Im Veranstaltungskalender der Stadt Nagold ist für nächstes Jahr eine "Kelten-Zeit" geplant. Foto: Priestersbach

Auch in Zeiten der Pandemie bastelt das Kulturamt an Veranstaltungen für das kommende Jahr.

Nagold - Da ist wohl sehr viel Zweck-Optimismus dabei: Im Rahmen der Gemeinderatssitzung stellte die Stadt Nagold ihre Veranstaltungs-Planung für das kommende Jahr 2021 vor – nachdem bekanntlich im laufenden Jahr ja fast alle Events Corona-bedingt abgesagt werden mussten.

"Wir gehen aktuell davon aus, dass 2021 alles besser wird", sagte Oberbürgermeister Jürgen Großmann bei der Einführung des Themas. Und auch seine Sachgebietsleiterin Kultur, Kirsten Seeger, die die Details der derzeitigen Planungen den Stadträten vorstellen sollte, meinte: "Wir sind da sehr optimistisch", dass es kommendes Jahr nicht wieder solch einen Total-Ausfall im Kulturleben der Stadt wie heuer geben würde. Trotzdem: Alle Planungen stünden natürlich immer "unter Vorbehalt" aktueller Pandemie-Entwicklungen.

Erster Wander- und Outdoor-Tag

Doch so ein bisschen Vorfreude ist sicher schon mal erlaubt – wenn der Blick in Kirsten Seegers Event-Kalender bereits auf den 23. Januar 2021 ein erstes Konzert und auf den 13. Februar einen ersten Theater-Abend terminiert. Oder am 8. und 9. Mai die bereits präzisierte Planung für ein echtes Nagolder Großevent nennt – die Gartenmesse mit Keramika; und am Fest-Sonntag mit dem Bauernmarkt. Wobei man im Hinterkopf haben muss, dass Seeger hier nur die Stadt-eigenen Planungen für Events, also für Veranstaltungen allein unter städtischer Regie, wiedergeben sollte. In Nagold kommen ja regelmäßig – wenn nicht gerade Corona einen dicken Strich durch die Rechnung macht – auch noch jene Veranstaltungen dazu, die die Gewerbetreiben selbst via Gewerbe- und City-Verein realisieren – wie den Nagolder Frühling oder den Urschelherbst. Von denen man sicher ebenfalls hoffen darf, dass sie 2021 auch wieder im gewohnten Rahmen stattfinden dürften.

Ein Novum wiederum für die Stadt als Veranstalter soll 2021 der erste Wander- und Outdoor-Tag werden, dessen Premiere eigentlich bereits im laufenden Jahr hätte gefeiert werden sollen – und das als eines der ersten Events dem Corona-Shutdown zum Opfer viel. Nun soll der "erlebnisreiche Tag für Wander- und Outdoor-Fans" also am Sonntag, 16. Mai 2021, stattfinden. Gestartet würde mit einer gemeinsamen Andacht in der Wachsenden Kirche, danach würde es überall in der Stadt geführte Wanderungen geben, dazu zahlreiche Mitmach-Aktionen der örtlichen Vereine im Stadtpark Kleb und "auf den sieben Bergen" der Stadt.

In die gleiche Kategorie der in diesem Jahr ausgefallenen Premieren, die 2021 dafür umso schöner und größer nachgeholt werden sollen, fällt das Konzept "Street’n Art", für die der Sonntag, 27. Juni, fix terminiert ist. Der Satz aus Seegers Präsentation dazu: "Farbenfrohe und bunte Tagesveranstaltung sowohl für Kunstinteressierte als auch Familien – zum Zuschauen und Mitmachen!" Was meint: Man kann je nach Gusto gestaltenden Künstlern auf den Straßen und Plätzen der Innenstadt bei ihrer Arbeit an ihrem Werk zuschauen – oder selbst etwa an ausgewiesenen Flächen als Graffiti-Künstler in Aktion treten.

Wird das Kelten-Fest zur Kelten-Zeit?

