Zehn Teams nahmen an den Grillmeisterschaften teil. Darunter auch die Grill-Grufties. Foto: Kunert

Lecker Barbecue: 2. Nagolder Meisterschaften werden zum absoluten Publikumsmagneten.

Nagold - Mission erfüllt: Die 2. Nagolder Grillmeisterschaften waren größer, noch leckerer, das Wetter war noch mal besser als bei der Premiere im letzten Jahr. Das wohl "heißeste" Event des Jahres in Nagold war diesmal ein echter Publikumsmagnet, der die Schleckermäuler in Scharen anlockte.

Wobei der Wettergott mit den Holzkohlen- und Gas-Grills der Wettkampfteilnehmer wahrlich um die Wette brutzelte. Für Herbstbeginn war das ein echter Hochsommertag – gerade ideal für ein zünftiges Grillfest. Wobei die in diesem Jahr wieder extrem fachkundige Jury nicht nur wegen der herrschenden Außentemperaturen ordentlich ins Schwitzen kam.

Grill-Vertriebsprofi Dominik Mokrski, Hans-George "Schorsch" Ehret von der Fleischer-Innung Calw, Edel-Burger-Brutzlerin Aline Becker, Landwirtschafts-Staatssekretär und passionierter Rindfleisch-Feinschmecker Hans-Joachim Fuchtel sowie Nagolds Gewerbevereins-Chef Ralf Benz hatten allein von den schieren Mengen her unfassbar viel gemeinsam "durchzukauen" – gab es diesmal doch neben dem eigentlichen Grill-Wettbewerb für die "großen" Profis und Amateure an der Garten-Feuerstelle auch einen Preiskampf für die Kleinen – das "Kindergrillen".

Kinder grillen ihren Lieblingsburger

Was natürlich ganz unschuldig meint: hier grillen die Kinder (nicht Kinder werden gegrillt...), und zwar das, was der Nachwuchs wohl am ehesten vom Grill sehen möchte: Hamburger – hier in der "Freestyle"-Variante, also so, wie die Kids ihren Burger grillen und arrangieren würden, wenn er ihnen selbst daheim am besten schmecken soll.

Jüngste im Teilnehmerfeld: die sechsjährige Emily. Bevor auch sie an die bereitgestellten Gas-Grills durfte (von denen einer als Hauptgewinn auf die jungen Nachwuchs-Grillprofis wartete), erst einmal der "offizielle Test", ob sie auch alle immens strengen Anforderungen für die Preiskampf erfüllt. "Kannst du über den Grill schauen?", fragt Moderator und Grillfleisch-Impressario Alex Bächlin. Ja, das passt alles bei Emily. Und schon legt die Kleine ordentlich los, zeigt wie man mit Fleisch-Paddy (das Fleischküchle im Hamburger), Bun (das Brötchen), den Speck-Scheiben und den Zwiebeln richtig umgeht.

Daheim in Pfalzgrafenweiler, wo Emily und ihre Grill-Partnerin, Cousine Sarah, wohnen, helfe Emily beim Kochen immer gerne mit. Denn: "Sie kann richtig gut kochen", platzt Mama Sabrina fast vor Stolz, bereite gar ihre eigenen Salat-Soßen zu. Aber das liege wohl in den Genen, sie stammten alle aus einer Gastro-Familie. Frage an Emily, was denn ihr Lieblings-Essen sei? "Pommes!" kommt es wie aus der Pistole geschossen. Während Mama Sabrina noch nachschiebt, dass das erste Wort, das die kleine Emily (übrigens: am Ende Platz drei unter den Kinder-Teams) in ihrem Leben gesprochen habe, nach Mama und Papa das Wort "Fleisch" gewesen sei.

Klassisch mariniert und cross gegrillt

Und, ganz ehrlich, wer kein Fleisch mag oder mochte, war bei diesem Highlight-Event um das und im Teufelwerk fehl am Platz. Allein die Atemluft rund um die Wettkampf-Stationen der insgesamt zehn Grill-Teams in diesem Jahr bei den Großen war Fleischsaft-geschwängert. Und was die Grillzangen-Zauberer da im ersten Gang aus "Huhn und Beilagen" zauberten, war denkwürdig: Wraps, Rouladen, Schenkel klassisch mariniert und cross gegrillt. In Gourmet-Kreisen nennt man das neudeutsch gerne "Food-Porno" – das ist nichts Anstößiges, nur äußerst lecker. Zum sofort Vernaschen.

Da war nicht ganz klar, was größer war bei der Jury: die Augen ob der schieren Pracht der dargebotenen Speisen. Oder doch die Münder, um all die feinen Leckerbissen auch fach- und sachgerecht zu verkosten. Die harte Arbeit eben. Wobei Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel, nach über 30 Jahren in diversen Parlamenten und politischen Ämtern ja just in diesem Jahr extra für die Nagolder Grillmeisterschaften im Bundeslandwirtschaftsministerium angekommen – und hier auch ganz offiziell unter anderem für landwirtschaftliche Produkte (Pflanzen und Fleisch) zuständig ist –, immer auch seine Smartphone und seine "Food-Control" im Blick hatte, mit der er das Kalorien-Aufkommen solcher würzigen Versuchungen exakt nachberechnen konnte.

Extrem appetitliche Verpflichtungen

"Denn auch ich muss derzeit wieder ein wenig meine Kalorien-Aufnahme reduzieren", ein Amt im Landwirtschaftsministerium bedeute halt auch viele, extrem appetitliche Verpflichtungen – wie zum Beispiel ja auch diese hier bei den 2. Nagolder Grillmeisterschaften. Wobei Fuchtel nicht Fuchtel wäre, wenn er nicht auch noch "das große Ganze" dabei im Blick hätte: "Ich bereite mit meinen Leuten gerade einen ›Ernährungs-Führerschein 2.0‹ vor", in Ergänzung des bereits bestehenden Ernährungs-Führerscheins, den in den vergangenen Monaten bereits über eine Million Kinder der Grundschul-Klassen drei bundesweit abgelegt hätten. Wobei ›2.0‹ neu auch für die Kompetenz etwa beim Einsatz digitaler Hilfsmittel für die eigene, optimale Ernährung stehe – analog zum Vorbild Fuchtel und seinem Smartphone.

Und was sagt der Herr Staatssekretär zu den dargebotenen Leckereien der Kinder beim Burger-Wettbraten? "Ich bin ja ein Fein-Genießer", so Fuchtel mit einem Schnalzen auf der Zunge, bevor er zu seinem Flieger zurück nach Berlin eilte, "und die Nachwuchs-Köche hier haben mich vollstens zufriedengestellt".