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Eine Theaterkritik – Thorsten Kreilos und Norman Nowotko bringen das Stück "büchner.die welt.ein riss" auf die Bühne der Rolf-Benz-Schule

25 Quadrameter, ein abgedunkelter Raum, drei Klassen, ein Regisseur, ein Schauspieler und eine Babypuppe: Klassen der Rolf-Benz-Schule Nagold erlebten das Theaterstück "büchner.die welt.ein riss."

Nagold. Thorsten Kreilos und Norman Nowotko waren aus Karlsruhe angereist: in einem Auto, vollgepackt bis unters Dach mit Requisiten, die nie im Leben auf die Verwendung in einem Theaterstück hätten schließen lassen.

Hemmungslos direkt

Norman Nowotko spielte Georg Büchners Charaktere ohne Scham vor dem Publikum, hemmungslos direkt. Er stellte sein schauspielerisches Können zur Schau. Danton und Robespierre verkörperte er beispielsweise durch einen raffinierten Trick: Er trug ein Kostüm, das auf der einen Körperseite Danton, auf der anderen Robespierre darstellte. Im Profil zum Publikum stehend, konnte er durch eine halbe Körperdrehung um die eigene Achse beide Kontrahenten in einer Person darstellen.

Wer hat die Macht? Diese Frage zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Stück. Thorsten Kreilos möchte durch seine Inszenierung darauf aufmerksam machen, dass Geld und Macht die Welt damals wie heute regieren. Dafür ist Woyzeck das beste Beispiel: Er wurde als menschliches Wrack dargestellt; als zitternder Soziopath, der an der Hundeleine herumläuft. Erschreckend und beschämend wirkte dies auf die Schüler, die sofort einen Zusammenhang zwischen Woyzeck und der heutigen Zeit erkannten.

Die Babypuppe, die am Ende des Stücks von der Guillotine enthauptet wird, ließ die Schüler die Sprache verschlagen. Ein Schreckmoment. Unerwartet deutlich wurde klar: Kleine Leute werden niemals eine Chance gegen Macht, Firmen, Institutionen und Regierungen haben. Es fehlen ihnen einfach die nötigen Mittel dazu.

  Die Autoren sind Schüler der Klasse 1BK2T der Rolf-Benz-Schule in Nagold