Der Förderpreis der Stiftung Jugendförderung der Sparkasse Pforzheim Calw geht an die Zellerschule. Foto: Gezener Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Zellerschule setzt seit 18 Jahren auf Theaterpädagogik / Sparkassen-Stiftung fördert das Projekt

"Jungs gegen Mädchen, Mädchen gegen Jungs. Es gibt Ärger, wer ist stärker?" So zoffen sich die Mädchen und die Jungs in dem Theaterstück "Schlägerkids", für welches die Zellerschule jetzt einen auf 1 700 Euro dotierten Jugendförderpreis von der Stiftung Jugendförderung erhalten hat.

Nagold. Vor der Preisübergabe führten die Schüler einen kleinen Ausschnitt aus dem Stück "Schlägerkids" vor. Bei dem Stück reiben sich eine Mädchengruppe und eine Knabengruppe, bis es Streitigkeiten gibt. Dann kommt es zu einem Tausch der Geschlechterrollen. Am Schluss gehen alle wieder in ihre ursprünglichen Rollen zurück. Durch den Rollentausch sollen die Sechstklässler lernen, sich in das andere Geschlecht hineinzuversetzen, um auf diesem Wege Vorurteile abzubauen.

"Es fördert die persönlichen und sozialen Kompetenzen der Schüler"

Vor zwei Jahren konnte die Schauspielerin Birgit Heintel, die in der Leitung des Simmersfelder "Regionentheaters aus dem schwarzen Wald" tätig ist, für das Theaterprojekt gewonnen werden. Sie hat auch das Stück "Schlägerkids" auf die Bühne gebracht. Heintel findet insbesondere die Entwicklung der Schüler spannend: "Die Schüler durchlaufen eine tolle Entwicklung.

In den ersten Proben ist es recht laut und es ist ein mühsamer Prozess. Die Schüler geben sich aber auch untereinander Feedback. Dadurch entwickelt sich immer mehr ein Miteinander auf der Bühne", schildert Heintel ihre Beobachtungen.

"Das Projekt ist förderfähig und förderwürdig", fand Frank Esslinger, Filialdirektor Nagold der Sparkasse Pforzheim Calw. "Es fördert die persönlichen und sozialen Kompetenzen der Schüler. Immer mehr Arbeitgeber achten auf diese Kernkompetenzen", sagte er. Wie Heintel, hält auch Esslinger große Stücke von dem Lernprozess der Schüler: "Die Theaterarbeit, insbesondere die Feedbackkultur, weist die Schüler auf ihre blinden Flecken hin. So reifen sie auf spielerische Art und Weise."

Norbert Weisser, der stellvertretend für Landrat Helmut Riegger an der Preisverleihung teilnahm, freute sich über die Entwicklung der Zellerschule von einer "Brennpunktschule hin zu einer Kulturschule". Vor diesem Hintergrund unterstütze man die Theaterarbeit und Theaterpädagogik "gern".

Gemeinschaftsschulrektor Ulrich Schubert wies zuletzt auf die Wichtigkeit der Sponsoren hin: "Wir sind froh, dass es Sponsoren gibt, die so etwas ermöglichen. Das ist die Grundlage dafür, dass man hier an der Zellerschule Theater machen kann."

Vor 18 Jahren startete ein erstes theaterpädagogisches Projekt an der Zellerschule. Daraus entwickelte sich so etwas wie ein theaterpädagogischer Jahresplan, wobei die Schüler der sechsten Klassen ein Jugendbuch im Deutschunterricht lesen und darauf basierend ein Theaterstück entwickeln.

Die ersten Theaterübungen zur Stimme, zur Atmung, zur Körpersprache und zur Präsenz starten immer im Herbst. Im weiteren Verlauf des Schuljahres entwickeln die Schüler mit ihren Klassenlehrern und mit einem Theaterpädagogen ein Theaterstück, welches dann gegen Schuljahresende aufgeführt wird. Dabei ist die Theaterpädagogik kein freiwilliges Nachmittagsangebot, sondern Bestandteil des normalen Regelunterrichts.