Die Stadtbibliothek in Nagold will ab 2014 auch das Ausleihen von eBooks ermöglichen. Foto: Hofmann

Stadtbibliothek will ab 2014 auch per Internet eBooks verleihen. 24 Stunden täglich nutzbar.

Nagold - In Nagolds Stadtbibliothek brechen neue Zeiten an. Neben der Ausleihe von Büchern in gedruckter Form will man künftig auch eBooks verleihen. Der Kulturausschuss gab prinzipiell grünes Licht.

 

Die Medienwelt ist im Wandel. Bücher und Zeitschriften gibt es längst auch in elektronischer Form – maßgeschneidert für so genannte E-Reader, fürs Smartphone, das Laptop oder auch Tablets. Der Markt boomt, etabliert sich neben der klassischen Print-Produkten. Kein Wunder also, dass sich die Bibliotheken Gedanken machen, wie auch sie den neuen Produktbereich der eBooks anbieten können. Ein Unterfangen, das im nächsten Jahr auch die Stadtbibliothek in Nagold angehen will.

Dabei gibt es Vorreiter, zum Beispiel die Onlinebibliothek BB, eine der möglichen Bibliotheken, an die sich die Nagolder Stadtbibliothek anbinden und einkaufen könnte. Im Kulturausschuss stellten Biobliotheksleiterin Christina Grimmm und Peter Heissenberger von der Fachstelle für Bibliothekswesen beim Regierungspräsidium Karlsruhe die Thematik vor. Während Heissenberger den Räten einen Überblick zu Technik und Lizenzen gab, stellte Grimm die Nagolder Pläne vor.

Dabei ist noch unklar, ob sich Nagold nun wirklich an den Verbund aus dem Nachbarkreis Böblingen anhängen wird: Neun Bibliotheken nutzen die Onlinebibliothek BB bisher. 47 000 Medien wurden dort 2012 ausgeliehen, im Vergleich zu rund 19 000 im Jahr 2011. Knapp 300 Kunden nutzen bis jetzt den Service der Onlinebibliothek. Mehr als 13 000 Medien stehen zur Ausleihe zur Verfügung – und die Zahl steigt jährlich weiter an.

Christina Grimm erläuterte im Ausschuss, dass es auch Bestrebungen gab, in der Region eine eigene Onlinebibliothek aufzubauen. Doch Pforzheim lehnte es ab, Nagold mit aufzunehmen, so dass man sich nach Böblingen orientierte. Entschieden ist diese Frage aber noch nicht. Auch in Calw gibt es Bestrebungen zur eBook-Ausleihe, so dass ein eigene Onlinebibliothek im Kreis nicht ausgeschlossen wird.

Die Zahlen, die Christina Grimm dem Gremium vorlegte, basieren aber auf dem wahrscheinlichsten Modell mit der Onlienbibliothek BB. So würden der Stadtbibliothek im Jahr 2014 einmalig Kosten in Höhe von 11 000 Euro entstehen – neben den Kosten für die technische Aufrüstung sind darin auch knapp 7000 Euro für die Beteiligung am Grundbestand und Werbemaßnahmen enthalten – berechnet werden hier 32 Cent pro Einwohner. An laufenden Kosten kämen auf die Nagolder Bibliothek ab 2015 jährlich rund 3700 Euro zu. Gut 2000 Euro davon sind für die jährliche Bestandsaktualisierung der Beitrag Nagolds – zehn Cent pro Einwohner.

Kosten werden kritisch gesehen

Vor allem die Kosten werden unterdessen von manchen Räten kritisch gesehen. Doch Nagolds Oberbürgermeister Jürgen Großmann und Christina Grimm sagten zu, möglichst viel über den laufenden Etat abwickeln zu wollen. Auch die jährlichen Kosten für die Bestandsaktualisierung soll aus dem aktuellen Etat bestritten werden. Der Erwerb der eBooks geht also ein Stückweit auf die Kosten der herkömmlichen Medien.

Doch letztendlich überzeugen die Vorteile: Eine Onlinebibliothek ist nämlich zu jeder Zeit nutzbar. Ausgeliehen wird per Internet, also meist wohl von zu Hause aus. Das geliehene Medium steht dem Nutzer dann vier Wochen zur Verfügung, danach nicht mehr. Ist ein Buch verliehen, kann es nicht von weiteren Nutzern ausgeliehen werden – außer die Onlinebibliothek hat mehrere Lizenzen erworben, was zum Beispiel bei Bestsellern durchaus üblich ist.

Hinzu kommt: Nicht nur Gedrucktes kann online ausgeliehen werden, sondern auch Videos oder Hörbücher. Prinzipiell ist die Online-Bibliothek für alle Kunden der Bibliothek nutzbar. Im Regelfall entstehen dabei auch keine zusätzlichen Kosten.