Senioren-WG bietet Bewohnern Gemeinschaft. Rückzug in privaten Bereich jederzeit möglich.
Nagold-Iselshausen - Auch im hohen Alter noch selbstbestimmt zu leben und zu wohnen, ist sicherlich der Traum der meisten Menschen. Die Senioren-WG in Iselshausen ermöglicht eine individuelle und eigenständige Lebensweise in der Gemeinschaft.
In der modernen und liebevoll dekorierten Senioren-WG leben zur Zeit sieben pflegebedürftige Menschen. Dort erhalten sie ihre individuellen Therapien und werden so versorgt, wie sie es benötigen. Dennoch leben sie in einer Gemeinschaft. Das weiträumige Wohnzimmer, die große, helle Küche und der einladende Esstisch bieten Raum für ein gemütliches Beisammensein.
Für viele ältere Menschen wird es schwierig, alleine in einer eigenen Wohnung zu leben. Gerade, wenn Krankheiten das Leben zusätzlich beeinflussen, ist die richtige Pflege besonders wichtig. Die Senioren-Wohngemeinschaft in Iselshausen wurde im November des vergangenen Jahres eröffnet und bietet eine Alternative zum klassischen Altersheim.
"EMILIA" ist eine Initiative der Stiftung Innovation und Pflege und steht für das Motto "Eigenständig miteinander Leben im Alltag". Damit wird ganz klar die Ideologie untermauert, zwar selbstbestimmt aber als Gemeinschaft zu leben.
"Die Tagesstrukturen der Menschen sind nach ihren Bedürfnissen und Wünschen organisiert", erklärt Hausleiterin Beate Neff. Jeder lebt in seinem eigenen Tempo und so, wie es ihm gut tut. Je nachdem, wie man sich fühlt, kann man gemeinsam spazieren gehen, beim Kochen helfen, Ausflüge planen oder einfach nur beisammen sein. "Man kann sich aber auch mal zurückziehen", verrät eine 76-jährige Bewohnerin.
Die Senioren haben alle ihr eigenes Zimmer und ein eigenes Bad, das sie nach ihren Wünschen gestalten können. Dort können sie sich ausruhen oder einfach mal die Zeit für sich genießen. "Generell ist hier nichts ein Muss oder eine Pflicht, es ist ein Angebot", erklärt Neff.
"Man muss die anderen nehmen, wie sie sind"
Obwohl die Menschen sehr unterschiedlich sind und auch verschiedene Krankheiten vorweisen, klappt das Wohnen in der Gruppe für alle sehr gut. "Die Menschen, die hier wohnen, sind sehr gesellig und lebensfreudig. Es bedarf einer großen sozialen Kompetenz, die anderen zu akzeptieren, wie sie sind", berichtet Neff stolz.
"Ehrlichkeit ist das A und O. Man muss sich gegenseitig stützen und akzeptieren", fügt eine Bewohnerin hinzu. Die gegenseitige Unterstützung und der soziale Kontakt ist sehr wichtig für die Senioren. "Es ist wirklich schön zu sehen, wie etwas Lebendiges wächst zwischen den Menschen", sagt die Hausleiterin.
Jeder von den Senioren bemüht sich so, wie er eben kann. Zur Unterstützung hat die Stiftung Pflegepersonal und Hauswirtschaftler eingestellt. Auch mit dem Personal verstehen sich die Bewohner sehr gut. "Sie müssen uns eben auch ertragen, wenn wir mal launisch sind", lacht eine 90-jährige Bewohnerin zufrieden. Wie in jeder Gemeinschaft gibt es natürlich auch mal Konflikte. "Das ist in Familien ja genauso", lächelt eine Bewohnerin. "Die Stadien, in denen die Menschen sind, die hier her kommen, sind sehr unterschiedlich. Man sieht wie andere abbauen und das lässt oft die Emotionen hochkochen", erklärt Neff.
Jedoch bemüht sich die Gruppe immer, Konflikte sofort zu klären. Häufig gibt es nach dem Frühstück eine kleine Runde, in der jeder sagen kann, was ihm auf dem Herzen liegt. Im vergangen Jahr haben die Bewohner und unterstützenden Kräfte hauptsächlich positive Erfahrungen gemacht.
"Wir kommen alle gut miteinander aus", verrät eine Bewohnerin. "Wir wohnen hier sehr angenehm. Man muss die anderen eben nehmen, wie sie sind. Und das machen wir auch", sagt eine 91-jährige Seniorin.