Der Verwaltungsbau der Häfele-Gruppe in Nagold. Foto: Häfele

Familienunternehmen will Logistikzentrum auf dem Wolfsberg erweitern. Dieses Jahr 90. Geburtstag.

Nagold - Das Nagolder Unternehmen Häfele gehört jetzt zum Kreis der Euro-Umsatz-Milliardäre. Dabei half ein starkes Gruppenwachstum von neun Prozent im vergangenen Jahr. Das Familienunternehmen will sein Logistikzentrum auf dem Wolfsberg im laufenden Jahr erneut erweitern – eine Millionen-Investition.

Die Häfele Gruppe ist mit 37 Tochterunternehmen und zahlreichen weiteren Vertretungen weltweit in mehr als 150 Ländern tätig. Häfele bedient mit seinen Produkten und dem Service die Möbelindustrie, Architekten und Planer, das Handwerk und den Handel. Das Unternehmen feiert in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag.

Bei der internationalen Drehscheibe für Beschlagtechnik, dem Versandzentrum im Nagolder Industriegebiet auf dem Wolfsberg, rüstet man sich derweil für wachsende Auftragszahlen. Von Nagold aus werden heute täglich 4500 Lieferungen mit durchschnittlich 24 000 Positionen auf den Weg zu Kunden in aller Welt geschickt. In den vergangenen zehn Jahren hat sich hier das Sendungsvolumen um 70 Prozent erhöht. Ein Ende dieses Wachstums ist nicht absehbar. Die vor 14 Jahren errichteten Kapazitäten mit etwa 2000 Lagerplätzen reichen nicht mehr aus, zusätzliche 1800 Lagerplätze sollen in einem zweiten Langgutlager bis Ende dieses Jahres errichtet werden.

Der Häfele Gruppen-Umsatz stieg 2012 um 90 Millionen Euro auf 1,035 Milliarden Euro. 76 Prozent davon erwirtschaftet Häfele außerhalb Deutschlands. "Eine bemerkenswerte Entwicklung, die zeigt, wie stark Häfele international an Bedeutung gewonnen hat, denn 2002 lag der Exportanteil noch bei 66 Prozent", sagt Unternehmensleiterin Sibylle Thierer.

Die Häfele Gruppe hat auch im vergangenen Jahr die Zahl ihrer Mitarbeiter erhöht. Ende 2012 sind 6150 Menschen weltweit für Häfele tätig – das sind 450 mehr als im Vorjahr. Dieser Personalzuwachs wurde hauptsächlich außerhalb Deutschlands generiert. In Deutschland beschäftigt Häfele an den verschiedenen Standorten 1500 Mitarbeiter (2011: 1450).

Im vergangenen Jahr hat Häfele mehr als 20 Millionen Euro in Märkte, Logistik und Produktion investiert. Heute sind alle 37 Auslandsgesellschaften in internationale Aktivitäten eingebunden. Im überdurchschnittlich wachsenden Objektbereich ist eine solche Vernetzung Voraussetzung für gute Geschäfte. Häfele macht diese immer häufiger auch im Bereich von Baugroßprojekten, vor allem mit seinem elektronischen Schließ- und Sicherheitssystem Dialock, das häufig als "Türöffner" für Folgeaufträge fungiert. Sibylle Thierer erklärt das so: "Da baut zum Beispiel ein Investor aus Ägypten ein Hotel-Ressort in der Schweiz mit einem Architekten aus Malaysia. Das ist für uns die nächste Stufe der Globalisierung. Dafür haben wir uns gut aufgestellt und unterstützen unsere Partner mit internationalen Teams."

Häfele schaut mit Optimismus ins Jahr und erwartet 2013 einen Umsatzzuwachs im mittleren einstelligen Bereich. Die Gruppe wird in den Ausbau der Märkte und ihren umfassenden Service rund 40 Millionen Euro investieren. Vor dem Hintergrund der teilweise schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, insbesondere in Europa, gibt es jedoch mittelfristig Unsicherheiten, und so hat man sich auf größtmögliche Flexibilität eingestellt und will mit Umsicht wachsen.