Das Kandidatenteam von Bündnis 90/Die Grünen (von links): Sara Haug will 2021 für den Wahlkreis Calw-Freudenstadt in den Bundestag, Nele Willfurth und Johannes Schwarz treten zur Landtagswahl im Kreis Calw an. Foto: Zabota

Bündnis 90/Die Grünen nominieren Kandidaten für den Landtag und für den Bundestag.

Nagold - Bündnis 90/Die Grünen haben in der Nagolder Stadthalle ihre Bewerber für die Wahlen des kommenden Jahres gekürt. Sara Haug tritt bei der Bundestagswahl im Wahlkreis Calw-Freudenstadt an. Johannes Schwarz und Nele Willfurth kandidieren im Kreis Calw für den Landtag.

Große Blumensträuße haben alle bekommen, die sich als Kandidaten zur Verfügung gestellt hatten. Gute Ratschläge, nur die, die es letztlich geschafft haben. Am Ende trat Grünen-Mitglied Wolfgang Much aus Wildberg-Effringen ans Mikrofon und gab seine Überzeugung weiter, wie die CDU, der Hauptgegner im Kreis, zu schlagen sei: Die Grünen hätten das "C" zwar nicht im Namen – aber im Programm, das heißt, die Schöpfung bewahren, also Umweltschutz, und Nächstenliebe, zum Beispiel im Umgang mit Flüchtlingen.

Kandidaten bestimmt

Die es geschafft haben sind Sara Haug aus Rottenburg, die im Bundestagswahlkampf 2021 im Wahlkreis 280 Calw-Freudenstadt für Bündnis 90/Die Grünen antritt, sowie Johannes Schwarz aus Calw. Er will sich im März 2021 für die Partei in den Landtag wählen lassen. Seine Ersatzkandidatin ist Nele Willfurth.

Die es geschafft haben, setzten sich gegen eine Reihe von Mitbewerber durch. Das dauerte seine Zeit. Von 18 bis gegen 22 Uhr fanden am Freitag die Mitgliederversammlungen in der Stadthalle Nagold statt. Zunächst trafen sich die Grünen der Kreisverbände Calw und Freudenstadt, um die gemeinsame Kandidatin für die Bundestagswahl zu küren, dann blieben die Grünen aus dem Kreis Calw zurück, um ihre Frau oder ihren Mann zu bestimmen, die/der für den Landtag kandidieren soll.

Sara Haug ist von Beruf Physikerin

Für die Bundestagswahl gab es eine Frau mit Ambitionen, Sara Haug, und zwei Männer, Gundolf Greule und Laurin Weiß. Im ersten Wahlgang erhielt Haug 25 Stimmen (es fehlte eine zur nötigen absoluten Mehrheit), Greule 19 und Weiß sechs Stimmen. Den zweiten Wahlgang entschied Haug mit 29 Stimmen für sich, Greule kam auf 21 Stimmen.

Sara Haug ist, wie Angela Merkel, von Beruf Physikerin. Auch sie strebt in die Politik: "Mittlerweile weiß ich, dass ich beruflich in die Politik gehen möchte. Ich möchte etwas verändern und die Welt ein Stückchen verbessern." Das sind Aussagen aus ihrer Bewerbung als Kandidatin. Haug lebt in Rottenburg, ist dort im Gemeinderat. Gegen den dortigen Abgeordneten Chris Kühn will sie nicht antreten, also hat sie sich für den Nachbarkreis entschieden. Als politische Kernthemen nennt sie Energiegewinnung, Mobilität und ein Engagement für größere Beteiligung von Bürgern.

Im nachfolgenden Rennen um den Sitz im Landtag waren zwei Teams mit je zwei Kandidaten angetreten. Zum einen bewarben sich der 24-jährige Heiko Rentschler aus Bad Teinach-Zavelstein zusammen mit der Ersatzkandidatin Rita Weippert, 64, aus Wildberg-Sulz. Rentschlers Antrieb, sich bei den Grünen zu engagieren, ist der Umgang mit Nutztieren, insbesondere Tiertransporte und natürlich der Klimawandel. Daher will er sich für eine bessere Landwirtschaft einsetzen und versprach 1000 Bäume für eine Pflanzaktion zu stiften, wenn er zum Kandidaten gewählt werde.

Johannes Schwarz setzt zum Sprung in den Landtag an

Das andere Team setzt sich aus Johannes Schwarz, 49, aus Calw und Nele Willfurth, 19, aus Egenhausen zusammen. Schwarz, Freier Architekt und Kreistagsmitglied der Grünen, nimmt zwar ebenfalls den Klimawandel als Ansporn, will sich aber nicht allein darauf reduzieren lassen. Im Wahlkampf wolle er offensiv auf andere zugehen, auf Unternehmen, Verbände, Organisationen, und nicht zuletzt auf die Polizei, mit der man in einem Boot sitze, was den Kampf für Rechtsstaat und Demokratie angehe. Nele Willfurth sagt über ihre Kandidatur: "Wir brauchen eine Gesellschaft, in der es normal ist, dass junge Leute Politik machen."

Das Team Schwarz/Willfurth war am Ende dasjenige, das die Mitglieder überzeugte. In der Abstimmung gewann Johannes Schwarz 19 von 30, Heiko Rentschler 11 Stimmen. Nele Willfurth bekam 27 Stimmen, allerdings trat Rita Weippert nicht mehr an, da ihr Teampartner unterlegen war.

Damit setzt Johannes Schwarz nach 2016 zum zweiten Mal für den Kreis Calw zum Sprung in den Landtag an. 2016 errang er 24,3 Prozent der Stimmen, sein Hauptgegner von der CDU, Thomas Blenke, kam auf 31,5 Prozent.