Auf einem 5,7 Hektar großem Areal im interkommunalen Gewerbegebiet ING-Park wird das neue DPD Paketdepot errichtet werden. Zwischen den Straßen Am Eisberg und der Schickardtallee befindet sich das Gelände, das der Zweckverband ING-Park für die DPD-Ansiedlung freigegeben hat. Foto: Kunert

Zweckverband gibt grünes Licht für die Ansiedlung des "dicken Fischs". 5,7 Hektar für das neue Logistikzentrum.

Nagold - Beim Nagolder Wirtschaftsgespräch im Herbst vergangenen Jahres deutete Oberbürgermeister Jürgen Großmann die Ansiedlung eines großen, europäischen Transportdienstleisters als aktuell "dicksten Fisch" im interkommunalen Gewerbegebiet ING-Park bereits an. Jetzt bestätigt Großmann, der auch Vorsitzender des Zweckverband ING-Park ist, dass sich der Paketdienst DPD für einen neuen Standort auf dem Eisberg entschieden habe.

"Ja, der Zweckverband hat DPD jetzt grünes Licht für die Ansiedlung gegeben", sagte Großmann auf Nachfrage. DPD wurde 1976 mit Beginn der Liberalisierung des deutschen Postwesens als "Deutscher Paketdienst" von 18 großen deutschen Speditionen gegründet, um mit dem Fall des Post-Monopols der Deutschen Post Konkurrenz zu machen. Im Jahr 2001 übernahm die französische GeoPost, ein Tochterunternehmen der französischen Staatspost "La Poste" DPD und benannte es mit Blick auf einen internationalen Ausbau der Marke in "DPD Dynamic Parcel Distribution" um. Der alte Name lebt aber noch in Form der eigentlichen Betreibergesellschaft fort – der DPD Deutscher Paket Dienst Management GmbH.

DPD ist heute in Deutschland hinter DHL die Nummer Zwei im Paket- und Expressdienst – im Bereich der Geschäftskundenbetreuung sogar die Nummer Eins. Betrieben werden aktuell national 76 Depots und 6000 DPD-Paket-Shops mit 7500 Mitarbeitern und über 9000 Zustellern / Fahrzeugen.

Nach Nagold kommt ein neues Paketdepot, wie DPD-Sprecher Peter Rey mitteilt. Mehr über die Größe der Ansiedlung, die Menge des geplanten Paketumschlags oder die Zahl der neu zu schaffenden Arbeitsplätze wolle man Seitens DPD aber aktuell noch nicht veröffentlichen, da die Detailplanungen noch nicht abgeschlossen seien.

Die Nagolder Ansiedlung dürfte aber im Zusammenhang mit einer offensiven Expansions-Strategie der DPD-Group für Süddeutschland stehen. Erst im März hatte die hundertprozentige DPD-Tochtergesellschaft DPD GeoPost (Deutschland) GmbH, schon bisher der größte Franchise-Nehmer der DPD für die konkrete Durchführung des Geschäftsbetriebs, den zweiten großen Franchise-Nehmer DPD Systemlogistik übernommen, die bisher pikanterweise vom DPD-Wettbewerber GLS Germany GmbH & Co. OHG betrieben wurde. Die DPD Systemlogistik betreibt sieben DPD-Standorte in Süddeutschland und Sachsen mit allein rund 600 Mitarbeitern und 750 Zustellern. Mit der Übernahme der süddeutschen Standorte in eigene Regie war für DPD die Tür offen, seit langem bestehende regionale Lücken in der Versorgung mit DPD-Standorten zu schließen – so in der Region südlich von Stuttgart. Nächste DPD-Depots sind hier derzeit in Ludwigsburg und Villingen-Schwenningen, wo mit jeweils rund hundert Mitarbeitern bis zu 60 000 Pakete pro Tag abgewickelt werden.

Laut Nagolds OB Großmann passe die Ansiedlung eines auf gewerbliche Kunden spezialisierten Logistik-Dienstleisters sehr gut ins Portfolio des ING-Parks. Man habe sich vom Zweckverband aus in der Vorbereitungsphase der Entscheidung unter anderem ein vergleichbares Paketdepot in Nürnberg angeschaut und sich von der Art und Qualität der dort vorhandenen Arbeitsplätze ein Bild gemacht. "Die Ansiedlung wird die Wertschöpfungskette der Wirtschaft in unserer Region nachhaltig stärken", ist Großmann überzeugt. Gerade für die großen, namhaften Nagolder Unternehmen mit hohem täglichen Paketaufkommen bedeute die künftige Nähe eines auf sie spezialisierten Paketdepots neue, massive Standortvorteile, da sie eigene Auslieferungen später ausliefern und damit am Tag länger Bestellungen annehmen könnten. "Damit werden diese Unternehmen in ihrer eigenen Kundenbetreuung deutlich leistungsfähiger."

Eine weitere Überlegung, die laut Großmann ebenfalls für die Ansiedlung des Groß-Logistikers spreche, sei die Art der Arbeitsplätze, die dort geschaffen würden. "Wir haben bereits viele hochqualifizierte Arbeitsplätze hier in der Region. Wir dürfen aber auch geeignete Angebote für die mittleren und unteren Einkommensgruppen, für die es ja auch eine große Nachfrage gibt, nicht vergessen." Laut Simone Hurtz, Geschäftsführerin des Zweckverbandes ING-Park, wird das DPD Paketdepot auf einem rund 5,7 Hektar großen Grundstück (Baufeld D 2/2) an der Straße Am Eisberg errichtet werden – direkt angrenzend an die Firma Stickel Marmor&Granit.