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Gruppe trifft sich jeden Donnerstag zum Boulespielen /Jeder darf spontan dazustoßen

Helmut Fischer geht in die Knie, den rechten Arm bewegt er nach hinten, um Schwung zu holen und wirft die Kugel elegant auf das Spielfeld. Kein schlechter Wurf, die Kugel ist derzeit am nächsten am "Schweinchen". Seine Teamkollegen freuen sich mit ihm über den gelungenen Wurf.

Nagold. Seit vier Jahren trifft sich eine lose Gruppe an Nagoldern – gleich welchen Alters oder Geschlechts – jeden Donnerstagabend zum Boulespielen im Kleb. "Die Grundidee dahinter war, einfach Spaß zu haben und mit Leuten zusammenzukommen, die sich sonst nicht treffen", erklärt Uli Mansfeld, Initiator der Gruppe. Der feste Stamm besteht aus 15 bis 20 Personen, die sich in einer Whats- appgruppe organisieren. "Es kommen aber auch immer spontan welche vorbei, die gerne mitspielen dürfen", betont Mansfeld. Beispielsweise haben in der Gruppe auch einige Asylbewerber Anschluss gefunden.

Während ein Teil der Gruppe spielt, verfällt der andere Teil am Spielfeldrand in Gespräche, eine Flasche Sekt wird aufgemacht. Gespielt wird, auch bei schlechterem Wetter, in der Regel bis die Sonne untergeht. Wobei es jedem frei steht, auch früher zu gehen oder später dazuzustoßen. In den Sommermonaten bieten sich die idealen Voraussetzungen für einen entspannten Boule-Abend. Im Winter werden die Treffen zwar weniger, aber bei entsprechender Witterung wird dennoch nach Absprache gespielt.

"Ein gemütlicher Feierabendsport"

Bei Boule handelt es sich um einen vor allem in Frankreich populären Freizeit-Kugelsport. "Ein gemütlicher Feierabendsport", wie ihn Mansfeld nennt. Dabei kann es aber auch mal ganz hitzig zur Sache gehen. Ziel ist es, eine zwischen 650 und 780 Gramm schwere Carbonkugel so nahe wie möglich an einen kleinen bunten Zielball – das "Schweinchen" – zu werfen. Gespielt wird entweder im Einzel oder in der Gruppe, jeder Spieler hat mehrere Versuche. Während des Spiels bildet sich um das farbige Ziel eine Ansammlung markierter Kugeln. Gespielt wird nicht abwechselnd, sondern das Team ist am Zug, dessen Kugel nicht am besten positioniert ist. So kommt es, dass während des Spiels bei ähnlichen Entfernungen diskutiert wird, wer nun als nächstes an der Reihe ist. Falls es Zweifel gibt, wird dann eben das Maßband ausgepackt.

Zwar gibt es bei Boule doch einige Kniffe und Taktiken, die einen zu einem guten Spieler machen, doch ist der Einstieg bei diesem Freizeitsport recht niederschwellig. Auch ohne Vorkenntnisse kann man kleine Erfolge erzielen. Helmut Fischer betont jedoch, dass letztendlich doch Können einen erfolgreichen Spieler ausmacht. "Es ist nicht nur die Kugel werfen – es geht nichts ohne Taktik", merkt er an. Eine solche könnte beispielsweise sein, bewusst das "Schweinchen" oder eine gegnerische Kugel so zu treffen, dass diese sich verschieben. Mit nur einem Wurf werden die Karten neu gemischt, beziehungsweise die Kugeln verschoben und das Spiel nimmt einen ganz anderen Verlauf.

Die Bäume ringsherum spenden Schatten

Der Bouleplatz am Kleb ist ein Überbleibsel von der Landesgartenschau 2012, die Bäume ringsherum spenden Schatten. Dennoch weicht die Gruppe gelegentlich an die geschotterte Stelle beim Minigolfplatz im Kleb aus.

Der andere Platz – kein offizieller Bouleplatz, aber dennoch eine gut bespielbare Fläche – bietet der Gruppe mehr Platz und im Kiosk gibt es eine Toilette. "Allmählich etabliert sich dort der Hauptspielort", meint Mansfeld. Allerdings könne man auf dem Schotterplatz nur ohne Bande spielen. Denn wer im Spiel mit seiner Kugel die Bande – den Spielfeldrand – berührt, scheidet aus. Eine zusätzliche Regel, die das Spiel spannender macht.

Obwohl die Boulerunde zwanglos stattfindet und die Leistung zweitrangig ist, hat mit der Zeit der Ehrgeiz einige Spieler gepackt. Ein paar Hobbybouler haben bereits bei einigen Turnieren teilgenommen. "Da ist man am Abend dann aber fix und fertig", stellt Fischer fest. Ein eigenes Freizeit-Boule-Turnier richtet die Boulegruppe, die als eigene Abteilung an den TC Nagold angegliedert ist, am Sonntag, 9. September, selbst aus.

Weitere Informationen: Wer mitspielen möchte, darf donnerstags, ab 18 Uhr, am Bouleplatz im Kleb vorbeischauen und mitmachen. Auch dienstags ab 17 Uhr trifft sich ein Teil der Gruppe. Bei Fragen sind die Boulespieler via E-Mail erreichbar: boule-nagold@outlook.de