Um die alten Burgmauern ranken sich viele Sagen. Foto: Vetter

"Sagenhafte Heimat": Um die alten Mauern der Nagolder Burganlage ranken sich mancherlei Sagen.
 

Nagold - Im Rahmen unserer Leseraktion "Sagenhafte Heimat" schreibt Siegfried Vetter aus Ebhausen von einer Sage, die in Nagold beheimatet ist: die "Wunderblume vom Schlossberg".
Bereits acht Monate vor der Eröffnung der Landesgartenschau ist Nagold in aller Munde. Die Altstadt ist Anziehungspunkt vieler Einheimischer und Auswärtiger. Auch die Burgruine Hohennagold wird mit eingebunden. Vom 20 Meter hohen Rundturm hat man eine fabelhafte und wunderschöne Aussicht in sämtliche Richtungen.

Der Turm ist jeden zweiten und vierten Sonntag von April bis Oktober jeweils von 14 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Aber auch sonst lädt die großzügige Burganlage mit Burghof, Burggraben und Turniergarten zum Verweilen ein. Man erreicht den Schlossberg, wie er im Volksmund genannt wird, unter anderem vom Parkplatz "Badepark" gemütlich auf breiten Wegen nach rund 30 Minuten Gehzeit.

Um einen Teil der Burganlage geht es nun in der Sagenerzählung: Auf der Burg lebte einst ein reicher Graf, der vielerlei Kostbarkeiten besaß. Als er eines Tages mit dem Kaiser gegen die Ungarn reiten musste, ließ er tief im Schlossberg ein Gewölbe erbauen. Dorthin schaffte er all seine kostbaren Schätze. Bevor er in den Krieg zog, übergab der Graf seiner Tochter den Schatzkammerschlüssel.

Jahr für Jahr wartete sie auf die Rückkehr ihres Vaters. Als man ihr die Botschaft überbrachte, dass ihr heiß geliebter Vater in der Schlacht um Ungarn gefallen sei, war sie unsagbar traurig, dass sie bald darauf starb. Den Schlüssel nahm sie mit ins Grab. Auch im Tod fand die Grafentochter keine Ruhe. Man sagt, es müsse den Schatz bewachen, bis er entdeckt würde.
Viele, viele Jahre später, zur Winterszeit, suchte einmal ein Mann dürres Holz auf dem Schlossberg. Da fand er im Gestrüpp eine Blume, wie er noch keine gesehen hatte. Er pflückte sie und steckte sie an seinen Hut. Als er diesen abnahm, weil er zu schwer wurde, hing ein goldener Schlüssel daran. Ganz verwundert blieb er am Wegesrand stehen und betrachtete den seltsamen Fund.
Als er sich umschaute, sah er in der Ferne ein weiß gekleidetes Mädchen stehen, das ihm winkte und bat, mit dem Schlüssel das Tor zum Gewölbe zu öffnen. Er fürchtete sich so sehr und rannte davon. Dabei ließ er seinen Hut samt Schlüssel fallen. Als er wieder bei Sinnen war, suchte er vergebens nach der wunderschönen Blume und dem goldenen Schlüssel.

So ruht der Schatz also immer noch im Schlossberggewölbe!

Nach dem Besuch der Burgruine hat man unter anderem die Möglichkeit, in der Innenstadt einen ausgedehnten Spaziergang zu machen: Nach verlassen des Torbogens geht es nach hundert Meter gerade aus hoch durch den Wald, dann an der Hundehütte vorbei, weiter nach rechts über die Rohrdorfer Steige zur Schiffsbrücke. Hier erreicht man in Kürze die Altstadt, wo man über die Marktstraße zum Brunnen mit der ebenfalls sagenumwobenen »Wüsten Urschel«, direkt neben dem Rathaus, gelangt.