Erfolgsrezepte für Energieeinsparung erfuhr der Parlamentarische Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel (Mitte) bei helag in Nagold unter anderem von den Geschäftsführern Birgit Lamparth und Klaus Volz. Foto: kw Foto: Schwarzwälder-Bote

Fuchtel auf Energietour bei Firma helag in Nagold / Mitarbeiter auf Sparen eingestellt

Nagold (kw). Hans-Joachim Meusel kommt selber immer wieder ins Staunen: "Man glaubt es kaum", sagt der Energie-Manager bei helag-electronic, "was in einem Betrieb für ein Einsparpotenzial steckt." Das Nagolder Unternehmen gilt als äußerst erfolgreiches Mitglied im Energieeffizienz-Netzwerk des Nordschwarzwalds. Laut Monitoring spart helag mindestens rund 4,3 Prozent Energie pro Jahr seit 2007, erläuterte Meusel dem Parlamentarischen Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel. Den führte seine Energietour ins Industriegebiet Wolfsberg.

Ein Energie-Manager kann aber nur dann erfolgreich sein, wenn ihm die Firmenleitung den Rücken stärkt, machte Meusel bei der Gesprächsrunde deutlich, an der seitens der Geschäftsführung Birgit Lamparth und Klaus Volz teilnahmen. Bei helag erhalte er die volle Unterstützung der Geschäftsleitung, sagte der Gebäudetechniker. Beim Umweltschutz sieht er jeden in der Verantwortung: "Wenn wir nicht bereit sind, das Licht auszuschalten, brauchen wir über die Abschaltung der Atomkraftwerke gar nicht erst zu diskutieren." Es seien überall genügend Potenziale vorhanden, um Energie einzusparen, sagte Meusel. "Mich hat das Thema von Anfang an ungeheuer fasziniert."

"Energie bewegt uns alle", verdeutlichte Birgit Lamparth, wie hoch das helag-Management das Thema Verbrauch im Unternehmen angesiedelt hat. Wegen der steigenden Strompreise sei die Investition in eine Photovoltaikanlage auf dem Firmendach in der Prüfungsphase. Doch sei frustrierend, wenn die eingesparten Kilowattstunden immer wieder von steigenden Energiepreisen eingeholt werden: "Die Kosten laufen uns einfach davon." Die Mitarbeiter, erläuterte die Geschäftsführerin, seien in einer Betriebsversammlung für das Thema sensibilisiert worden, das sich bis in den privaten Bereich erstrecke. Das Abschalten elektronischer Geräte nach Gebrauch und nicht genutzter Lichtquellen trage enorm zur Energieeinsparung bei.

"Da hat man sofort Erfolge ohne große Investitionen", pflichtete ihr Hans-Joachim Meusel bei. Die Lichter in den Sanitärräumen schalten sich bei helag automatisch ein und aus. Lichtquellen, die über längere Zeiträume eingeschaltet bleiben müssen, wurden durch Leuchtdioden (LED) ersetzt und passen sich automatisch dem Tageslicht an.

Bei der Energie-Effizienz-Steigerung liegt helag im Nordschwarzwald laut Statistik für den Zeitraum 2007 bis 2010 an zweiter Stelle. Gespart wird in allen Abteilungen. Allein um 20 Prozent konnten die Gasrechnungen durch die Installation einer Wärmerückgewinnung reduziert werden. In relativ kurzen Zeiträumen würden sich die Investitionen stets amortisieren, machte Meusel deutlich. Neben der Beleuchtung werden Stromfresser wie uneffiziente Motoren bei helag ausgetauscht.

Seit Sommer 2011 habe er bei seiner Energietour quer durch den Nordschwarzwald sehr viele Anregungen gesammelt, die in seine politische Arbeit in Berlin einfließen, betonte Fuchtel. Dabei habe er auch erfahren dürfen, dass die Firmen im ländlichen Raum die Aufbruchstimmung der Energiewende ernst nehmen. Energieeinsparung sei ein Wettbewerbsvorteil und diene dem Umweltschutz.