Hendrik Bendarz (links) stellte der SPD-Ortsgruppe den Wohnungsbau in Rottenburg vor. Foto: SPD

Hendrik Bednarz stellt Wohnungsbaumodelle vor. Bezahlbares Bauland und Mieten sind Ziel. 

Nagold - Die Nagolder SPD hat Rottenburgs Finanzbürgermeister Hendrik Bednarz zu einer Diskussion über Wohnungsbau nach Nagold eingeladen.

 

Der SPD-Vorsitzende Andreas Röhm konnte zahlreiche am Thema Wohnungsbau Interessierte im Nagolder "Adler" begrüßen. Heiß waren nicht nur die Temperaturen im Raum. Auch die Diskussion wurde schnell hitzig, nachdem Daniel Steinrode die Wohnraumsituation in Nagold erläutert hatte. Die Stadt sei attraktiv und deshalb wollen, so Steinrode, viele Menschen hier wohnen. Außerdem käme hinzu, dass die Kosten für das Bauen deutlich gestiegen seien.

Dieser Mix sorge dafür, dass Wohnen in Nagold für viele Familien schwer oder nicht bezahlbar sei. Das Wohnen für die Menschen zu organisieren, sei eine der größten Herausforderungen für Nagold, so Steinrode.

Nachdem vor einem Jahr Bednarz den Rottenburger Weg vorstellte, hatte die Nagolder SPD einen Antrag an die Stadt Nagold gestellt, zu prüfen, wie ein städtischer Wohnungsbaubetrieb hie sinnvoll realisiert werden könnte, so Steinrode. Bis heute gäbe es noch kein Konzept der Stadt.

Faire Aufkaufpreise

Hendrik Bednarz ging zuerst auf die große Nachfrage nach Bauland für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen ein, die auch in Rottenburg herrscht. Die Stadt Rottenburg setzt aktuell alles daran, Bauland zu entwickeln, sowohl in der Kernstadt als auch in den Teilorten. Durch faire Aufkaufpreise versuche man, bezahlbare Baulandpreise zur Verfügung zu stellen.

Bezahlbare Mieten

Hauptthema des Abends war allerdings der Bereich bezahlbarer Mietwohnraum. Für diesen Bereich hat die Stadt Rottenburg die WBR (Wohnbau Rottenburg) gegründet. Die WBR untersteht dem Dezernat von Finanzbürgermeister Bednarz. Er veranschaulichte die beiden Aktivitätsschwerpunkte der WBR. Zum einen habe man die gesamten Wohnimmobilien aus dem Bestand der Stadt Rottenburg an die WBR übertragen. Dabei bestehe ein großer Sanierungsstau, der über die Jahrzehnte entstanden sei. Allein im laufenden Wirtschaftsplan seien Sanierungsmaßnahmen in Höhe von knapp 1,5 Millionen Euro angesetzt. Diese Immobilien werden saniert und zu bezahlbaren Preoisen vermietet. Darüber hinaus werden im laufenden Jahr etwa 150.000 Euro für die Unterhaltung aufgewendet.

Ziel der WBR ist es außerdem, so Bednarz, innerhalb von zehn Jahren 300 zusätzliche Wohnungen zu schaffen. Auf die Frage aus dem Publikum, ob 30 Wohnungen pro Jahr nicht zu wenig seien, antwortete SPD Stadtrat Daniel Steinrode, dass dies immerhin 30 mehr seien als in Nagold.

Bednarz stellte zwei Projekte vor, die aktuell in der Planung seien. Auf dem ehemaligen DHL-Gelände in Rottenburg will die WBR 57 Mietwohnungen unterschiedlicher Größe bauen. Zusätzlich soll in das Gebäude eine Dialyse-Station integriert werden.

In der lebhaften Diskussion warf SPD-Vorstandsmitglied Muhammed Ali Öner ein, dass unterschiedliche Wohnungsgrößen enorm wichtig seien, da eben überall Nachfrage bestehe. Hans Meier gefiel sehr gut, dass durch die Integration unterschiedlicher Bereiche wie zum Beispiel einer Kindertagesstätte auch auf Funktionalität der zukünftigen Wohneinheiten geachtet werde.

29 Wohnungen sind als Sozialwohnungen geplant; dafür rechnet die WBR mit Zuschüssen. Hier wird die Kaltmiete zwei Drittel der ortsüblichen Vergleichsmiete, derzeit circa 6,60 Euro pro Quadratmeter, betragen. Die andere Hälfte wird zu günstigen Konditionen kostendeckend vermietet werden.

Investition in Teilorte

Ein zweites Projekt soll im Rottenburger Stadtteil Baisingen realisiert werden, wo fünf Wohnungen entstehen sollen kombiniert mit einer Mensa für die Schule. "Wir wollen nicht nur in der Kernstadt, sondern auch in unseren Ortschaften investieren" , betonte Bednarz. Auch wenn sich die Beträge im ersten Moment hoch anfühlten, seien sie Zukunftsinvestitionen und zudem durch die zu erwartenden Mieteinnahmen refinanzierbar, so Bednarz.

Zum Schluss meinte Bednarz arbeite man als Stadt auch mit Bauträgern zusammen, die einen gemeinnützigen Auftrag haben. Auch auf dem ehemaligen DHL-Gelände solle ein weiteres Wohnbauprojekt eines privaten Investors entstehen. Mit diesem habe man vereinbart, dass 15 Prozent der Wohnungen dieses Projekts Sozialbindung haben müssen, so der Rottenburger Bürgermeister weiter.

Daniel Steinrode versprach: "Wir bleiben an dem Thema dran. Wir als SPD werden die Stadt Nagold auffordern ebenfalls selbst zu investieren."