Stefan Teufel und Thomas Blenke (von links) informieren sich im Hospiz St. Michael. Foto: Alber Foto: Schwarzwälder Bote

Hospiz: Von 2024 an ist die Einrichtung noch mehr auf Spenden angewiesen / Besuch von der CDU-Fraktion

Stefan Teufel ist schlichtweg begeistert. Der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion und dort auch Vorsitzender des Arbeitskreises Soziales und Integration, macht nicht den Eindruck, als würde er allzu schnell zu Superlativen greifen.

Nagold. Doch nachdem ihm die Leiterin des Hospizes St. Michael, Jutta Benz und Barbara Fischer, Vorsitzende des Fördervereins Stationäres Hospiz Nagold, die Einrichtung vorgestellt hatten, geriet der Politiker geradezu ins Schwärmen. Hier sei Gigantisches geleistet worden. Teufel sprach von einem Leuchtturm: "Der Bedarf war da und das Vorhaben wurde super umgesetzt."

Der Sozialexperte der CDU war in Begleitung von Thomas Blenke, ebenfalls stellvertretender Fraktionsvorsitzender, nach Nagold gekommen. Teufel betonte, dass Blenke als Abgeordneter des Landkreises Calw das Vorhaben stets unterstützt und wichtige Impulse bei der Realisierung gesetzt habe. Die CDU-Fraktion im Landtag habe das Projekt intensiv begleitet und sich für die Förderung durch das Land eingesetzt. Für beide Politiker ist die Hospizarbeit Bestandteil des Gesundheitswesens und der Daseinsvorsorge. "Ich weiß aus der eigenen Familie, was für eine großartige Arbeit in Hospizen geleistet wird", betonte Blenke.

Das Hospiz in Nagold wäre ohne ein weit überdurchschnittliches bürgerschaftliches Engagement kaum zustande gekommen. Wie die Vorsitzende Barbara Fischer berichtete, zählte der Förderverein 2011 bei seiner Gründung 73 Mitglieder, heute sind es 562. Durch die großartige Unterstützung aus der Bevölkerung sowie aus Wirtschaft und Politik sei es dem Verein möglich gewesen, zu den Baukosten von 3,4 Millionen Euro nahezu eine Million Euro beizusteuern. Mit der St. Elisabeth-Stiftung im oberschwäbischen Bad Waldsee sei ein Bau- und Betriebsträger als Kooperationspartner gefunden worden. Diese Einrichtung beschäftigt 2646 Mitarbeiter und betreut 2265 Menschen, wie Vorstand Matthias Ruf berichtete.

Fünf Prozent der Kosten muss das Nagolder Hospiz selbst aufbringen. Das bereitet Barbara Fischer durchaus Sorgen. Es müsse intensiv um weitere Spenden und Förderer geworben werden. Derzeit sei ein Spendenaufkommen von jährlich 80 000 Euro notwendig. Es sei davon auszugehen, dass sich der Betrag ab 2024 auf 130 000 Euro erhöht.

Hospiz ist derzeit voll belegt

Das Hospiz in Nagold ist mit acht Gästen derzeit voll belegt, wie Leiterin Jutta Benz berichtet. Beschäftigt werden 14 Pflegekräfte und drei Hauswirtschafterinnen. Die Einrichtung arbeitet mit drei Palliativmedizinern und drei Seelsorgern (katholisch, evangelisch und evangelisch-methodistisch) zusammen. Ganz wichtig, so betont Benz, sei die Arbeit der derzeit zwölf Ehrenamtlichen. Denn dem Selbstverständnis des Hospizes nach gehe es nicht allein um die Versorgung. Man wolle den Gästen ein Leben bis zum Tod, nach Möglichkeit "die letzten Sonnenstunden des Lebens" ermöglichen. Da bedürfe es vieler Gespräche, die durchaus auch mal mehrere Stunden dauern können.