Wolfgang Herrling warb in der Vollmaringer Grundschule mit einer ganz praktischen Tat für den Streuobstanbau. Foto: Klormann Foto: Schwarzwälder-Bote

Vollmaringer Grundschüler lernen bei Apfelaktion des Nabu schmackhafte Seite des Naturschutzes kennen

Von Ralf Klormann

Nagold-Vollmaringen. Heimische Streuobstwiesen werden beständig kleiner, sagt Wolfgang Herrling. Um dem entgegen zu wirken, doch auch, um zu zeigen, dass Naturschutz schmecken und Spaß machen kann, organisierte der Vorsitzende des Nabu Vollmaringen jüngst eine "Apfelaktion", bei der Grundschüler selbst Saft herstellten.

Die Obstmühle rattert, die Presse quetscht beinahe den letzten Tropfen aus den zerkleinerten Früchten, der Apfelsaft fließt in Strömen. "Schau nur, wie viel da raus kommt", staunt einer der Vollmaringer Grundschüler. Ein Mitschüler betätigt derweil fleißig die Kurbel der Mühle. Einige der anderen Kinder waschen die Früchte in großen, mit Wasser gefüllten Bottichen, ein paar der Jungen und Mädchen zerkleinern die Äpfel mit dem Messer.

Keine Frage: Es geht geschäftig zur Sache auf dem Hof der Vollmaringer Grundschule. Zusammen mit einigen Helfern des Naturschutzbundes (Nabu), des Fördervereins der Schule sowie den Lehrerinnen will Wolfgang Herrling, der Vorsitzende des Nabu Vollmaringen, den Kindern an diesem Tag zeigen, dass Naturschutz Spaß machen kann.

Denn die Apfelaktion, die der Nabu in diesem Jahr zum dritten Mal in Vollmaringen veranstaltet, hat einen ernsten Hintergrund: Es geht um den Erhalt der heimischen Streuobstwiesen. Diese verschwinden laut Herrling immer mehr aus dem Landschaftsbild, nicht zuletzt durch Baugebiete oder auch mangelnde Pflege der Bäume.

Mit der Apfelaktion will der Nabu-Vorsitzende dabei das Bewusstsein für diese Thematik schärfen. So soll das verwendete Obst von den Kindern sowie deren Eltern gesammelt werden. Herrling erhofft sich dadurch, dass die Menschen sich wieder mehr um Streuobstwiesen kümmern und diese auch verstärkt wahrnehmen.

Erstmals weitete der Nabu die Aktion in diesem Jahr nun auch auf die Grundschulen Gündringen, Hochdorf und Iselshausen aus. Herrling hatte diese Erweiterung als Teil eines Pilotprojektes gestartet, das eine landesweite Vorreiterrolle einnehmen soll.

Denn der Nabu-Vorsitzende möchte erreichen, dass der baden-württembergische Landesverband des Naturschutzbundes diese Idee aufgreift und gezielt weitere solcher Projekte entwickelt. Diese sollen dann von hauptamtlichen Fachleuten begleitet werden. Einen entsprechenden Vorschlag habe er dem Landesverband bereits unterbreitet.

Den Kindern würde es wohl gefallen, wenn solche Aktionen häufiger würden. "Wir brauchen mehr Äpfel!", schallt es da bereits wieder von einem Schüler über den Hof – und Herrling muss flitzen. Zumindest in Vollmaringen scheint die Zukunft der Aktion also gesichert.