Der Parkplatz im Benz-Carré. Foto: Mutschler

Immer mehr Dauerparker: Benz-Carré-Inhaber Ralf Benz wehrt sich. Privatfirma verteilt Strafzettel.

Nagold - Die Parkplatzsituation in Nagold ist nicht einfach. Auf der Suche nach einem Parkplatz macht so mancher Autofahrer auch nicht davor halt, sein Fahrzeug unerlaubt auf Privatparkplätzen abzustellen – auch auf dem Gelände des "Benz-Carrés" in der Schillerstraße. Das kann in Zukunft einen Strafzettel geben.

Einer der Leidtragenden dieser Entwicklung ist Ralf Benz, der auf dem Gelände seines früheren Autohauses ein Geschäftshaus mit Bäckerei, Bio-Supermarkt und Küchenstudio errichtete. Zusätzlich wurden auf dem Grundstück in der Schillerstraße 150 Parkplätze geschaffen. Einige davon dienen als Mitarbeiterparkplätze oder sind an Dauerparker vermietet – ein Großteil davon ist aber nur für die Kunden der verschiedenen Geschäfte gedacht.

Mitte Oktober des vergangenen Jahres öffneten die Geschäfte und das Thema Parken hat er "mehr oder weniger wackeln lassen". Aber die Situation hat sich in einem knappen halben Jahr immer weiter verschärft: Die Parkplätze waren oft voll belegt, in den Geschäften aber nur wenige Kunden. Als Nutzer der Parkplätze kommen dabei sowohl die Anwohner aus dem Riedbrunnen in Frage als auch Autofahrer, die hier parken, dann aber in der Stadt einkaufen. "Am schlimmsten sind die, die in der Stadt arbeiten und hier den ganzen Tag parken", sagt Benz. Noch einmal zugenommen hat die Zahl der Falschparker – vor allem an Markttagen – seitdem das Weihergässle wegen Sanierung geschlossen ist.

Als sich die Beschwerden seiner Mieter häuften, sah er sich dazu gezwungen zu handeln. Der erste Schritt war das Aufhängen von Hinweisschildern: Parkplatz nur für Kunden, maximal 90 Minuten mit Parkscheibe. Als auch das nicht fruchtete, verteilte er höchstpersönlich blaue Zettel, unter anderem mit dem Hinweis: "Ihr Kennzeichen wurde notiert, im Wiederholungsfall wird ihr Auto kostenpflichtig abgeschleppt." Eine der Reaktionen darauf zeigt er beim Gespräch: Einen zerknüllten Zettel mit dem handschriftlichen Satz "Ist mir egal" – inklusive Smiley.

Also entschied sich Benz dazu, eine Firma einzuschalten, die ab Montag, 17. Juli, den Parkplatz überwacht und gegebenenfalls auch Strafzettel verteilt, die dann mit 30 Euro zu Buche schlagen. Auch künftig können die Kunden 90 Minuten mit Parkscheibe kostenlos parken. "Die neue Parkscheibenregelung wird gut sichtbar auf großen Tafeln am Parkplatz ausgeschildert", schreibt die Firma "Park & Control" in einer Presseinformation. Die Erfahrungen "an zahlreichen anderen Standorten" seien positiv, die Kunden der jeweiligen Märkte würden die neuen Regelungen begrüßen. "Beschwerden kommen meist nur von Fahrern, die den Parkplatz bislang unberechtigt als Dauerparkplatz nutzen", so das Unternehmen weiter.

"Ich hätte es gerne anders gemacht", sagt Ralf Benz. Man habe es im Guten versucht, werde jetzt aber nicht mehr Herr der Lage. Und wenn das Gebäude gegen Ende des Jahres dann erst einmal komplett bezogen ist, verschärfe sich die Situation noch einmal. Aber: Kunden, die aus Versehen die Parkscheibe vergessen haben und einen Kassenzettel des Einkaufs vorweisen können, können sich den Strafzettel "freizeichnen" lassen und müssen so nichts bezahlen.