Jürgen Großmann Foto: Fritsch

Nagolds OB strebt zweite Amtszeit an. "Ich bin willens, Nagold weiter in eine gute Zukunft zu führen."

Nagold - Es gibt Nachrichten, die sind wichtig – wenngleich sie eigentlich niemanden überraschen: Nagolds Oberbürgermeister Jürgen Großmann strebt eine zweite Amtszeit an.

Einen besseren Rahmen für diese Mitteilung hätte er sich gar nicht wünschen können: Rund 500 Gäste waren gestern Mittag zum Neujahrsempfang der Stadt Nagold in die Stadthalle gekommen. Mit unzähligen Bildern, Skizzen, Plänen und auch Zeitungsausschnitten hatte Nagolds OB auf ein buntes und bewegtes Jahr zurückgeblickt, als er kurz vor dem Ende seiner Rede zur zumindest für ihn persönlich sicherlich wichtigsten Nachricht ansetze. "Am 30. November 2016 endet meine Amtszeit...", sagte der OB. Es folgte eine rhetorische Pause. Und dann fügte er hinzu "...in der ersten Periode". Applaus brandete auf. Und Großmann gab offiziell bekannt, dass er ein zweites Mal kandidieren wolle. Überraschend freilich kommt diese Nachricht nicht. Und auch Großmann selbst gab offen zu, dass seiner Frau und ihm dieser Entschluss leicht gefallen sei – soviel Freude bereite ihm diese Arbeit. Die Zukunft der Stadt wolle er jeden Tag aufs Neue weiter entwickeln. Großmann: "Ich bin willens, Nagold weiter in eine gute Zukunft zu führen."

Mit diesem Abschluss seiner Rede rückten all die anderen Themen ein wenig in den Hintergrund. Zu Unrecht. Denn vor allem auf dem privaten Bausektor, in der Wirtschaft aber auch in Sachen Bürgerengagement tut sich in Nagold einiges.

Zum roten Faden seiner Präsentation hatte der OB eigentlich das Thema Bildung und die Sportstättensituation auserkoren. Dazu passte dann auch schon die musikalische Umrahmung des Empfangs – drei groovende Stücke präsentierte die OHG Big-Band unter der Leitung von Thomas Kalmbach.

Keine Denkverbote in Sachen Hallenbau und Bildung

"Da gibt es keine Denkverbote", verwies der OB auf etliche Gedankengänge, die allesamt noch nicht beschlossene Sache seien. Fast alle Innenstadtschulen jedenfalls sind davon mehr oder weniger betroffen. Für die Lembergschule kündigte er den Sanierungsbeginn für das Jahr 2017 an. Und in der Zellerschule soll sich die Schulkonferenz in diesem Jahr mit dem Thema Gemeinschaftsschule beschäftigen. Alle weiteren Themen sind noch absolute Zukunftsmusik: Zum Beispiel die Sanierungs- und Neubaupläne für das OHG. Zumal es an diesem Standort noch weitere Probleme zu lösen gibt: die nicht mehr zeitgemäße Stadthalle zum Beispiel, das Thema Parken und dann ist da ja auch noch der Ruf in der Stadt nach einer weiteren Sporthalle. Die kann, muss aber nicht am OHG verwirklich werden. Da sind wir wieder beim Thema "keine Denkverbote". Und so warf der OB als möglichen Standort eine Planung beim Berufsschulzentrum für eine zweite große Sporthalle an die Wand. Beschlossen freilich ist nichts. Geschweige denn schon finanziert.

Es waren denn auch weniger die städtischen Aktionen als viel mehr private und bürgerschaftliche Maßnahmen, die der OB in den Mittelpunkt rückte. Stets mit dem Dank für das Engagement verbunden. Die Palette reichte vom Neubauvorhaben in der Bahnhofstraße bis hin zum ebenfalls vor allem privat von Dietrich Aldinger gestemmten neuen Jugendforschungszentrum an der Herrenberger Straße. Der OB freute sich auf das neue Bürgerzentrum – betrieben von der Urschelstiftung und genutzt von rund 20 Organisationen. Er verwies darauf, dass das Stationäre Hospiz eine Entscheidung zum Standort auf dem Kernen getroffen habe, es nun darum gehe möglichst viel Eigenkapital zu sammeln, damit man überhaupt erst auf Fördermittel zugreifen könne. Der Neubau der Lebenshilfe oder die Vereinsräume für die ASM passen ebenso gut in diesen Kontext wie der Spendenlauf für die Urschelstiftung, die privat finanzierte Komplettsanierung durch Heike und Reinhold Fleckenstein des Alte-Post-Schilds oder auch Waldemar Ziefle, der seine umfangreiche Postkartensammlung der Stadt Nagold gestiftet hat.

In diesen Reigen passt auch das Engagement der Mitglieder im Arbeitskreis Asyl. "Meine Damen und Herren, ich bin Ihnen von Herzen dankbar, wie wir in dieser Stadt mit dem Thema Flüchtlinge umgehen", sagte der OB und lobte – unter Sonderapplaus der Anwesenden – die enorme ehrenamtliche Arbeit.

Auf eine ganze Reihe "sehr guter Frequenzbringer" verwies der OB mit Bildern von der Gartenmesse, dem Keltenfest oder auch der Silvesterparty. Für den 6. und 7. August kündigte das Stadtoberhaupt als Neuerung ein mittelalterliches Fest auf der Hohennagold an. Ebenfalls erfreut über viel Frequenz ist der Einzelhandel. Großmann freute sich über den hohen Kaufkraftzufluss aus dem Umland – dahinter stecke harte Arbeit der Einelhändler und von den Akteuren der Innenstadt. Als wichtigen "Player" dafür bezeichnete der OB den City-Verein. "Der City-Verein ist das Herzstück dieses aktiven Zusammenspiels."

Optisch dagegen tut sich an einer Stelle nicht viel: beim Anker-Areal. Doch Jürgen Großmann versicherte, dass die Verträge unterschriftsreif seien, und der Gemeinderat die Verträge noch im Februar oder März freigeben soll. Weitere künftige private Bauvorhaben schnitt der OB ebenso an: das Wohnhäusle der Firma Günther sei in der Projektierung, hinzu komme das Benz-Carée mit einem Geschäftshaus und einem geplanten Ärztehaus sowie die Neubaupläne in der Bahnhofstraße – ein Friseurgeschäft soll dort einmal ins Erdgeschoss einziehen. Für den beliebten Anker-Beach suche man nach einem neuen Standort – möglichst innenstadtnah, zum Beispiel im Kleb oder auch auf dem Teufel-Areal.

Diskussion um B28 ist für den OB "kropfunnötig"

Für das letzte große verbleibende Baugrundstück im Riedbrunnen, das derzeit vor allem als Parkplatz genutzt wird, kündigte Großmann ein Generationen übergreifendes Projekt mit betreuten Wohnungen und Familienwohnungen an.

Zig weitere Themen beleuchtete der OB. Darunter die Entwicklungen in den Teilorten, auf dem Wolfsberg und im INGPark. Eine klare Absage erteilte er Plänen, die B28 in eine Landesstraße umzuwidmen. "Das ist kropfunnötig!"