Zwischen der Klebbrücke und der Wachsenden Kirche befindet sich das alte Pumpwerk.Foto: Hofmann Foto: Schwarzwälder Bote

Neubau: Pumpwerk am Zusammenfluss von Waldach und Nagold ist in die Jahre gekommen

Am Ufer von Nagold und Waldach vis-à-vis vom Stadtpark Kleb bahnt sich eine neue Großbaustelle an. OB Jürgen Großmann formulierte die Frage, die sich im Zusammenhang mit dem Millionenprojekt stellt, gleich selbst: "Warum wurde das nicht vor der Landesgartenschau gemacht?"

Nagold. Und auch die Antwort lieferte das Stadtoberhaupt im Technischen Ausschuss gleich mit: Damals, vor 2012, sei dieses Thema "nicht virulent", also nicht dringlich gewesen. Heute dagegen sei diese "spektakuläre Baustelle", so Großmann, "nicht abwendbar".

Hintergrund: Im Dreieck zwischen Nagold, Waldach und Wachsender Kirche leistet ein Pumpwerk unter der Erde seit 40 Jahren wichtige Dienste. Es pumpt das Abwasser Richtung Kläranlage, das im Süden der Stadt entlang von Waldach und Steinach anfällt. Mittlerweile, erklärte Peter Haselmaier, Leiter des Eigenbetriebs Stadtentwässerung, entspreche dieses Pumpwerk indes nicht mehr dem Stand der Technik: keine geregelten Pumpen, kein vorgeschalteter Geröllfang und auch die Wassermengen aus den beiden vorgeschalteten Regenüberlaufbecken lassen sich nicht steuern. Somit komme nur ein Neubau in Frage. Aber wohin?

Der alte Standort kam wegen der Dimension des Neubaus – vorerst – nicht in Frage. Erste Überlegungen sahen vor, über die Nagold zu springen – also in den Kleb. Doch dort hätte das neue Pumpwerk, zwar sechs Meter tief unter der Erde vergraben, aber mit dem Bau eines dazugehörigen Betriebsgebäudes dennoch zu starken Einschränkungen im Stadtpark geführt, wie die Verwaltung befand. Auch sahen die Fachleute im Rathaus die vorhandene Zufahrtssituation für Baumaschinen und Materiallieferungen "äußerst kritisch".

Also ersann man eine andere Lösung: Das Regenüberlaufbecken 2, direkt neben dem Pumpwerk am Ufer der Waldach gelegen, soll aufgegeben und als Ersatz ein Stauraumkanal im Uferweg entlang der Nagold Richtung Pflegeheim Martha Maria gebaut werden. Der Vorteil dieser Variante: Damit steht genügend Raum für den Bau des neuen Pumpwerks an alter Stelle zur Verfügung. Und, so der OB, "das Gute an der Sache ist, dass wir nicht über die Nagold in den Kleb springen müssen."

Wer diese Großbaustelle letztlich zu bezahlen hat, ist noch nicht ganz klar: Das Regenüberlaufbecken gehört der Stadt Nagold selbst, das Pumpwerk wiederum dem Abwasserzweckverband Nagold. So oder so wird von den Baukosten in Höhe von nahezu drei Millionen Euro ein Batzen an der Stadt hängen bleiben, weil sie selbst mit 50 Prozent am Abwasserzweckverband beteiligt ist. "Darüber kann jeder schimpfen", so der OB, "aber es ist nicht abzuwenden".

Wann die Bagger anrollen, steht noch nicht genau fest. Letztlich hängt es auch davon ab, ob und in welcher Höhe das Land die Baumaßnahme fördert. Peter Haselmaier rechnet mit dem Baubeginn frühestens im Spätherbst 2021.