Die Tübinger Musiker von "Paris Hot Three" erfreuten die zahlreichen Zuhörer in Mindersbach. Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder Bote

Musik: "Paris Hot Three" überzeugt beim Kultur-Winter in Mindersbach

Gitarre, Akkordeon, Klarinette – drei Instrumente, drei Musiker, ein Stil: der Gypsy Swing. "Paris Hot Three" brachten das Genre in das Mindersbacher Bürgerhaus.

Nagold-Mindersbach. "Paris Hot Three" – das sind Christian Ther (Akkordeon, Gitarre, Arrangement), Volker Kaulartz (Klarinette, Chicken-Egg-Shaker) und Joachim Norz (Gitarre). Alle drei sind von Kindesbeinen an mit der Musik vertraut und können auf eine fundierte musikalische Ausbildung zurückgreifen. In der Tübinger Musikszene ist das Trio fest verwurzelt. Doch für einen Auftritt beim Kultur-Winter in Mindersbach verließen sie ihren Landkreis. Vor gut 80 Zuhörern – also im ausverkauften Bürgerhaus – präsentierte die Band handgemachten Jazz und Swing sowie den ein oder anderen Walzer.

Der gespielte Gypsy Swing – der erste in Europa entstandene Jazzstil – hat seinen Ursprung im Frankreich der 1930er Jahre. Das Gitarrenspiel wirkt perkussiv, hat einen sogenannten "Swing Drive" oder "la pompe", der der Musik auch ohne Schlagzeug Rhythmus verleiht.

Mit ihrem Programm nahmen "Paris Hot Three" ihr Publikum mit in eine andere Welt, eine andere Zeit und andere Länder. Als charmante Reisebegleiter erzählten die Musiker von sich, verliehen den gespielten Stücken mehr Dimension durch kurze Erläuterungen dazu, ließen Komponisten durch ihre Geschichten vor dem geistigen Auge zum Leben erwachen. Zu dieser Riege gehörten Django Reinhardt, Dorado Schmitt, George Ulmer, Tony Murena und Gus Viseur. Bei bekannten Melodien wie Pat Ballards "Mister Sandman" und Stevie Wonders "Isn’t she lovely" schlugen die Zuhörerherzen höher.

Die Töne verlocken dazu, die Augen einfach zu schließen und zu lauschen

Die Klänge fesselten, die Melodien begeisterten, die Töne verlockten dazu, die Augen einfach zu schließen und zu lauschen, während die Fußspitze wie von selbst begann, im Takt zu wippen, die Schultern sich verselbstständigten, der Oberkörper zur Melodie mitschwang. Unterbrochen wurde das konzentrierte und gleichzeitig entspannte Zuhören nur von dem immer wieder aufbrandenden, begeisterten Beifall. Die Zuhörer zeigten nach jeder anspruchsvollen Passage und jedem Stück ihre Anerkennung mit entsprechend kräftigem Applaus und Jubelrufen.

Der Kultur-Winter im Mindersbacher Bürgerhaus hat in diesem hörenswerten Konzert fast seinen krönenden Abschluss gefunden. Eine musikalisch anspruchsvolle Veranstaltung hat das Programmheft noch zu bieten: Das Duo Mizuki spielt am Sonntag, 18. Februar, ab 17 Uhr im Bürgerhaus Mindersbach.

Hier trifft dann klassische Gitarre auf Cello, Chaehong Lim von der städtischen Musikschule in Nagold auf Izumi Fuji von der staatlichen Musikhochschule Trossingen. Die Besucher erwartet eine Reise quer durch die Musikgeschichte, von Johann Sebastian Bach über brasilianische Tradition bis hin zu Tango und Pop.