Soziales: Förderverein des Otto-Hahn-Gymnasiums feiert zehnjähriges Bestehen / 200 000 Euro in Aktivitäten investiert
Theater-AGs, Knigge-Ausbildung oder Auslandsaufenthalte – ohne finanzielle Hilfen kaum zu realisieren. Der Förderverein des Otto-Hahn-Gymnasiums (OHG) sorgt seit zehn Jahren dafür, dass der Schulalltag lebendiger wird. Am Mittwoch feiert er sein zehnjähriges Bestehen.
Nagold. Schon vor der Gründung des Fördervereins gab es einen losen Zusammenschluss an Eltern und Lehrern – einen Förderkreis um die Elternbeiratsvorsitzende Birgit Gnerlich – der sich um die finanzielle Unterstützung des Schulalltags kümmerte. Nach dem Abitur ihres Kindes schied Gnerlich als Elternbeiratsvorsitzende aus. Dennoch wollte sie ihr "Know-How" künftig nicht ungenutzt lassen. Also gründete sie 2007 den Förderverein und leitete ihn fortan bis Februar dieses Jahres.
Nicht nur finanziell, sondern auch ideell unterstützen
In den vergangenen zehn Jahren hat sich der Förderverein nicht nur was die Mitgliederzahlen angeht, entwickelt – 2007 waren es rund 127, heute 369 – sondern auch, in der Spanne der unterstützten Aktivitäten. Waren es zu Beginn hauptsächlich Themen rund um die Musik, welche gefördert wurden, ist es inzwischen eine große Bandbreite. Kennenlern-Ausflüge für die neu zusammengewürfelten achten Klassen, die Streitschlichterausbildung, verschiedene AGs, Projekte zur Berufsvorbereitung und vieles mehr werden bezuschusst. Etwa 200 000 Euro hat der Verein seit seiner Gründung für die verschiedenen Projekte ausgegeben. Das Geld kommt durch Spenden, Mitgliederbeiträge, Zuschüsse, Spenden und eigene Aktionen zusammen. Dort helfen auch oftmals Schüler mit. "Wir zeigen ihnen damit, dass Geld nicht vom Himmel fällt. Außerdem ist es ein erster Kontakt zum Ehrenamt", sagt Jutta Palzhoff, zweite Vorsitzende und geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Fördervereins. "Und das passt gut zum Leitbild der Schule." Denn das Gremium möchte nicht nur finanziell, sondern auch ideell unterstützen.
Besonders stolz seien die Vertreter des Vereins auf die Knigge-Kurse, die sie finanzieren. "Das ist eine Art Leuchtturmprojekt und ein Alleinstellungsmerkmal", sagt Palzhoff. "So etwas hat sonst niemand." Die Idee dazu kam vor einigen Jahren durch die damalige Schülersprecherin. "Sie kam in einer Sitzung auf uns zu und meinte: ›Können wir irgendetwas tun, damit sich die Schüler besser benehmen?‹‹, erinnert sich Palzhoff schmunzelnd. Zu Beginn waren es nur einzelne Schülergruppen, die von erfahrenen Mentoren einen Benimm-Kurs bekamen. Mittlerweile bildet das OHG selbst Schüler zu Knigge-Mentoren aus, die dann einmal im Jahr der gesamten neunten Klassenstufe zeigen, wie man anständig isst, sich kleidet und benimmt. "Da weiß immer schon die ganze Stadt Bescheid, wenn einmal im Jahr morgens Schüler im Anzug oder im Kostüm zur Schule gehen", lacht Palzhoff.
Zuweilen werden die Fördervereinsmitglieder dann auch zu Kellnern: Damit die Schüler lernen, wie man sich im Restaurant benimmt, wird ihnen das Essen beim Knigge-Kurs serviert. "Da lernt man selbst noch viel dazu", scherzt Petra Wahl, die im Verein für die Finanzen zuständig ist.
"Wir haben die Knigge-Kurse in Eigenregie langsam aufgebaut", sagt die zweite Vorsitzende. Direktor Walter Kinkelin, ebenfalls Vorstandsmitglied, hält die Entwicklung für absolut idealtypisch: "Bei uns entstehen neue Projekte immer im Haus, durch Anregungen von Schülern, Eltern oder Lehrern" sagt er. Das sei es auch, was den Förderverein ausmache. "Die Energie der Eltern ist unheimlich beeindruckend. Davon profitiert die Schule natürlich sehr." Auch innerhalb des Vorstands stimme die Chemie, schwärmt Palzhoff. "Wir sind ein tolles Team."
In der Alten Seminarturnhalle wird gefeiert
Geregelt wird das meiste auf dem kurzen Dienstweg. Palzhoff ist daher oft an der Schule anzutreffen. Obwohl ihre Kinder längst ihr Abitur in der Tasche haben.
"Mir ist der persönliche Kontakt wichtig", erklärt sie. "Wenn der Verein kein Gesicht hat, ist es nur eine Institution die Geld hin- und herschiebt." Um keinesfalls als eine solche dazustehen, macht sich das Vorstandsteam viel Mühe, um neue Mitglieder zu gewinnen und auch Eltern von Ehemaligen im Verein zu halten. Mit Erfolg: "Wir haben überdurchschnittlich viele ehemalige Lehrer und Eltern von Ehemaligen", freut sich Palzhoff. "Das zeigt die Verbundenheit mit dem OHG."
Das zehnjährige Bestehen wird am Mittwoch, 11. Oktober, in der Alten Seminarturnhalle gefeiert. Es gibt verschiedene Aufführungen von Schülern, Speisen und Getränke. Zudem wird Ute Heß, die Vorsitzende des Landesverbandes der Schulfördervereine, einige Worte sagen. Der Eintritt, inklusive Begrüßungsgetränk und Essen, kostet für Erwachsene 20 Euro, für Schüler zehn Euro. Die Feier beginnt um 18.30 Uhr.