Dazu soll es verschiedene Show-Acts geben, entweder auf eigens aufgestellten Bühnen an fixen Punkten in der Innenstadt; oder aber als Straßenmusik und -Kunst ganz spontan auch an völlig unerwarteten Ecken der City. Und weil es ja "Street’n Art" heißt, würde es natürlich auch reichlich "Street-Food" für die Nagolder Schleckermäuler geben.

So ein gewisses "Wagnis" wartet dann im Juli 2021 auf die Nagolder und ihre Gäste: Im Kalender steht es im Moment noch als "Kelten-Zeit" drin – aber die Räte haben in ihrer Sitzung schon mal dafür votiert, dass es im Kern weiterhin "Kelten-Fest" heißen sollte; auch wenn die Nagolder Kelten für ihr Fest im kommenden Jahr vom Stadtpark Kleb auf die Burg Hohennagold ziehen sollen – wo städtische Events eigentlich immer den Namens-Zusatz "...Zeit" erhielten. Aber wie auch immer: Vom 23. bis 25. Juli 2021 (Freitag bis Sonntag) ziehen die historischen Kelten-Festspiele wieder ihre Besucher in ihren Bann, diesmal halt auf der Burg – weil sich unmittelbar an des Kelten-Fest die Kelten-Ausgabe des Nagolder Bürgertheaters anschließen wird. Eben jene, die ebenfalls eigentlich für das laufende Jahr geplant war und die – klar – Corona-bedingt nun mal auch ausfallen musste.

Nun also kommen "die Kelten" im Doppelpack, damit keines von beiden etwa ganz abgesagt oder über den üblichen Turnus hinaus hätte verschoben werden müssen. "Living History" soll’s geben, die "Schwäbischen Highland Games", dazu reichlich Rahmenprogramm mit Schaukämpfen "und einem großen Kelten-Konzert". Was offenbar die Vorstellungskraft der Räte wohl etwas überforderte, denn: "Sie gucken alle so überrascht ungläubig", kommentierte der OB deren Reaktionen auf den Vortrag seiner Kulturbeauftragten. Aber das war wohl nur die allererste Reaktion, denn sofort konstatierte beispielsweise Stadtrat Wolfgang Schäfer (CDU) – wahrscheinlich wunschgemäß: "Noch ein veranstaltungsloses Jahr sollten wir uns nicht leisten", wenngleich unter anderem Schäfer – wie erwähnt – für die Beibehaltung des "Kelten-Festes" statt "Kelten-Zeit" plädierte. Um die Menschen nicht zu verwirren. Und die Werbe-Kraft des ursprünglichen Begriffs optimal zu nutzen.

"Da wird es sicher eine Durststrecke geben"

Womit man im Gremium bei dem, man könnte sagen, "sich gegenseitig Mut zusprechen" angekommen war: Weil die Planungen dieser Events, wenn sie denn nächstes Jahr tatsächlich stattfinden dürfen, immer auch einen großen Vorlauf bräuchten, "halten wir die Mannschaft voll im Geschirr", so der OB in seiner gewohnt gerne mal bildhaften Sprache. Auch wenn man – um in der Metapher zu bleiben – bis dahin "voll im Nebel" fahren würde – bei "grellem Gegenlicht". Was wohl meinen sollte: Was in Zeiten der Pandemie im kommenden Jahr einem tatsächlich erwarten wird – gerade im Bereich der Kultur und der Groß-Veranstaltungen, das kann derzeit noch so gar keiner sagen.

Nur, dass es wohl sehr schwer werden könnte, die Menschen wieder zum unbeschwerten Feiern auf die Nagolder Straßen zu locken, da herrschte im Gremium eine gewisse Einigkeit. Wolfgang Schäfer etwa, auch als Chef der Alten Seminarturnhalle, sah hier "einen mühsamen Weg" vor der Stadt liegen, die Menschen neu "Schritt für Schritt an Veranstaltungen und Kultur" heranzuführen. Was der OB bestätigte: "Ja, da wird es sicher eine Durststrecke geben", so der Schultes, von der ebenfalls im Moment niemand sagen könne, wie lange sie dauern werde. Aber – der Satz lag letztlich irgendwie in der Luft: Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Was ab jetzt wohl auch für den Nagolder Veranstaltungskalender für das Jahr 2021 gelten dürfte.