AG Stuttgart ist davon betroffen und hier besonders der Verein Stadtmobil e.V., der die Idee von Carsharing durch den Betrieb von Autos in ländlichen Gebieten fördert – zum Beispiel auch in Nagold.

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Zuschüsse

Bisher wurden kleine Standorte wie Nagold, Nufringen oder Gärtringen dadurch ermöglicht, dass der Verein finanzielle Zuschüsse gab und sich vor Ort eine Gruppe von ehrenamtlich Tätigen bildete. In Nagold hat Hayriye Marder die Leitung der Ortsgruppe inne. Die jetzige Krise hat nun aber so massive Auswirkungen auf die Finanzlage des Vereins, dass dies nicht mehr zu tragen sei. "Hier gibt es kein üppiges Finanzpolster – und spezielle Fördergelder können ebenfalls nicht abgerufen werden", heißt es in einer Pressemitteilung des Vereins. In Nagold hätten sich überdies schon seit einiger Zeit die Auslastungszahlen im unwirtschaftlichen Rahmen bewegt – die der Verein seither, in der Hoffnung, durch eine steigende Nutzung den Standort zu halten, kompensiert hat.

"Alle Versuche der Ortsgruppe Nagold, mehr Menschen zum Umsteigen auf dieses umweltfreundliche Mobilitätskonzept zu bewegen, sind leider ohne Erfolg geblieben", heißt es weiter in der Pressemitteilung. Die Resonanz auf Veranstaltungen und auf eine regelmäßige Sprechstunde im Bürgerzentrum hätten das Nutzungsverhalten der Nagolder und Nagolderinnen leider nicht im erforderlichen Maß steigern können. Fazit: "Der Verein sieht sich daher wirtschaftlich nicht mehr in der Lage, das Angebot in Nagold weiter zu betreiben. Die beiden Autos werden in absehbarer Zeit abgezogen und der Standort geschlossen."

Charsharing auf Bestellung

Für die Nutzer in Nagold bleibe die von der Stadtmobil AG angebotene Möglichkeit eines Carsharings auf Bestellung. Dabei schließen sich Privatpersonen zusammen und "bestellen" ein Auto nach Wunsch, das dann nach wie vor in Nagold stehen könnte. Das Angebot könnte auch von Gemeinden, Baugenossenschaften oder Unternehmen genutzt werden. Der Vertrag sieht eine garantierte Kostendeckung durch die Nutzergemeinschaft vor. Hier gilt: Je mehr Menschen das Angebot nutzen, desto geringer sind die individuellen Beiträge.

Wer Interesse hat, das Angebot eines bestellten Carsharing zu nutzen, kann sich bei der Nagolder Ortsgruppe unter der E-Mail nagold@stadtmobil-ev.de melden.

Hayriye Marder bedankt sich in der Pressemitteilung "ganz herzlich bei all jenen, die in vielen Stunden persönlichen Engagements dazu beigetragen haben, die bisherige Form von Carsharing in Nagold einzurichten und in den letzten sechs Jahren durchzuführen".