Wir im Bürgerzentrum: Eberhard Schwarz tritt für Senioren ein – denkt aber auch an die nächste Generation
Ob es die Pflastersteine in der Innenstadt sind oder die Busverbindungen: Eberhard Schwarz vom Stadtseniorenrat geht mit einem geschärften Blick durch seine Heimatstadt. Er kennt die Sorgen und Wünsche der Nagolder Senioren genau – und will seinem Enkel ein Vorbild sein.
Nagold. "Auf dem Land sind ältere Menschen oft einsam", bedauert Schwarz. Der 71-Jährige hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem im Ehrenamt entgegenzuwirken. Dabei gilt es für ihn, stets auf dem Laufenden zu bleiben: Ob Kinoabende, die hohen Stufen am Gerichtsplatz oder die geplante Schließung des Gertrud-Teufel-Seniorenzentrums: Schwarz weiß um die Wünsche und Sorgen der Nagolder Senioren.
Der studierte Maschinenbauer will eben diesen in seiner Heimatstadt Gehör verschaffen. "Wir sehen es als politische Aufgabe des Stadtseniorenrats, für unsere ältere Bevölkerung zu sorgen und für ihre Interessen einzustehen", erklärt er. Dass der 71-Jährige diese Aufgabe mitunter hemdsärmlig angeht, lässt er durchblicken: "Ich bin weniger der Typ, der gerne Vorträge hält", erklärt Schwarz und lacht. "Ich werde stattdessen lieber selbst tätig."
Das ist nicht einfach dahin gesagt, wie die lange Liste an Aktionen zeigt, die bei Schwarz zusammenlaufen. Dieser winkt ab. Den Projektleitern gebühre die Ehre, diese hätten schließlich die Hauptarbeit. Der Rentner lässt es sich aber nicht nehmen, beispielsweise bei der Kino-Reihe "Der besondere Film" selbst beim Ausschank mitzuhelfen.
Weitere kulturelle und sportliche Veranstaltungen wie "Senioren lesen für Senioren" oder die Bewegungsstunden im Park ergänzen das Angebot des Stadtseniorenrats.
Mit Smartphone-Schulungen und der Unterstützung beim Ausfüllen der Vorsorgemappe leistet dieser zudem ganz praktische Hilfen.
Noch einen Schritt weiter geht das Programm "Beste Genesung zu Hause": Bereits im dritten Jahr begleiten ehrenamtliche Helfer alleinstehende Patienten. Sie leisten nach einem Krankenhausaufenthalt nicht nur Unterstützung, sondern auch Gesellschaft.
Auch im Ruhestand wird gearbeitet
Schwarz selbst begleitet zwar nicht mit, hat mit seinen anderen Ehrenämtern beim Arbeitskreis Wirtschaft und Tourismus oder beim Bewerbertraining an den Schulen aber alle Hände voll zu tun.
Er habe immer liebend gern gearbeitet, erinnert er sich lächelnd zurück. Und kann es auch im Ruhestand nicht lassen: "Ich finde es sehr sinnvoll, etwas für andere Menschen zu tun", erklärt Schwarz und lächelt erneut. "Meine Generation hat schließlich auch viel Gutes erfahren."
Der Chorsänger will mit seinem Engagement einen Beitrag dazu leisten, die Lebensqualität in seiner Heimatstadt zu erhalten. Und das am besten generationenübergreifend. So lebt Schwarz sichtbar auf, als er von seiner Zeit im Elternbeirat und später im Förderverein der Zeller-Schule erzählt. Seine Augen leuchten. Besonders die Fahrrad-AG hat es dem passionierten Radfahrer angetan: "Wir haben da eine richtige Fahrrad-Werkstatt eingerichtet", schwärmt der Rentner.
Erst vor Kurzem hatte sich die Schulgemeinschaft von ihm als Vorsitzenden des Fördervereins verabschiedet. Und doch kann er’s nicht ganz lassen: "Ich bin immer noch dabei, wenn auch nicht mehr in Amt und Würden", lacht er.
Mit derselben Menge an Herzblut hat Schwarz nicht nur das Bürgerzentrum von Anfang an mit vorangetrieben. Ähnlich passioniert geht er auch seinen anderen Ehrenämtern nach. Inspiriation dafür schöpft er bei seinem Enkel: "Man will seinen eigenen Enkeln und Kindern ein Vorbild sein."
Der Stadtseniorenrat (SSR) hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Interessen der älteren Mitbürger zu bündeln und gesammelt zu vertreten. Dazu steht er im regelmäßigen Austausch mit dem Stadtoberhaupt. Themen, die den Seniorenrat aktuell bewegen, sind unter anderem die Schließung des GTSZ, die hohen Stufenabsätze am Gerichtsplatz, bezahlbarer Wohnraum und wegfallende Hausarztpraxen. Zudem strebt der SSR an, wieder einen Sitz in den Ausschüssen des Gemeinderats zu erhalten. Darüber hinaus realisiert der Stadtseniorenrat unterstützende oder gesellige Angebote für ältere Mitbürger. Über seine Projekte informiert der SSR immer montags von 14 bis 17 Uhr im Bürgerzentrum. In dieser Zeit erhalten Interessierte beispielsweise auch Hilfestellung beim Ausfüllen der Vorsorgemappe oder bei offenen Fragen.