Entspannt den Wahlabend verfolgen: Bei der Wahlparty im Anker-Beach ist das möglich – auf politisch neutralem Boden. Foto: Fritsch

Wahlparty auf dem Anker-Beach. AfD kommt auf sieben Prozent. FDP sackt um mehr als 14 Prozentpunkte ab.

Nagold - Am Wahlabend ist Nagold ein begehrtes Pflaster: SPD, FDP und auch die AfD – drei Parteien hatten ihre kreisweiten Wahlpartys in Nagold organisiert. Der Öffentlichkeit freilich blieb das weitgehend verborgen. Was man von einer anderen Wahlparty nicht sagen kann: Der Anker-Beach am Waldach-Ufer hat sich für den Herbst gerüstet. Dem Sandstrand ist ein großes Veranstaltungszelt übergestülpt worden. Und so startete man mit einer Wahlparty in eine ganze Reihe von Herbst-Events.

Große Emotionen suchte man unter den Besuchern aber vergebens – selbst als um 18 Uhr die erste Prognose über die Leinwand flimmerte, hielten sich die meisten Gäste mit emotionalen Äußerungen zurück. Es war ein Kommen und Gehen. Einige blieben länger. Manche verfolgten gebannt die Wahlberichterstattung, anderen war das Gespräch mit den Freunden wichtiger. Auffällig aber: Alle Generationen fühlten sich von dieser Wahlparty auf politisch neutralem Terrain angesprochen. Und eins ist auch klar: Nirgendwo konnte man an diesem Abend das Wahlgeschehen entspannter verfolgen als auf Liegestühlen am Waldach-Strand.

Doch wie hatte Nagold gewählt? Diese Frage wird traditionell am Wahlabend im Rathaus-Foyer beantwortet. Minute um Minute trudeln hier die Ergebnisse der insgesamt 27 Stimmbezirke ein. Und so verfestigte sich ein Bild immer mehr: CDU stark, SPD wie gehabt, FDP schwach, Grüne etwas schwächer, die AfD stark: Eigentlich hat Nagold wie der Bund gewählt – nur fallen einige Ergebnisse in der Großen Kreisstadt eben noch etwas auffälliger aus. Die Alternative für Deutschland (AfD) legt in Nagold ein Top-Ergebnis hin: Sieben Prozent wählten die neue Partei. Und in drei Wahlbezirken schafft es die AfD sogar auf zehn Prozent. Am Unteren Lemberg ist sie mit 10,4 Prozent am stärksten. Ansonsten glänzen die kleinen, unter Sonstige geführten Parteien mit Unauffälligkeit. Die Piraten kommen auf 1,5 Prozent – der Rest bleibt deutlich unter einem Prozent. Immerhin: Jede Partei wird gewählt – auch wenn es im Falle von der "BüSo – Bürgerbrechtsbewegung Solidarität" und der "Partei der Vernunft" jeweils nur ein einziger Wähler war.

Hans-Joachim Fuchtel ließ in Nagold nichts anbrennen. Der Platzhirsch steigerte sein Ergebnis fulminant: 58,8 Prozent bei den Erststimmen, das ist deutlich. Bei den Zweitstimmen legte die CDU von 39,8 auf satte 52,2 Prozent zu. In Emmingen-Süd schaffte es Fuchtel gar bei den Erststimmen auf über 70 Prozent (71,8). Emmingen Nord (67,4) und Gündringen (66,9) sind weitere echte Fuchtel-Hochburgen. Und selbst seine schlechtesten Ergebnisse sind mit jeweils 49,6 Prozent in Kernen Süd und dem Galgenberg noch immer satte Mehrheiten.

Saskia Esken (SPD) schaffte es jedenfalls nirgendwo, dem selbst ernannten politischen Schwergewicht der CDU auch nur ansatzweise das Wasser zu reichen. Immerhin, bei den Erststimmen bekam sie 21,3 Prozent. Doch das Zweitstimmenergebnis ist ernüchternd: 17,9 Prozent, das ist sogar nochmals zwei Zehntel-Punkte schlechter als vor vier Jahren. Verschlechtert haben sich auch die Grünen (von 9,0 auf 7,0 Prozent bei den Zweitstimmen) und die Linke (von 6,6 auf 4,2 Prozent). Eine Grüne-Hochburg in der Stadt ist der Galgenberg (13,8), besonders wenig Freunde hat die Partei im Kernen Nord (3,7). Mit acht Prozent fuhr die Linke bei den Zweitstimmen auf dem Wolfsberg das beste Nagolder Ergebnis ein. 2,1 Prozent und damit besonders schlecht schnitt die Partei in Emmingen-Süd ab.

Doch all diese Verluste sind nichts im Vergleich zum Debakel, das die FDP in Nagold erlitten hat. Stolze 20,3 Prozent standen da noch 2009 zu Buche, heuer waren es gerade noch 5,9 Prozent. Bei den Erststimmen machten für Reinhard Günther gar nur 2,7 Prozent der Nagolder ihr Kreuz.