Unterkunft in Nagold ist Teil von landesweiter Polizeiaktion. 400 Beamte bei Razzien im Südwesten eingesetzt.
Nagold - Ein Großaufgebot der Polizei hat am Montag bei einer Drogenrazzia 25 Asylunterkünfte im Südwesten durchsucht. Ein Ziel war das Asylbewerberheim Haus Waldeck in Nagold. Dabei wurde ein Bewohner festgenommen.
Die Durchsuchungsaktion in Nagold war vergleichsweise klein angelegt: Von den 400 am Gesamteinsatz beteiligten Beamten waren mehr als 300 auf Einsätze in Mannheim, Heidelberg und den Rhein-Neckarkreis konzentriert, wie die zuständige Polizeidirektion in Mannheim mitteilte. Aufgrund der Größe der Maßnahme habe man nur wenig Detailinformationen über die einzelnen Standorte, erklärte Polizeisprecher Norbert Schätzle auf Anfrage.
Letztlich bestätigte die Polizeidirektion in Karlsruhe, dass es in Nagold nach der Durchsuchung zu einer Verhaftung gekommen war. Die Person wurde nach Mannheim gebracht.
Insgesamt wurden gegen 23 Männer im Alter zwischen 18 und 39 Jahren Haftbefehle beantragt. Sie stehen laut Polizei im dringenden Verdacht, gewerbsmäßig mit Drogen gehandelt zu haben. Die Ermittlungen richten sich insgesamt gegen 50 tatverdächtige Schwarzafrikaner, die seit Anfang 2015 in Mannheim mit Marihuana, Kokain und Amphetamin gehandelt haben sollen.
Gegen weitere 100 Verdächtige seien Ermittlungsverfahren eingeleitet worden.
Das Landratsamt Calw, zuständig für die Unterbringung der Asylbewerber im Landkreis, hatte am Montag noch recht überschaubare Informationen über die Aktion, wie Andreas Knörle, Abteilungsleiter im Bereich Zentrale Steuerung, gestern gegenüber dem Schwarzwälder Bote erklärte. Man sei jedoch an den Informationen interessiert, weil man ein engmaschiges Betreuungsnetz habe und dies in die Sozialarbeit einfließen werde. Man habe einen positiven Betreuungsansatz, der darauf ausgelegt sei, ein Umfeld zu schaffen, in dem die Asylbewerber möglichst wenig Probleme haben – ob nun mit Drogen oder beispielsweise mit Bewohnern anderer Nationalitäten, die sich von Grund auf nicht freundlich gesonnen seien, wie Knörle unterstreicht.
Allerdings wehre man sich dagegen, dass nach so einem Vorfall Asylbewerber oder eine Einrichtung gebrandmarkt würden. Schließlich seien dort 130 Menschen untergebracht. Da lasse sich nicht ausschließen, dass so etwas mal vorkomme.