Ab Montag dürfen Nagolds Einzelhändler unter strengen Auflagen ihre Läden wieder öffnen. Foto: Fritsch

Nagolds Händler freuen sich über die Corona-Lockerungen ab Montag. Auflagen zu beachten.

Nagold - Der Nagolder Einzelhandel kann aufatmen - wenigstens ein bisschen. Ab Montag dürfen Geschäfte bis 800 Quadratmetern ihre Pforten wieder öffnen, Fahrradhändler oder Buchläden sogar unabhängig von der Ladenfläche. Allerdings müssen strenge Auflagen zur Hygiene, zur Steuerung des Zutritts und zur Vermeidung von Warteschlangen beachtet werden.

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"Ich bin froh, dass die Einzelhändler wieder an den Start gehen können. Und dass wieder etwas von unserem Stadtleben zurückkehrt", erklärt Citymanagerin Anna Bierig. Allerdings machte sie auch deutlich, dass die Bundeskanzlerin zwar "tolle Statements" abgeben könne - doch im Detail sei eben die Verordnung der Landesregierung zu den Hygienevorschriften entscheidend. Spätestens Samstag sollen die Unternehmen von Seiten des Wirtschaftsministeriums eine Checkliste bekommen, wie eine Wiedereröffnung ab Montag ablaufen könne und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen.

Auch "Ampellösungen" sind denkbar

Wie Anna Bierig erläutert, gibt es in Sachen Zugang verschiedene Ansätze: So könnten beispielsweise Mitarbeiter am Eingang auf die geltenden Hygienevorschriften hinweisen und die Zahl der Kunden in den Geschäften regulieren. Denkbar seien ebenso Ampellösungen, damit sichtbar wird, ob man ein Geschäft gerade betreten kann oder ob man noch warten muss. Denn klar sei, dass das Corona-Virus am Montag ja noch nicht verschwunden ist, und dass die Lockerungen im Einzelhandel nur ein erster Schritt sind.

Schutzmasken hält die Nagolder Citymanagerin grundsätzlich für empfehlenswert. Während viele Mitarbeiter in den Geschäften vermutlich Masken tragen werden, könnten für Kunden eventuell Einwegmasken vorgehalten werden. Klar ist für Anna Bierig: "Das Maskentragen ist für viele Menschen hierzulande noch befremdlich".

In Sachen Gastronomie, die von den Lockerungen bislang nicht profitieren kann, müsse man nun abwarten, "was sich die Politik überlegt – und da ist man schon im Zwiespalt". Derzeit kämpfen sich viele Nagolder Gastronomiebetriebe bekanntlich mit Abhol- und Lieferservice durch, wobei die Citymanagerin hofft, dass "die Gastronomen von vielen Leuten unterstützt werden".

"Das ist ein Lichtblick und wir haben ab Montag wieder die Türen offen", zeigt sich Siegrid Plaschke erleichtert von den ersten Schritten aus dem Corona-Lockdown. Gleichzeitig ist die Vorsitzende des Cityvereins überzeugt, dass alle Händler nach den letzten vier Wochen so sensibilisiert sind, dass sie automatisch alle Hygienevorschriften erfüllen werden – wie beispielsweise desinfizierte Einkaufswagen, Plexiglasscheiben an den Kassen oder Abstandsmarkierungen auf dem Boden. "Wir müssen aber auch schauen, dass nicht zu viele Leute in den Läden sind", macht Siegrid Plaschke deutlich.

Doch sei ja gerade der inhabergeführte Einzelhandel selbst daran interessiert, Mitarbeiter, Kunden und sich selbst zu schützen. "Und ich denke, dass wir das hinkriegen", so Plaschke mit Blick auf die notwendigen Hygienemaßnahmen. In den letzten Tagen haben sich die Nagolder Händler täglich per Videokonferenzen abgestimmt und ausgetauscht. "Da haben viele die Vorteile dieses Mediums kennengelernt", geht die Vorsitzende des Cityvereins davon aus, dass man diese Möglichkeit der Kommunikation auch künftig einsetzen werde.

"Normalität wichtig für ›geistige Gesundheit‹"

Wichtig sei jetzt aber vor allem, dass wieder ein Stück Normalität zurückkehre, "die wir auch für unsere geistige Gesundheit brauchen". Für Siegrid Plaschke waren die vergangenen vier Wochen "eine bedrückende Zeit, als ob man im falschen Film ist". Gleichzeitig appelliert sie an die Menschen, jetzt nicht übermütig zu werden, und die Abstandsregeln weiterhin einzuhalten.

Von "Licht am Ende des Tunnels" spricht Christoph Leins als Vorsitzender des Nagolder Werberings. Er rechnet jetzt allerdings noch nicht mit einem großen Ansturm und denkt eher, "dass die Leute erst mal vorsichtig sein werden". Werbering und Cityverein müssen nun von Woche zu Woche arbeiten, "damit wir in kleinen Schritten in Richtung Normalität zurückkommen". In Sachen Öffnungszeiten lautet die Empfehlung an die Einzelhändler, dass die Geschäfte unter der Woche von 10 bis 17 Uhr und am Samstag von 10 bis 16 Uhr ihre Pforten öffnen. Doch müsse das jeder Einzelhändler für sich abwägen, auch mit Blick auf das Personal, so Christoph Leins.