Jede halbe Stunde gab es in den Räumen der VHS einen neuen Fachvortrag. Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder Bote

Erfolgreich: Gut besuchter Aktions- und Messetag ist für die VHS ein Novum / Viele Partner dabei

Sterben ist ein sehr individuelles, persönliches Thema. Diesem Umstand trug der Arbeitskreis "Sterben in Würde" mit seiner Informationsveranstaltung Rechnung. Zahlreiche Akteure hatten sich dazu in der Volkshochschule (VHS) versammelt.

Nagold. Auf drei Stockwerken hatte der AK, der von der Urschelstiftung unter Führung von Ulrich Mansfeld geleitet wird, einen Raum für dieses sensible Thema geschaffen. Als Aktions- und Messetag bot die Veranstaltung "In Würde bis zum Lebensende" eine niederschwellige Möglichkeit, mit Fachleuten ins Gespräch zu kommen, die sich mit den Facetten der Themenbereiche Pflege, Versorgung, Betreuung und Vorsorge ehrenamtlich oder professionell befassen. Ein "ganz bunter Blumenstrauß" an Informations- und Beratungsmöglichkeiten, so Angela Anding, Leiterin der VHS.

"Wer darf entscheiden, was an meinem Lebensabend mit mir geschieht?"

Diese Themen betreffen keinesfalls nur jene, die am Ende ihres Lebens stehen. Sie sind es tendenziell seltener, die eine solche Veranstaltung besuchen, weiß Anding. Die meisten seien Angehörige oder Betroffene dieser Menschen, oder auch Personen, die sich mit ihrem eigenen Lebensende beschäftigen. Junge Menschen sollten sich ebenso damit auseinandersetzen und Vorkehrungen treffen, findet Anding. Wer darf entscheiden, was an meinem Lebensabend mit mir geschieht? Wie möchte ich versorgt werden? Diese und viele weitere Fragen sollte sich jeder stellen.

Viele individuelle Antworten darauf gab es am Samstag. An 23 Infoständen waren Institutionen präsent, die sich Zeit für die zahlreichen Besucher nahmen. Eine intimere Atmosphäre für persönliche Gespräche bot der extra dafür eingerichtete Raum der Stille. Ein "geschützter Raum", erklärt Anding, "zum Nachdenken und für individuelle Beratungs- und Informationsangebote". An diesen weniger öffentlichen Ort konnten sich auch Besucher zurückziehen, die vielleicht sehr ergriffen waren und einfach ein wenig Zeit für sich brauchten.

"Das Thema lädt ja gerade dazu ein, dass man individuell berät"

Eine passende Ergänzung zu diesem Aktionstag war das Impuls-Forum. Im Halb-Stunden-Takt hielten Experten Fachvorträge zu verschiedenen Themen wie Vollmachten, Versorgung im Hospiz, Palliativversorgung und Hilfsmittel für die Pflege zu Hause. Hinter dem Vortragsraum war eine Impuls-Lounge eingerichtet, in die sich interessierte Zuhörer und die Referenten für Fragen und Gespräche nach einem Vortrag zurückziehen konnten. Ein Angebot, das "hervorragend" angenommen wurde, berichtet Angela Anding.

Außerdem boten ein Rechtsanwalt und ein Notar während des Aktionstages Einzeltermine für Fragen und Beratung an. "Das Thema lädt ja gerade dazu ein, dass man individuell berät", findet Anding. "Wir haben für alle Bedürfnisse was gefunden", meint sie zum Gesamtkonzept.

Die Vorträge seien gut besucht gewesen, erzählt die VHS-Leiterin weiter. Mindestens die Hälfte der 50 Plätze sei immer belegt gewesen. Insgesamt sei die Resonanz ebenfalls wirklich gut gewesen. Den ganzen Tag über schlenderten Menschen durch das Haus, sahen sich um und unterhielten sich angeregt mit den Standbetreibern. Alle Angebote schienen genutzt zu werden.

Das Konzept, so Anding, sei ein "absolutes Novum" gewesen. Zum ersten Mal habe die VHS ihr Haus für einen solchen Aktionstag mit Fokus auf ein Thema geöffnet. So richtig "Leben" bekomme die Veranstaltung jedoch erst durch die vielen Akteure. Einige von ihnen, darunter die VHS selbst, sind Mitglied im Arbeitskreis "Sterben in Würde", in dem die Idee zu dem Aktionstag geboren wurde. Im Nachgang werde in eben diesem noch der Erfolg der Veranstaltung ausgewertet, so Anding, und über eine mögliche Wiederholung gesprochen.