Nach acht Jahren G8 sprechen ZiSch-Reporter mit dem Direktor des Nagolder Otto-Hahn-Gymnasiums Walter Kinkelin über die Schulform
Nagold. G8 oder G9 – welche Tücken hat die neue Schulform für Schüler auf dem Weg zum Abitur? ZiSch-Reporter sprachen mit dem Direktor des Nagolder Otto-Hahn-Gymnasiums Walter Kinkelin darüber.
In welchem Jahr wurde bei uns in der Schule G8 eingeführt?
Das ist jetzt genau acht Jahren her, dass die Form G8 eingeführt wurde. Dabei werden Schüler nur noch acht anstatt wie bisher neun Jahre am Gymnasium unterrichtet, bis sie ihr Abitur ablegen.
Wer ist auf die Idee gekommen die Schulzeit um ein Jahr zu kürzen?
Das Kultusministerium in Stuttgart, das für die Erziehung und Bildung der Schulen in Baden-Württemberg verantwortlich ist, hat diese Entscheidung getroffen.
Wer hatte im Endeffekt das Sagen und durfte darüber entscheiden, G8 in den Gymnasien einzuführen? Hatten Sie als Direktor Mitspracherecht?
Entschieden hat es letztendlich der Landtag. Es war eine Entscheidung vom Land und da muss der Landtag darüber abstimmen, und die haben das dann auch gemacht. Es gibt ein Schulgesetz, dort steht geschrieben, welche Schulen es in Baden-Württemberg gibt, also welche Schularten und es wurde auch dem entsprechend geändert, dass das Gymnasium acht Jahre dauert. In jedem Gesetz gibt es das sogenannte Anhörungsverfahren, bei denen man seine Meinung äußern kann, aber letztendlich entscheiden tut es der Landtag.
Wieso hat man G8 eingeführt?
Als Hauptargument dabei war, dass die Schüler in anderen Ländern in Europa viel jünger sind, wenn sie nach Deutschland zum Studieren kommen. Unsere Schüler haben das Problem in der Konkurrenz mit Mitbewerbern, die zum Beispiel aus Frankreich kommen oder aus anderen europäischen Ländern.
Wie war Ihre Meinung zu dieser Reform, bevor es hier bei uns eingeführt worden ist? Hatten Sie irgendwelche Bedenken?
Ich war ein Befürworter von G8 und habe es auch unterstützt. Es wurde in unserer Schule auch gut eingeführt, und ich finde es nach wie vor eine gute Lösung. Man kann sicher noch Dinge daran besser machen, an denen wir auch arbeiten.
Welche Vorteile bringt G8 für unsere Lehrer und Schüler?
Ein Vorteil ist natürlich, dass die Schulzeit ein Jahr kürzer ist, so kann man früher mit dem Studium an der Universität beginnen oder in den Beruf einsteigen. Wenn man ein Freiwilliges Soziales Jahr machen möchte oder ins Ausland möchte, dann hat man die Zeit dafür.
Welche Nachteile gibt es für unsere Lehrer und Schüler?
Ein Nachteil ist sicher noch, dass der Lehrplan momentan noch sehr voll ist. Wir müssen noch ein paar Änderungen machen und beispielsweise noch weitere Unterrichtsstoffe herausnehmen, so dass vor allem in der zehnten Klasse an der Oberstufe weniger unterrichtet wird.
Wie glücklich sind die Schüler, ihre Eltern und die Lehrer vom OHG-Nagold? Gibt es Beschwerden?
Es gibt wenige Beschwerden bei uns. Worüber diskutiert wird, das hab ich euch eben schon gesagt, dass mit der zehnten Klasse und der Oberstufe, dass dort der Eindruck besteht, dass es sehr stressig für die Schüler ist, aber an der Stelle müssen wir noch was machen. Ansonsten ist die Rückmeldung gut bei uns.
Sollte unsere Schule, das Otto-Hahn-Gymnasium, wieder zu G9 wechseln und wenn ja, warum?
Nein, weil ich der Meinung bin, dass man gerade dabei ist, das G8 noch weiter auszubauen und zu optimieren. Was Neues anzufangen oder zum Alten wieder zurückkehren, halte ich nicht für sinnvoll. Ich bin Befürworter von der G8-Form.
u Die Fragen stellten Yusuf Koclu, Esra Ciger und Jasmin Klöss. Sie sind Schüler der Klasse 8c des Nagolder Otto-Hahn-Gymnasiums.