Die Iselshauser Wohngemeinschaft mit Teamleiterin Susanne Großmann (Dritte von rechts) und einigen Bewohnern der Wohnanlage an der Waldach. Foto: Stadler

Stiftung Innovation und Pflege bietet neuartiges Wohnkonzept für pflegebedürftige Menschen.

Nagold - Ab Februar 2019 können pflegebedürftige Personen in einer betreuten Wohngemeinschaft am Riedbrunnen ihre neue Heimat beziehen. Auf 300 Quadratmetern wird momentan eine große Wohneinheit für maximal sechs Menschen fertiggestellt. Träger ist die Stiftung Innovation und Pflege aus Sindelfingen.

Rolf Schneider, Vorstand der Stiftung Innovation und Pflege in Sindelfingen, stellte das noch recht junge Wohnkonzept für pflegebedürftige Menschen in den nahezu fertiggestellten Räumlichkeiten in Nagold, nahe der Forstkugel, vor. "Hier können in Einzelzimmern oder als Paar in einer Zwei-Raum-Wohnung bis zu sechs Personen familiär zusammenleben und werden rund um die Uhr betreut", erklärte er das mit EMILIA überschriebene Konzept, welches "Eigenständig Miteinander Leben im Alter" bedeutet und sich als Alternative zum Pflegeheim versteht.

Die Stiftung betreibt mehrere Projekte in dieser Form, eins davon seit zwei Jahren in Iselshausen als kleine Wohngemeinschaftsform mit acht Bewohnern. Das ambulant betreute Wohnen am Nagolder Riedbrunnen steht kurz vor der Fertigstellung und befindet sich unter einem Dach mit der Diakonie, dem betreuten Wohnen und der Tagespflege. Innerhalb dieses Wohnkomplexes ist auch Familienwohnen möglich.

Noch wird im Riedbrunnen gehämmert und gebohrt, die Gemeinschaftsküche ist noch nicht installiert, aber bis zum Beginn des Monats Februar 2019 soll alles fertiggestellt sein und in hellem Glanz, in Kombination mit warmen Holzböden und Holzmöbeln, erstrahlen. In der 300 Quadratmeter großen Erdgeschoss-Neubauwohnung entstehen vier Einzel-Appartements und eine Zwei-Raum-Wohnung in einer Größe von 18 und 30 Quadratmetern mit sehr großen behindertengerechten Bädern, die ab Februar von bis zu sechs Personen bezogen werden können.

Innerhalb der Wohnanlage befindet sich ein sehr großzügiger, gemeinschaftlich genutzter Wohn- und Aufenthaltsraum mit einer offenen Gemeinschaftsküche sowie Terrassen mit Zugang von den Zimmern aus. In der Mitte des großen Wohnkomplexes entsteht ein gemeinschaftlicher Innenhof.

"Bereicherung für die Pflege- und Wohnsituation"

Diese neuartige Wohnform in unmittelbarer Nähe zur Nagolder Innenstadt wird nach demselben Konzept geführt, das seit Oktober 2016 in Iselshausen auf großen Zuspruch gestoßen ist und dort von den Bewohnern sehr geschätzt wird.

Umfangreiches Personal wird auf die individuellen Bedürfnisse der künftigen Bewohner dieser Senioren-Anlage eingehen. So werden sich die Bewohner – ganz nach Lust und Fähigkeiten – gemeinsam mit einem hauswirtschaftlichen Mitarbeiter oder Koch um das Essen kümmern. Darüber hinaus werden zwei Präsenz-Pflegekräfte rund um die Uhr vor Ort sein und im Wechsel jeweils 14 Tage am Stück in der Wohnanlage übernachten, unterstützt von weiteren qualifizierten Pflegefachkräften.

Mehrere Alltagsbegleiter organisieren eine aktive Tagesgestaltung, drei Mal wöchentlich bietet eine Beschäftigungstherapeutin Bastel- und Spielangebote an.

Beate Neeff wird sich künftig um alles Organisatorische in der Wohnanlage in Nagold kümmern. Sie war bisher mit denselben Aufgaben in Iselshausen betraut, bringt also die nötige Erfahrung mit.

Die pflegebedürftigen Menschen werden in der neuen Wohnform nach einem Pflegeschlüssel von 1:3 betreut, wonach auf drei Bewohner eine Pflegekraft kommt. Trotz allem ist die Unterbringung vergleichbar mit einem Pflegeheim, auch in Bezug auf die Kosten, die sich aus drei Elementen zusammensetzen. Zum einen sind dies Kosten für die Pflege und Betreuung, die über die Pflegeversicherung abgedeckt werden können, zum zweiten Miete, Neben- und Betriebskosten, die jeder Bewohner selbst trägt und zum dritten das Haushaltsgeld, welches durch das Wohngemeinschaftsgremium festgelegt wird. Hiermit werden die regionalen Zutaten für das täglich frisch zubereitete warme Essen eingekauft.

Auch seitens der Stadt sieht man in dem Projekt eine Bereicherung für die Pflege- und Wohnsituation der Stadt, vor allem in Bezug auf die Veränderung der Wohnkultur, denn die Wohnanlage stellt das gemeinschaftliche Miteinander in den Vordergrund. Die Lage nahe der Forstkugel ist gut gewählt, die Wege zur Nagolder Innenstadt sind recht kurz.