Der Sponsorenvertrag für die Sanierung des Stadions in Nagold ist unterzeichnet (von links): Jürgen Großmann, Hagen Breitling, Reinhold Fleckenstein, Wolfgang Sindlinger und Heike Fleckenstein. Künftig heißt die Sportstätte Reinhold-Fleckenstein-Stadion. Foto: Fritsch/Bernklau

Unternehmer Reinhold Fleckenstein bekommt im Gegenzug für 40 Jahre die Namensrechte der Sportstätte.

Nagold - Bislang kannte man ihn in Nagold als erfolgreichen Unternehmer und langjährigen Vorsitzenden des Vereins "Groß hilft klein". Jetzt macht sich Reinhold Fleckenstein als Nagolds großzügigster Sponsor einen Namen. Im Gegenzug wird das bislang nach dem Alt-Bürgermeister Eugen Breitling benannte Stadion künftig den Namen des Mäzens tragen.

Die Liste der sozialen Projekte, die Heike und Reinhold Fleckenstein seit Jahren unterstützen, ist lang. Die von ihrem Unternehmen "Angels Jeans" gesponserte Fußballschule hätte es ohne den Selfmademan und seine Frau, die sich in 30 Jahren ein weltweit agierendes Unternehmen aufgebaut haben, wahrscheinlich genauso wenig gegeben wie die Kindersportschule des VfL "KISS". Im vergangenen Jahr ermöglichte das Ehepaar zudem bedürftigen Kindern und Familien freien Eintritt in die Landesgartenschau.

Der große Wurf indes wurde im Verborgenen vorbereitet. Sponsor und Stadt waren in diesen Gesprächen nicht immer auf der gleichen Wellenlänge: Fleckenstein wollte einen Bolzplatz, wie er bei der feierlichen Sponsoringunterzeichnung freimütig erzählte, wohingegen Ex-OB Prewo eher für einen Fun-Sport-Park plädiert habe. Unter Oberbürgermeister Jürgen Großmann wurden die Sondierungen, wie und wo sich der Jeans-Fabrikant als Sponsor einbringen könnte, dann konkreter. Aber auch da blieb es eine "Achterbahnfahrt" (Originalton Großmann) – im wörtlichen Sinn: Sollte man nun neue Sportplätze oben auf dem Eisberg schaffen oder doch das gute alte Stadion unten im Tal auf Vordermann bringen?

"Wunder brauchen lange Zeit", sagt Jürgen Großmann rückblickend, aber dafür würden nun "Nägel mit Köpfen" gemacht. Fleckenstein stellt der Stadt eine sechsstellige Summe zur Verfügung, mit der nicht nur der Rasenplatz, sondern auch der Kunstrasenplatz und die Tartanbahn gerichtet werden können. "Am Ende haben wir ein voll saniertes Stadion", freute sich OB Großmann. "Damit haben wir die Chance, unseren Schulsport weiter auf hohem Niveau zu halten", pflichtete Bürgermeister Hagen Breitling bei, wobei Großmann einräumte: "Es fehlt ein dritter Platz, das wissen wir." Aber man sei schließlich noch nicht am Ende der Überlegungen. Selbiges gilt auch für die Parkplatzsituation im Stadion: "Wir sind noch in der Feinabstimmung."

Fleckenstein selbst will mit diesem finanziellen Engagement der Gesellschaft erklärtermaßen das zurückgeben, was er als junger Sportler – sein Kreisrekord als VfL-Hammerwerfer gilt heute noch – an Unterstützung erfahren habe. Wolfgang Sindlinger, langjähriger VfL-Abteilungsleiter, Stadtrat und Freund der Fleckensteins, würdigte bei der Sponsoringunterzeichnung, dass das Unternehmerehepaar nie aus den Augen verloren habe, "wo es in der Gesellschaft klemmt und wo man helfen kann. Davor kann man nur den Hut ziehen."

Die Zustimmung des gestern Abend tagenden Gemeinderats zu dieser Namensänderung, die mindestens 40 Jahre Gültigkeit haben soll, galt als reine Formsache. Auch die Familie von Alt-Bürgermeister Breitling gab dazu ihren Segen. An den Ehrenbürger soll künftig die derzeit im Bau befindliche Eugen-Breitling-Straße am ehemaligen Uferparkplatz erinnern.