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Nicht nur acht Clans fiebern dem Nagolder Keltenfest am dritten Juliwochenende entgegen

"Das Land Baden-Württemberg und seine Kelten" lautet der Titel eines Kulturprojektes, das die historische Bedeutung der Kelten an zahlreichen Fundstätten und Museen im Land erlebbar machen soll. Dabei müssen die Landesministerialen nur den Weg nach Nagold finden, um zu sehen, wie man die Geschichte dieses Volksstammes aus der Eisenzeit gekonnt in Szene setzt.

Nagold. Philipp Baudouin, Sachgebietsleiter Kultur in der Stadtverwaltung, hofft darauf, dass diese kulturhistorische Landesinitiative nicht nur der Heuneburg zu mehr Popularität verhilft, sondern auch einer ganz besonderen Nagolder Veranstaltungsreihe Rückenwind gibt: dem Keltenfest.

Nunmehr schon zum zehnten Mal, seit 2003, wird traditionell am dritten Juliwochenende ( 20./21. Juli) im Stadtpark und an der Nagold dieses zweitägige Fest gefeiert, das "mehr als eine reine Spaßveranstaltung ist", sagt Baudouin und verweist auf dessen geschichtlichen und pädagogischen Hintergrund. Wo Nachbarstädte dem Mittelalter mit Ritterspielen frönen, kehrt Nagold zurück zu seinen geschichtlichen Wurzeln.

Authentischer könnte die Kulisse kaum sein

Authentischer könnte die Kulisse dieser keltischen Festspiele kaum sein: Am Fuße des Schlossberges mit seinen nachgewiesenen keltischen Siedlungsspuren sowie rund um den Krautbühl, unter dem ein Fürst aus der Keltenzeit ruht, gehen die Zuschauer an zwei Tagen auf eine spektakuläre Zeitreise.

Vor dieser geschichtsträchtigen Kulisse treten sie wieder an – die Nagolder Clans. Wenn sich auch die Hoffnung Baudouins nicht erfüllte, dass sich die Zahl der teilnehmenden Gruppen an den Schwäbischen Highland Games noch steigern ließe, verweist er auf ein halbes Dutzend altbewährter Clans, die sich an zwei Tagen wieder in Kraft und Geschicklichkeit messen wollen: voran die Solarmannen aus Mindersbach, Sieger von 2017, die Narrenzunft Wart, das Team aus Youz und Workcamp, die Alte Seminarturnhalle, der "Heber"-Clan und der Clan Hartmann-Golz.

Neu dabei sind in diesem Jahr die Holzfäller aus Altensteig und "Skero Tunga", eine Gruppe von Privatleuten aus Nagold. Traditionell werden die Clans am Samstag um 14 Uhr vom Rathaus aus durch die Innenstadt ziehen, um dann im Kleb nach dem Fassanstich durch Stadtoberhaupt Jürgen Großmann die Schaukämpfe zu eröffnen.

"Battle on the Water", das traditionelle Bootlesstechen auf der Nagold, wurde ganz bewusst zeitlich etwas nach hinten gelegt auf 17 Uhr. Abends, ab 19 Uhr, versprüht das keltische Quartett "Colndra" im Kleb mit Eigenkompositionen und altbekannten Gassenhauern pure Lebensfreude, bevor das Programm des Abends um 21.45 Uhr in einer Feuershow mit Ellylldan endet.

Neu in diesem Jahr ist nicht nur eine Modenschau in keltischen Gewändern, sondern auch ein gemeinsames Mahl aller acht teilnehmenden Clans am Samstagabend, stilecht mit gegrilltem Spanferkel und viel Gerstensaft.

Am Sonntag gehen die Spiele ab 13 Uhr Schlag auf Schlag weiter: mit Tauziehen und Sackschlagen, bis um 17 Uhr der Sieger dieser Riesengaudi gekürt wird.

Ein fester Bestandteil des Festes ist der "Living History"-Bereich: Rund um den Krautbühl kampieren Römer und Alemannen, Kelten und Leute aus der Latènezeit, Krieger und Handwerker. Insgesamt 24 Gruppen zeigen am Samstag von 13 bis 20 Uhr und am Sonntag von 11.30 bis 18 Uhr Ausschnitte aus der Frühgeschichte und erklären alte Handwerkskunst.

Kulturchef Baudouin rechnet wie im vergangenen Jahr wieder mit rund 8000 Besuchern: "Es dürfen gerne auch ein paar mehr werden." Gleich geblieben sind die Eintrittspreise: Die Tageskarte kostet für Erwachsene sechs, die Festkarte fürs ganze Wochenende zehn Euro. Kinder bis 18 Jahren sind in Begleitung der Eltern wie in den Vorjahren frei.