Die Abrissarbeiten am katholischen Gemeindezentrum im Kernen haben begonnen. Foto: Kunert

Platz für Hospiz-Neubau wird geschaffen. Bis Ende nächster Woche soll bisheriges Beton-Gebäude Geschichte sein.

Nagold - Es ist im gesamten Quartier nicht zu überhören: Seit Mitte dieser Woche läuft der Abriss des ehemaligen katholischen Gemeindezentrums St. Michael im Kernen. Wenn alles gut geht, soll der Lärm bereits bis Ende nächster Woche ein Ende habe.

Lärmverursacher ist der große hydraulische Meißel am Ende des langen Bagger-Arms, mit dem der Beton-Fassade von Kirche und Gemeindezentrum zu Leibe gerückt wird. Was auffällt: Ist der Meißel einmal durch die Wand durch, zerbröselt der mürbe Beton zu Boden – er splittert nicht, wie man vermuten würde. Dadurch gibt es – eigentlich – reichlich Staubentwicklung, die aber von zwei Arbeitern sofort mit einem Wasserstrahl niedergeschlagen wird.

Der Abriss-Schutt bleibt vor Ort

"Wir haben seit Anfang Februar alles für den Abriss vorbereitet", erzählt vom Bauzaun aus, der das Abrissgrundstück schützt, Jörg Krones von der Firma CDM Smith Consult. Das Stuttgarter Unternehmen ist vom Bauträger, der St. Elisabeth-Stiftung aus Bad Waldsee, als Bauaufsicht engagiert. "Wir haben alles komplett entkernt, es ist wirklich nur noch die Betonhülle übrig, die jetzt ›umgelegt‹ wird." Eineinhalb Wochen sind dafür insgesamt veranschlagt. Anschließend würde das Material noch an Ort und Stelle aufbereitet, heißt: die Betonreste werden von den Stahlarmierungen getrennt.

Die gute Nachricht für die Anwohner: Die gut 80 Lkw-Ladungen, die diese Betonreste nach Berechnungen von Jörg Krones ausmachen würden, können auf dem Grundstück verbleiben und müssen nicht abtransportiert werden. "Das wäre hier oben eine wirkliche Belastung." Das Material könne genutzt werden, dass Gelände für den späteren Hospiz-Neubau neu zu nivellieren. "Es ist der Plan, dass das neue Gebäude höher im Geländeprofil ansetzt als das alte." Dadurch würden für den Bauherren natürlich auch erhebliche Kosten gespart.

Insgesamt soll der Abriss bis Mitte April abgeschlossen sein. Für die zweite April-Hälfte ist dann bereits der offizielle erste Spatenstich für das künftige Hospiz geplant, das ebenfalls den Namen "St. Michael" tragen wird. Es soll nach Fertigstellung des Neubaus ab Mitte 2019 sogenannten "austherapierten", sterbenden Menschen ein würdevolles und möglichst selbstbestimmtes Leben in einem familiären Umfeld, aber mit professioneller Pflege-Versorgung, "bis zum Ende" ermöglichen. Es wird das erste und bisher einzige stationäre Hospiz in der Region sein und von Nagold aus auch das Einzugsgebiet Böblingen, Sindelfingen, Herrenberg, Rottenburg, Tübingen und Freudenstadt mit versorgen.