Markus Strinz und sein Teammitglied Martin Kirchherr, dem Fahrer des Begleitfahrzeugs, irgendwo in der Wüste bei der Durchquerung der USA. Foto: Scheuerer Foto: Schwarzwälder-Bote

Markus "Max" Strinz tritt beim härtesten Radrennen der Welt an / Dieses Jahr steht Europa auf dem Plan

Von Benjamin Breitmaier Nagold-Vollmaringen. Die Eckdaten sprechen ihre eigene Sprache: 4800 Kilometer Strecke, 40 000 Höhenmeter und zwölf Tage Zeit, um den Kampf gegen Müdigkeit, Schmerzen und sich selbst zu gewinnen. Max Strinz hat am Race Across America teilgenommen – dem härtesten Radrennen der Welt.Es ist die ultimative Herausforderung für Freunde des extremen Radsports. Hinter der Marke Race Across America verbirgt sich ein Event, das allgemein als eine der härtesten Sportveranstaltungen der Welt gilt – 52 Teilnehmer umfasst das Feld. 2012 war der Vollmaringer Markus "Max" Strinz mit am Start. Morgen berichtet er im Vollmaringer Sportheim von seinen Erlebnissen.

Rückblick: Hinter Max Strinz liegen Monate der Vorbereitung: Wer kommt mit? Wie finanziert man die Überfahrt, das Equipment? Für Privatpersonen ein ungeheurer Aufwand. Doch das ist alles vergessen, denn jetzt steht Max mit seinem Rad an der Startlinie in San Diego. "Dass es endlich losging, das war unglaublich befreiend." Aus den Lautsprechern kommt die Ansage des Sprechers: "Three, two, one ... Let’s hear it for Markus Strinz" – angefeuert von der Menge tritt Max zum ersten Mal in die Pedale. Vor ihm liegen 4800 Kilometer durch die endlosen Wüsten Arizonas und das Bezwingen der brachialen Steigungen auf den Passstraßen der Rocky Mountains. Annapolis in Maryland, das Ziel an der Ostküste, ist noch weit entfernt.

"In der Nacht scheint dir der Highway unendlich zu sein. Wenn dann der Morgen graut, fährt man plötzlich in einem anderen Land. Man sieht die Welt wie im Zeitraffer", die Bilder, die der 51-Jährige von seinen Erlebnissen auf der Straße zeichnet, machen Lust auf Abenteuer.

Sind die Gipfel der Rocky Mountains bezwungen, geht es mit halsbrecherischer Geschwindigkeit hinunter in die Wüste – es sei denn, man wird von einer mächtigen Hirschkuh auf der Straße an der Weiterfahrt gehindert.

Den Schlaf auf der Strecke muss sich jeder Fahrer selbst einteilen. "Manche Profis schlafen nur eine Stunde pro Nacht. Die steigen vom Rad und bekommen gleich eine Infusion mit Mineralien." Für Privatpersonen wie Max ist ein derartiger Aufwand nicht realisierbar. Für ihn gab es zwei Stunden Schlaf im Wohnmobil und normale Mahlzeiten.

Doch nicht nur für Max selbst ist die Tour herausfordernd. Sein Team muss die gesamte Strecke mit circa 30 Stundenkilometern im Begleitfahrzeug hinter ihm herfahren. "Den ganzen Tag in der gleichen Geschwindigkeit hinter mir zu fahren, kann schon ziemlich anstrengen."

Doch das Überfahren der Ziellinie in Annapolis ist dem 51-Jährigen im Jahr 2012 noch nicht vergönnt: Fast die Hälfte der Strecke ist geschafft – In der Prärie von Missouri, mitten im Niemandsland, zwingt ihn ein erbarmungsloser Gegenwind zur Aufgabe. "Es ist schlimmer als Bergauffahren – die Straße ist leicht abschüssig, aber du kommst einfach nicht vom Fleck. Die einseitige Belastung verursacht Schürfwunden, in die der Schweiß fließt und man kann den Schmerz nur noch zum Teil ausblenden." Der Körper schaltet ab: "Es war wie ein Messerstich im Bein. Es wollte einfach nicht mehr nach unten gehen." 200 Kilometer kann man laut Max noch mit offenen Wunden fahren, aber da noch mehr als 2000 Kilometer vor ihm liegen, gibt er auf.

Doch die Teilnahme war nicht umsonst. Zum einen konnte er bei einer Charity-Aktion 1440 Euro für die Initiative für ein stationäres Hospiz in Nagold "erfahren", zum anderen war es "ein absolut krasses Erlebnis." Im Jahr 2013 steht das "Race across Europe an", das von Calais bis nach Gibraltar führt.

Weitere Informationen: Seine Erlebnisse wird Markus Strinz am morgigen Mittwoch, 10. April, ab 20 Uhr Uhr im Sportheim Vollmaringen in einem Bildvortrag vorstellen.