Amtswechsel: Angela Anding zieht sich endgültig aus Nagolder VHS zurück / Mario Gotterbarm setzt auf Kontinuität
Das bereits bereitete Feld bestellen, das ist der Plan des neuen Geschäftsführers der Volkshochschule Mario Gotterbarm. Deshalb wurden viele alte Konzepte überarbeitet und bilden somit neue Formate. Besonders im Fokus stehen dabei Integration und Digitalisierung.
Nagold. Gemeinsam sitzen Mario Gotterbarm und Angela Anding an dem Schreibtisch im Chef-Büro. "Geschäftsführer/Leiter Mario Gotterbarm" steht jetzt auf dem Schild draußen, auf dem in den letzten drei Wochen noch beide Namen prangten.
Seit Donnerstag ist Gotterbarm nun alleiniger Leiter der Volkshochschule Oberes Nagoldtal. Das Thema "Willkommen und Abschied" unter dem auch das neue VHS-Programm steht, wurde in den vergangenen Wochen ganz besonders gelebt. Im regen Austausch stand die Doppelspitze um das neue Programm zu planen. "Es war keine Einarbeitung, es war eine Übergabe", betont Anding. Gewissenhaft war diese dennoch: Sogar einen Leitfaden hat sie ihrem Nachfolger erstellt.
Schwer fällt der Abschied trotzdem. "Wenn ich hier die ganze Zeit vom ›wir‹ spreche, dann bedeutete das nur, dass es mir nach 16,5 Jahren schwerfällt das plötzlich wegzulassen", sagt Anding. Der Volkshochschule bleibt sie zwar erhalten, zukünftig jedoch der in Jena. "Kollegen bleiben wir trotzdem", versichert Gotterbarm.
Mit dem Führungswechsel kommen auch einige Veränderungen auf die VHS zu – der Kurs soll der gleiche bleiben. "Die Kontinuität ist das Ziel. Ich bestelle nur das Feld, das Frau Anding bereitet hat", beschreibt der neue Leiter seine Vorgehensweise.
Darum wird es in diesem Jahr zwar neue Angebote geben, die alten bleiben jedoch erhalten. Aus den Exkursionen, die schon seit Jahren festen Bestandteil des Programms bilden wurde jetzt die Exkursion plus. "Das sind Exkursionen verbunden mit einem Zusatzprogramm. Beispielsweise besuchen wir die Landesausstellung in Karlsruhe und hängen daran einen Konzertbesuch", beschreibt Gotterbarm. Ebenfalls neu: ein Kurs zum Nähen der Trachten für den Wildberger Schäferlauf, um die Tradition damit zu unterstützen.
Und auch das VHS-Kolleg soll wieder zu neuem Leben erwachen. "Wir arbeiten gerade an einem neuen Konzept. Bis es das gibt wird es ein Digital-Kolleg mit Vorlesungen in Ton und Bild geben", erklärt Gotterbarm.
Vor allem im Bereich der Sprachkurse will der studierte Kommunikationswissenschaftler außerdem aufwarten: "Wir haben acht Sprachen im Programm, darunter auch Arabisch."
Besonders sei vor allem der Arabisch-Kurs für Kinder mit Arabisch als Muttersprache, die jetzt in Deutschland leben. "Deutsch lernen sie hier sowieso schon, aber wir wollen, dass sie in beiden Sprachen zuhause sein können", begründet Gotterbarm das neue Angebot. Damit soll auch die Integration gefördert werden.
Auch SAP-Seminare bietet die VHS künftig an – auch diese als Webinare. "Wir wollen die Chancen, die in Digitalisierung stecken, für uns nutzen", begründet der neue Geschäftsführer den aktuellen Kurs, da es im ländlichen Raum generell schwieriger wäre, gut und verlässlich Kurse zu buchen.
Für die neue Ära wünscht Anding ihrem Nachfolger ein gutes Händchen: "Aber vor allem eine gute, fruchtbare und erfolgreiche Zeit. Und dass Sie kreativ und gut vernetzt sind, in diesem lernenden System, das am Puls der Zeit bleibt."