Sabine Dirlewanger (von links), Karola Raaf, Jochen Schneider, Anna Leins, Manfred Mroz, Rosemarie Grathwohl und Martina Lehmann klärten über Moderberufe auf. Foto: Fischer Foto: Schwarzwälder Bote

Ausbildung: Agentur für Arbeit stellt Berufe der Branche vor / 40 Interessenten und regionale Unternehmer mit dabei

Beim Thema Mode denken viele an große Labels, Heidi Klum und Karl Lagerfeld. Aber auch jenseits der großen Laufstege gibt es Möglichkeiten, um beruflich in der Mode durchzustarten.

Nagold. Beim Tag der Modeberufe zeigte das Berufsinformationszentrum (BiZ) der Nagolder Arbeitsagentur etwa 40 interessierten Jugendlichen, welche Berufsmöglichkeiten sich für Modebegeisterte in der Region Nordschwarzwald bieten. Zu Gast waren Vertreter der LDT Nagold Akademie für Modemanagement, der Staatlichen Modeschule Stuttgart, der Firmen Digel AG Nagold und Sioux GmbH Walheim sowie der Unternehmen Reichert Mode 1850 Nagold, Raaf Schuhe Nagold und Schuh Schneider Tübingen.

Aus Nähkästchen plaudern

Für letztere gaben Anna Leins, Karola Raaf und Jochen Schneider gemeinsam mit ihren Auszubildenden Auskunft über die Karrierechancen im regionalen Mode-Handel.

So werden in Nagold Kaufleute im Einzelhandel und Verkäufer ausgebildet. Die Firma Schneider bietet zusätzlich die Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement und für E-Commerce an.

Moderiert von Manfred Mroz, Geschäftsführer der LDT Nagold, plauderten die Geschäftsinhaber und Azubis aus dem Nähkästchen und machten Werbung für ihre Branche.

"Heutzutage wollen ja alle studieren. Das hat die Bezeichnung Verkäuferin fast schon einen negativen Beiklang", meinte Leins. Dabei dürfe man Verkäuferinnen auf keinen Fall unterschätzen. "Die Ausbildung ist nicht leicht. Das sind kleine Psychologinnen und große Menschenfreunde." Auch Raaf betonte: "Wenn ich jemanden einstelle, dann kommt es mir auf seine Aura an." Im Verkauf müsse man mit seiner Ausstrahlung andere mitreißen können. Aber es sei eben auch Geduld gefragt. "Man darf sicher keine dünne Haut haben", bestätigte die Auszubildende der Firma Reichert Mode, Romina Frey. Aber wenn man einmal die Beratung eines schwierigen Kunden durchgestanden habe, gehe es dann immer leichter. "Mir war immer klar, dass ich etwas mit Mode machen möchte. Und im Modehandel kann ich täglich Menschen glücklich machen."

"Außerdem müssen wir uns natürlich mit den Schnitten und Materialien auskennen – und immer wissen, was gerade angesagt ist", so Frey. "Die Auszubildenden müssten unbedingt eine hohe Modesicherheit mitbringen, stimmte Raaf zu. Im Schuhhandel komme es auch beispielsweise öfter vor, dass Leute passende Schuhe zu einem bestimmten Outfit suchten. "Wenn ich den Kunden sehe, muss ich im Kopf direkt eine Idee haben."

Weniger direkten Kundenkontakt gibt es hingegen für Muriel Floren, die bei Schuh Schneider in Tübingen eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement macht. "Wir wollen den Online-Handel nicht nur den ganz großen überlassen", erklärte ihr Chef Schneider. Daher kümmere sich Floren um alles mögliche, rund um den Schuhversand. "Mit Schuhen kann ich einfach mehr anfangen, als mit irgendeinem Industriebetrieb", begründete sie die Entscheidung für ihren Ausbildungsbetrieb.

Beste Chancen

Laut Martina Lehmann, der Vorsitzenden der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim, haben auch die aktuellen Ausbildungssuchenden im Kreis Calw gute Chancen, einen Ausbildungsplatz zu finden, der ihren Interessen entspricht. "Um den Ausbildungsmarkt ist es hervorragend bestellt. Wir haben im Kreis 1000 offene Stellen und nur 888 Interessenten." Nie seien die Chancen auf einen Job in der Region für junge Menschen im Kreis besser gewesen. Um so wichtiger sei es für die Berufseinsteiger, Blicke hinter die Kulissen zu werfen. "Denn die wenigsten haben eine konkrete Vorstellung von den Ausbildungsberufen", so Lehmann. Darum schaffe die Agentur für Arbeit Angebote, wie den Tag der Modeberufe, "wo sich Ausbildungssuchende und Unternehmer auf Augenhöhe begegnen können."