Das Kochen im Team ist für die Oberstufenschüler an der Burgschule eine Selbstverständlichkeit. Foto: Peters Foto: Schwarzwälder-Bote

Projekt: Jugendliche helfen sich an der Burgschule Nagold gegenseitig beim Zubereiten ausgewogener Menüs

Es ist 11 Uhr, und die Kürbissuppe ist bisher völlig auf der Strecke geblieben. Jetzt ist Eile geboten, denn in eineinhalb Stunden wird das ganze Menü an die hungrigen Schüler ausgegeben. Die Besonderheit an Nagolds Burgschule: Die Schüler sind in den Kochprozess voll integriert.

Nagold. Seit der Jahrtausendwende wird die schuleigene "Mensa" der Burgschule von den Oberstufenschülern betrieben. Von Montag bis Donnerstag kümmern sich die Siebt-, Acht- und Neuntklässler unter Anleitung um ein frisches und ausgewogenes Menü. Und sie lernen dabei fürs Leben.

Die Gruppen von jeweils fünf Schülern sind auch maßgeblich an der Organisation beteiligt. Zu Beginn des achtwöchigen Dienstes überlegen sie sich verschiedene Gerichte und stellen einen Speiseplan auf. Am Morgen des jeweiligen Tages wird dann eine Einkaufsliste gefertigt, und mit ein bisschen Geld in der Tasche geht es dann gemeinsam zum Supermarkt. Die Jugendlichen lernen dabei nicht nur Selbstständigkeit sondern auch, verantwortungsvoll mit Geld umzugehen. Nachdem die Aufgaben untereinander verteilt sind, geht es auch schon los mit dem Kochen.

Gemüse schneiden, Zwiebeln anbraten und einen Teig kneten stehen auf dem Programm. Heute soll es neben verschiedenem Gemüse einen Zwiebelkuchen und eine Kürbissuppe geben. In entspannter Atmosphäre arbeiten die Schüler mit modernen Küchengeräten an ihrem Menü. Es wird viel miteinander geredet und gelacht. Die Jugendlichen helfen sich gegenseitig und werden von Lehrerin Luisa Hufschmidt begleitet. Sie arbeitet seit mehr als zwölf Jahren täglich mit den Jugendlichen gemeinsam am Mittagessen. "Es ist ein tolles Projekt, bei dem die Schüler praktisch Grundlagen für den Beruf erlernen", erklärt die Nagolderin. "Außerdem werden Werte wie Respekt, das Beachten von Regeln und die Arbeit im Team gestärkt."

Auch Klassenlehrerin Denise Ziegler erlebt hautnah mit, wie sehr die Schüler von diesem Projekt profitieren. "Die Erfahrung zu machen, einen Tag lang durchzuarbeiten und sich dabei auch körperlich anzustrengen ist sehr wichtig." Schulleiter Paul Miller stimmt zu: "Das Durchhaltevermögen, von morgens um acht bis mittags um drei zu arbeiten, ist eine besondere Leistung."

Es geht also nicht nur ums Kochen. Die Jugendlichen sollen Verantwortung übernehmen. Aufräumen und Spülen gehören nunmal genauso dazu wie die vorausschauende Planung. Die Schüler sind voll dabei. Sebastian besucht die Oberstufe der Burgschule und ist begeistert von dem Projekt, das sowohl vom Förderverein der Schule als auch vom Jugendhaus unterstützt wird. "Es macht sehr viel Spaß, außer das Zwiebel schneiden, da brennen die Augen", sagt er und lacht. Auch seinem Mitschüler Dennis gefällt das Kochen in der Gruppe. Außerdem hat er schon Erfahrung: "Ich koche und backe auch gerne zuhause."

Der Schulgong ertönt, und die Schüler sitzen an den gedeckten Tischen. Nun dürfen die jungen Köche ihr Gericht vorstellen und austeilen. Es ist deutlich zu erkennen, wie stolz die Jugendlichen darauf sind. Und auch für die anderen Schüler der Burgschule ist das gemeinsame Mittagessen ein schönes Ereignis. Für zwei Euro bekommen die Kinder ein Menü mit Salat und Nachtisch. Dabei wird das Essen in tischgroßen Portionen ausgegeben. "Somit lernen sie miteinander zu teilen. Außerdem werden Tischmanieren geübt", weiß Hufschmidt.