In einer Ausstellung beleuchtet der Diakonieverband Nördlicher Schwarzwald positive Integrationsbeispiele aus der hiesigen Arbeitswelt.                                   Abbildungen: Diakonieverband Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Diakonieverband stellt in einer Ausstellung positive Integrationsbeispiele aus der Region vor

"Wir schaffen das" – mit diesem Satz zur Flüchtlingspolitik in Deutschland sorgte Kanzlerin Angela Merkel für heiße Debatten. Als einen Beitrag dazu kann man auch ein Ausstellungsprojekt des Diakonieverbands Nördlicher Schwarzwald sehen. Der Titel: "Wir schaffen was."

Nagold. Der Titel ist herrlich mehrdeutig. Zum einen spielt er auf das Wort der Kanzlerin an. Zum anderen zeigt er Lösungswege. "Wir schaffen was" – damit ist auch der Diakonieverband gemeint, der sich in der Region intensiv um die Integration von Flüchtlingen bemüht. "Wir schaffen was", zeigt aber vor allem eins: Den vielleicht wichtigsten Weg zur Integration. Flüchtlinge, die in der Wirtschaft integriert sind, eine Arbeitsstelle haben oder sich in der Ausbildung befinden.

"Es geschieht so viel Positives. Und keiner bekommt’s mit"

Marc Spies ist beim Diakonieverband Nördlicher Schwarzwald für die Arbeit mit Flüchtlingen zuständig. Zusammen mit seinen Kollegen kam ihm die Idee, einmal ganz konkrete Erfolgsgeschichten aufzeigen zu wollen. "Es geschieht so viel Positives. Und keiner bekommt’s mit", sagt Spies. Dabei weiß er durchaus, dass Flüchtlingsarbeit nicht nur Sonnenseiten kennt. Doch berichtet wird eben meist über die schlechten Nachrichten. "Und dabei gibt es so viele positive Sachen, gerade auch auf lokaler Ebene."

Vom 20. bis 29. November geht die Ausstellung. Zu sehen sind die großen Plakate mitten in der Stadt. Sie ersetzen in diesen Tagen so genante Kundenstopper. Jedes Plakat hat zwei Seiten, zeigt eine Porträtfotografie des Migranten in Arbeitskleidung, auf der zweiten Seite ist die Person dann mitten bei ihrer Tätigkeit zu sehen. In wenigen Worten erfährt man, woher der Portraitierte stammt. Zudem gibt er ein Statement zur Arbeit oder dem Leben in Deutschland ab.

15 solcher Erfolgsbeispiele hat man für die Ausstellung zusammengetragen – fast alle direkt aus Nagold. "Wir hätten auch 30 nehmen können", sagt Spies. Integration durch Arbeit – das ist eben kein Einzelfall. Und darin ähneln sich auch die Geschichten der Portraitierten: Der erste Stepp nach dem Ankommen ist die Sprache. Der zweite große Schritt ist dann, eine Arbeit zu finden. Spies: "Das geht einher mit Selbstständigkeit und Selbstversorgung."

"Die meisten wollen für sich selber sorgen", sagt Bernd Schlanderer, Geschäftsführer des Diakonieverbands Nördlicher Schwarzwald. Die Ausstellung sei eine "super pfiffige Aktion" – zumal sie nicht im geschlossenen Rahmen stattfinde. "Wir gehen raus auf die Straße." Schlanderer sah und sieht die Integration von Flüchtlingen nicht als Krise – "das ist eine Herausforderung, aber keine Krise". Mittlerweile komme man in die Phase, in der man sich verstärkt um solche Dinge wie eine Ausbildung oder eine Arbeitsstelle kümmern könne. Und auf noch einen Punkt verweist er: "Das Interesse der Unternehmen ist da. Die sehen, dass das potenzielle Mitarbeiter sind."

"Das ist eine Herausforderung, aber keine Krise"

Das Konzept, aber auch die höchst professionelle Ausführung der Ausstellung überzeugten auch andere. Die Diakonie Württemberg ist Mit-Organisator der Schau, die nach der Premiere in Nagold auf Reisen durchs Ländle gehen soll.

In den Ausstellungstafeln steckt aber auch viel Arbeit. Zum Beispiel von der Fotografin Birgit Betzelt. Sie hat die ansprechenden Fotografien der abgebildeten Menschen angefertigt – sehr qualitätvoll, immer mit einer gewissen Tiefe.

Zu sehen sind die Plakattafeln nur für einige Tage im Stadtbild. Vom 20. bis 29. November stehen sie vor und in Nagolder Unternehmen. Fester Bestandteil des Konzeptes – auch, wenn die Ausstellung in anderen Städten Halt macht – ist eine publikumswirksame Vernissage mit der Ausstellung aller Bilder am 29. November im Bürgerzentrum Nagold. Ab 19 Uhr treffen sich dort alle Interessierten. Redner ist unter anderem Nagolds Gewerbevereinsvorsitzender Ralf Benz sowie Karl-Heinz Wolfsturm, Abteilungsleiter Integration im Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg. Im Mittelpunkt aber stehen Berichte der geflüchteten Menschen und ihrer Arbeitgeber – positive Integrationsgeschichten eben.