Julian Kusmin hat eine im Schwarzwälder Boten erschienene Karikatur in sein Heft eingeklebt und schrieb seine Gedanken darüber nieder. Foto: Kusmin Foto: Schwarzwälder Bote

Geschichte: Schüler der Rolf-Benz-Schule interpretiert Zeichnung

Nagold. In der Ausgabe des Schwarzwälder Boten vom 10. November 2018 ist diese Karikatur zu finden. Sie wurde wohl mit Hintergrund des 9. Novembers von Haitzinger gezeichnet.

In der Mitte der Karikatur ist ein Vogel zu sehen. Dieser Vogel hält einen Luftballon, mit einer Taube und der Jahreszahl "1989" darauf, in seiner linken Hand. Zudem hält er einen weiteren Luftballon in dieser Hand, der jedoch im Schatten des ersten ist. Dieser trägt die Jahreszahl "1918". Als Gegensatz zu den Luftballons ist ein schwarzes Gewicht an seinem rechten Fuß angebracht, das die Zahl "1938" trägt. Der Vogel hat dazu einen sehr bedrückenden Blick.

Ein historischer Tag für Deutschland

Der Vogel ist ohne Zweifel der Adler des deutschen Bundeswappens. Somit stellt er die Bundesrepublik Deutschland dar. Der 9. November ist ein, in vielfacher Sicht, historischer Tag für Deutschland.

Der erste Weltkrieg fand ein Ende, die Reichspogromnacht fand statt und der Mauerfall wurde durchgeführt, zwei Gründe, um zu feiern. Das Ende des Ersten Weltkriegs ist aber eher als Mahnung zu verstehen, weshalb er auch im Schatten des ersten, weißen, Ballons ist, der den Mauerfall 1989 und somit ein schönes Kapitel deutscher Geschichte darstellt. Das Gewicht am rechten Fuß zeigt jedoch auch, dass Deutschland Gründe zum Gedenken hat.

Die Reichspogromnacht, die als Rache des Mordes eines Deutschen in Paris durch einen Juden, 1938 ausgelöst wurde. An diesem Tag kamen zahlreiche Juden ums Leben. Unser Adler guckt zu Recht bedrückt: "Warum nur ich?", wird er sich denken. Diese Karikatur zeigt in welchem historischen Dilemma Deutschland steckt. In der deutschen Vergangenheit werden immer Übel, aber auch Anlässe zur Freude stecken.   Der Autor ist Schüler der Rolf-Benz-Schule