Lagebericht unterhalb des Klosters Cassino Foto: Mathuni Foto: Schwarzwälder Bote

Fallschirmjäger: Kameradschaft fährt zum Monte Cassino in Mittelitalien / Gedenkstein nicht eingeweiht

Die Fallschirmjägerkameradschaft Nagold unternahm eine Reise zum Monte Cassino in Mittelitalien. Höhepunkt sollte die feierliche Einweihung des Gedenksteins der 1. Fallschirmjäger Division vor der "Foltins Cave" sein.

Nagold. Der Vorsitzende der Traditionsgemeinschaft Luftlandebrigade 25 "Schwarzwaldbrigade", Hauptfeldwebel a. D. Dieter Nell, begrüßte neben Kameraden aus Nagold und Calw auch den Präsidenten des Bundes Deutscher Fallschirmjäger, Generalleutnant a. D. Hans Werner Fritz, General a. D. Christoph Ammon sowie einige Gäste zur Reise. 

Gleich nach dem Frühstück in Cassino, am dritten Tag der Reise, führte die Busfahrt hoch zum Kloster Monte Cassino. Es wurde mehrfach zerstört, musste das größte Ausmaß der Vernichtung am 15. Februar 1944 erleben. Innerhalb von drei Stunden wurden das Kloster und die Stadt Cassino von den anrückenden alliierten Truppen quasi ausgelöscht.

Auf dem Rückweg erfolgte direkt unterhalb des Klosters eine Einweisung in die Gefechtshandlungen der Cassinoschlachten. Anhand von Lagekarten erklärte Dieter Nell die auf beiden Seiten eingesetzten Einheiten, die jeweiligen Stellungsräume und Bewegungen der Truppen.

Weiter ging es zum deutschen Soldatenfriedhof nach Caira. Der Friedhof wurde von 1959 bis 1965 errichtet und wird vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge betrieben. Gemäß dem deutsch-italienischen Kriegsgräberabkommen vom Dezember 1955 haben die deutschen Kriegstoten hier das ewige Ruherecht. Ihre Zahl beläuft sich auf 20 076.

Der vierte Reisetag führte entlang der Gustavlinie nach Süden durch  das Liri und Ausoniatal nach Anzio-Nettuno am tyrrhenischen Meer. Hier war der Landekopf der Alliierten und befindet sich der amerikanische Soldatenfriedhof. In strömendem Regen hielt Nell einen Lagevortrag zu den Landemanövern der Alliierten, die ab dem 22. Januar 1944 hier erfolgten. Anschließend besichtigte man den amerikanischen Soldatenfriedhof, dem US War Cemetery Sicilya Rom. Die Reihen der Gräber wird ergänzt durch ein Mahnmal sowie eine Halle mit Darstellungen verschiedener Lagekarten der Schlachtfelder der hier beerdigten Soldaten.

General a.D. Fritz informierte über die aktuellen politischen Entwicklungen in Bezug auf geplante Einweihungsfeierlichkeit. Zum gemeinsamen Abendessen im Hotel konnte Dieter Nell einige Enkel des Hauptmanns Foltin begrüßen.

Der italienische Soldatenfriedhof, den man am fünfen Reisetag besuchte, liegt am Fuße des Monte Lungo Zurück in Cassino erläuterte General Fritz, dass sowohl die Einweihung, als auch der Empfang im Rathaus abgesagt worden waren.

Die Berichterstattung habe eine politische Situation geschaffen, die es dem Bürgermeister unmöglich mache diese Veranstaltungen durchzuführen. Der von der Kameradschaft angesetzte Stehempfang fand jedoch wie geplant statt. Als Gäste waren unter anderem die Tochter des Altbürgermeisters (erster Bürgermeister nach dem Krieg) von Cassino, die Tochter eines Neuseeländischen Cassinokämpfers, Mitinitiatoren des Gedenksteins sowie die Enkel von Ferdinand Foltin. General Fritz dankte den italienischen Helfern, denen Dieter Nell als Präsent jeweils eine Flasche des Kameradschaftsweines überreichte.