So sieht die Arbeit heute aus, erklären (von links) Kirsten Henkel, Evi Strahl-Kröner, Daniela Rinderknecht und Beate Wintermantel im Nagolder Kubus. Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Beratungsangebot für Schwangere der Diakonie feiert sein 25-jähriges Bestehen

Seit 25 Jahren steht die Diakonie Schwangeren mit ihrem Beratungsangebot im Landkreis Calw zur Seite. Wie alles anfing und wie es heute abläuft, thematisierten ehemalige und aktuelle Mitarbeiter bei einer Feier in Nagold.

Nagold. Im Kubus waren Wegbegleiter und Interessierte zusammengekommen, um das Jubiläum des Beratungsangebotes zu feiern. Mit guter Stimmung ging es vom Stehempfang zum offiziellen Programmteil, der nicht ganz so offiziell, sondern eher wie eine lockere, gemütliche Feier daherkam.

Bernd Schlanderer, Geschäftsführer des Diakonieverbandes Nördlicher Schwarzwald, führte ein Interview mit Renate Wolf. 1996 trat Wolf die Stelle im Bereich Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung im Kreis Calw an. In Nagold, Calw und Bad Wildbad habe sie damals alleine Sprechstunden gehalten, wie sie sich erinnerte. "Sehr schwierig", so Renate Wolf, sei damals auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gewesen. Begrenzte Kindergartenplätze und eine Betreuung lediglich am Vormittag hätten es vielen Frauen schwer gemacht, Kind und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Ohne die Hilfe von Verwandten sei es damals fast unmöglich gewesen.

Als besonders schwierig blieben Wolf Fälle in Erinnerung, bei denen Frauen und Paare aus politischen Gründen einen Schwangerschaftsabbruch in Erwägung ziehen mussten. Wolfs Resümee aus 15-jähriger Tätigkeit: Es ist wichtig, die Frauen weiter zu unterstützen. Die Beratung ende nicht mit der Geburt, oft kämen danach erst Schwierigkeiten auf. Deswegen werden Mütter und Paare unterstützt, bis das Kind drei Jahre alt ist.

Um das heutige Angebot und die Aufgaben der Beratung deutlich zu machen, nahmen die Mitarbeiterinnen Beate Wintermantel, Evi Strahl-Kröner, Kirsten Henkel und Daniela Rinderknecht eine Wäscheleine zuhilfe. An ihr hängten sie verschiedene Objekte und Sinnbilder für ihr breites Tätigkeitsfeld auf: von der vielseitigen Beratung bis hin zur Umsetzung der gesetzlichen Bestimmungen. Auch aktuelle Problemfelder des Tätigkeitsfeldes, wie der Hebammenmangel und knapper bezahlbarer Wohnraum, kamen zur Sprache.

Verlässliche Anlaufstelle

Über den Ausdruck "In guter Hoffnung sein" philosophierte Erich Hartmann, Vorsitzender des Diakonieverbandes. Eine Umschreibung für die Schwangerschaft, die ausdrücke, dass Mutter, Vater und die Familie sich freuen. Doch was, wenn statt Freude Sorge und Angst überwiegen? Immer wieder komme es in der Schwangerschaft zu Konfliktsituationen, so Hartmann, und dann habe die Mutter ein Anrecht darauf, dass ihre Sorgen ernst genommen werden. Deswegen habe man in der Beratung ein offenes Herz, ein offenes Ohr und wenn nötig auch eine offene Hand, wenn es um finanzielle Unterstützung gehe.

Sozialdezernent Norbert Weiser dankte den Beteiligten für ihren Einsatz und ihre "tolle Arbeit". "Menschen haben in der Diakonie eine verlässliche Anlaufstelle", betonte Thomas Stürmer vom Diakonischen Werk Württemberg. "Für mich wird hier Nächstenliebe gelebt, wie sie in der Bibel beschrieben wird." Musikalisch aufgelockert wurde der Abend von Sängerin Mira Hofmann und Luis Röhm am Klavier. Den Abschluss machte Johanna Possinger, Professorin für Geschlechterfragen in der sozialen Arbeit an der evangelischen Hochschule Ludwigsburg, mit dem Vortrag "Konstant im Wandel – über Herausforderungen und Lebensrealitäten heutiger Familien im Vergleich zu früher."