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Zwei weitere Bebauungspläne auf den Weg gebracht / Anfragen aus Stuttgart

Die Wirtschaft im Südwesten boomt, die Unternehmen expandieren. Weshalb der "Zweckverband interkommunaler Industrie- & Gewerbepark Nagold Gäu" – kurz: INGpark – auf seiner 54. Verbandsversammlung ordentlich aufs Gaspedal drückte.

Nagold. "Damit wir auch künftig mit der Nachfrage am Markt mithalten können", erläutert INGpark-Geschäftsführerin Simone Hurtz kurz vor dem öffentlichen Teil der Sitzung im großen Saal des Nagolder Rathauses den Tenor der Tagesordnung. Ob es wirklich akuten Handlungsbedarf gibt – sprich: spektakuläre oder auch nur interessante neue Firmenansiedlungen auf dem "einzigen wirklichen Industriegebiet der Region" (Zitat Verbandsvorsitzender Jürgen Großmann) – da bleibt Hurtz eher "nebulös". Das wird im Detail später Teil der nichtöffentlichen Sitzung sein, wenn die Verbandsversammlung von Großmann und Hurtz über die aktuellen Ansiedlungs-Anfragen für den INGpark informiert wird.

Vorher aber ein paar Formalien – und allgemein gute Nachrichten. Formalie eins: eine Änderung der Verbandssatzung. Die wurde nötig, weil mit den Ausbau des Kreisels Oberjettingen und der damit verbundenen Flächenneuordnung sich der Zuschnitt des Verbandsgebiets in diesem Bereich geändert hatte. Damit verbunden ist eine minimale Verringerung der aktuellen Grundfläche des Industriegebiets, das in seiner Größe von 89,37 Hektar auf nun 89,26 Hektar "schrumpft" – was aber das Areal locker verkraften könne.

Schon ein bisschen größer ist der Eingriff durch Formalie zwei: der Entscheid über den Bebauungsplan "Eisberg Teil V" (nördlichster Teil des INGpark-Areals; südlich der Eisbergsteige). Hier soll auf rund zehn Hektar Fläche die Erschließung zusätzlicher Industrie-/Gewerbegrundstücke "beschleunigt" auf den Weg gebracht werden, wofür man einen formalen Beschluss zur "frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit" und "der Träger öffentlicher Belange" brauchte. Ein Detail dabei: Zwischen den späteren Gewerbegrundstücken und der Eisbergsteige in diesem Bereich soll es einen sogenannten "Grünzug" geben – ein Erholungsareal mit Spazierweg und Bepflanzungen, um die Aufenthaltsqualität dort anzuheben. Zwei Varianten standen dafür zur Abstimmung, wobei die Verbandsleitung die größere Variante (25 statt 15 Meter Breite des Grünzugs) favorisierte – dem die Versammlung gerne und einstimmig folgte.

Und Formalie drei: die Aufstellung des Bebauungsplans "Eisberg Teil VI" für weitere 8,7 Hektar gewerbliche Grundstücke direkt westlich der Landesstraße L 362 (ehemalige B 28). Wobei es hier aus Planer-Sicht einige Besonderheiten gibt, wie etwa bestehende Infrastrukturleitungen (Strom-Trasse; Gashochdruckleitung), die für den Ausbau der Flächen als Gewerbegrundtücke in Richtung Landesstraße verlegt werden müssten. Dafür liefen die Gespräche mit den Betreibern der Leitungen, so Verbandsgeschäftsführerin Hurtz in ihren Erläuterungen. Außerdem braucht das Areal in diesem Bereich eine zusätzliche Erschließungsstraße von der Schickhardtallee (erschließt später den INGpark vom Jettinger-/Real-Kreisel her) aus, damit sich sinnvolle und vermarktbare Grundstückszuschnitte ergeben.

Platz für Gastronomie angedacht

Wobei einer dieser Grundstückszuschnitte direkt für etwas Diskussion in der Verbandsversammlung sorgte: Jenes, das später unmittelbar im Anschluss an den Jettinger-/Real-Kreisel im Winkel von L 362 und Schickhardtallee liegen wird und durch die Begrenzung durch einen hier ebenfalls geplanten Radweg vom INGpark in Richtung Jettingen eine extreme "Keilform" aufweist. Verbandsvorsitzender Großmann deutete an, dass dies eine Fläche zum Beispiel für eine Gastronomie sein könnte. Solches Gewerbe werde zwar (noch) grundsätzlich bei der Nutzung des INGparks ausgeschlossen, aber man sei ja frei, Ausnahmen zu definieren, wo sie sinnvoll sein könnten. Und man müsse ja auch über die Versorgung der Arbeitskräfte im INGpark etwa in den Mittagspausen nachdenken. Aber das seien eigentlich Themen "für später", jetzt gehe es erstmal darum, die grundsätzlichen Planungen für die weiteren, dringend benötigten Gewerbeflächen auf den Weg zu bringen. Und auch ebenfalls gleich die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit und der Träger öffentlicher Belange zu verabschieden – dem die Versammlung ebenfalls einstimmig (bei einer Enthaltung) folgte.

Womit Großmann und Hurtz bei den "guten Nachrichten" angekommen waren – wobei die Info über die Zerstörung des riesigen INGpark-Werbeschilds erst einmal gar nicht so positiv klang. Aber das Industrie-Areal sei mittlerweile so bekannt in der Region, dass es das Werbeschild gar nicht mehr bräuchte, so Großmann. Und Geschäftsführerin Hurtz bestätigte, dass man zum Beispiel mit der Wirtschaftsförderung für die Region Stuttgart im ständigen Austausch stünde, die Anfragen von dort mittlerweile regelmäßig an den INGpark weiterleite – einer der Gründe für den beschleunigten Ausbau des Areals.

Positiv auch die ganz aktuelle Beantragung für Fördergelder für den Ausbau des erwähnten, geplanten Radwegs in Richtung Jettingen – samt Unterführung der L 362. Hier hofft man mindestens auf einen 50-prozentigen, eventuell wegen der Abstufung der ehemaligen B 28 zur Landesstraße sogar 100-prozentigen Zuschuss zu den Kosten. Großmann sprach hier von einer "Revolution" in der Mobilität, die längst im Gange sei und immer mehr Berufs-Pendler auf das (elektrisch unterstützte) Zweirad umsteigen ließe. Dem wolle man auch seitens des INGparks Rechnung tragen und diese "nachhaltige" Mobilitäts-Form durch den Ausbau des Radwegs unterstützen.

Zusätzlicher Mobilfunkmast

Und schließlich: nach "langen und zum Teil zähen" Verhandlungen hat sich die Telekom mit einer Wende in ihrer Geschäftspolitik bereit erklärt, auf dem INGpark-Areal einen zusätzlichen Mobilfunkmast zu errichten, der künftig auch anderen Mobilfunkanbietern für eigene Sende-/Empfangsanlagen offenstehen werde. Der Vertrag dafür sei von der Telekom bereits unterschrieben, und Verbandsvorsitzender Großmann zeigte sich "guten Mutes", dass der Mast bis Ende 2019, Anfang 2020 auch tatsächlich stehen werde. Damit werde eine Forderung der bereits im INGpark ansässigen Unternehmen entsprochen, die zunehmend eine bessere Mobilfunkversorgung eingefordert hätten.