Indianer unter sich: Haiterbachs Bürgermeister Andreas Hölzlberger (Mitte) bekam von Apachen, Mohawks und Vertretern anderer nordamerikanischer Stämme eine echte Indianerdecke umgelegt. Foto: Sannert

Apachen, Mohawks und andere Stämme werben für Völkerverständigung und Toleranz.

Nagold/Altensteig/Haiterbach - Sie sind Mohawk, Lipan Apachen, Cherokee, Blackfoot, Tlingit und Quechan und sind aus den USA und Kanada für die »First Indian Week in Europa 2010« angereist. Ihre Stationen hier: Nagold, Altensteig und Haiterbach.

Mit einem Besuch im Haiterbacher Rathaus startete für die Indianer der verschiedenen nordamerikanischen Stämme ihr Aufenthalt in Deutschland. Mit ihren farbenfrohen, mit Perlen, Federn, Fransen und Glöckchen reich verzierten indianischen Gewändern machten sie allein schon großen Eindruck. Wer allerdings glaubt, dass der moderne Indianer noch Adlerfedern auf seinem Haupt trägt, der wurde eines Besseren belehrt. Zwar waren einige Hosen und Hemden und auch die Mokassins aus Leder – der Rest jedoch schien eher neuzeitlichen Ursprungs. Jeans und bunte Tücher waren ebenso darunter wie kunterbuntes schmückendes Beiwerk aus Kunststoff. Der moderne Indianer geht eben mit der Zeit, schließlich lebt er ja auch nicht mehr in einem Tipi.

Christlichem Glauben übergetreten

Doch nicht nur das Äußere hat sich im Laufe der Zeit verändert. Denn viele Stammesmitglieder sind zum christlichen Glauben übergetreten. Ihre Tradition haben sie sich dennoch bewahrt, denn sie zelebrieren ihren neuen Glauben nach altem Brauch. Und so singt und tanzt die Gruppe »Konitsa« – was so viel heißt wie »Großes Wasser« – nicht nur in Erinnerung an ihre Vorfahren, sondern auch zu Ehren Gottes. So unterschiedlich wie ihre Gewänder sind, so verschieden ist auch ihr Tanz. Unterstützt wird die Tanzgruppe aus dem Süden der USA von den drei kanadischen Musikern, die als »Broken Walls«, als »Krieger Gottes«, vielfach ausgezeichnet wurden. Viele ihrer Songs stammen aus alten Melodien der »Native Americans«. In ihnen Vereinen finden sich moderne Instrumente mit traditionellen Klangkörpern wie Rasseln, Schellen und der großen PowWow-Trommel.

Eine kleine Kostprobe ihres Könnens gaben beide Gruppen beim Empfang im Haiterbacher Rathaus durch Bürgermeister Andreas Hölzlberger. Dabei tanzten und trommelten sie im Sitzungssaal nach alter Indianertradition. Nach den Ausführungen des Bürgermeisters über Haiterbach durften sich die Gäste ins Goldene Buch der Stadt eintragen. Danach wurden eifrig Geschenke ausgetauscht. Mit seiner bunten, traditionellen Indianerdecke, die ihm der Lipan Apache Robert Soto um die Schultern legte, und mit der lila-weißen Stammesfahne der Mohawk in der Hand sah der Haiterbacher Schultes fast schon wie ein echter Indianer aus.

Zwischen dem Stamm der Lipan Apachen und den deutschen Siedlern in Texas herrscht übrigens ein gutes Verhältnis, ließ der Stammesführer wissen. Die Deutschen, so Robert Soto, seien besonders stolz darauf, noch niemals auch nur ein Abkommen, das mit Indianern geschlossen wurde, gebrochen zu haben. Kein Wunder, dass die ganze Gruppe gerne nach Deutschland gereist ist, um für Völkerverständigung, für Toleranz und den gemeinsamen christlichen Glauben zu singen, zu beten und zu tanzen.

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Auf ihrer »First Indian Week« werden die indianischen Gäste gleich drei Open Air Konzerte geben: Am Samstag, 24. Juli, auf dem Sportgelände in Haiterbach, am Freitag, 30.Juli, samt spektakulärer Reitshow auf dem Pferdehof Jost in Nagold-Emmingen und tags darauf bei der Reitschule Rau in Altensteig. Beginn jeweils um 20 Uhr.