Etliche Preise heimsten die Schüler der Christiane-Herzog-Realschule beim Geschichtswettbewerb ein. Fotos: Kuhnle Foto: Schwarzwälder-Bote

Projekt: Fünf Schüler der CHR werden beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten mit einem Preis ausgezeichnet

Wieder einmal hat die Christiane-Herzog-Realschule (CHR) am Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten teilgenommen. Und wieder einmal waren die Nagolder Schüler dabei äußerst erfolgreich.

Nagold. Eine Schülerin sowie eine Gruppe bekamen für ihre Arbeiten den Landespreis Baden-Württemberg, eine weitere Teilnehmerin der CHR einen Förderpreis.

Im Weißen Saal des Neuen Schlosses in Stuttgart überreichte der Landtagsabgeordnete Volker Schebesta den stolzen Gewinnern Urkunden und das Preisgeld. Theresa Henne überzeugte mit ihrem Beitrag "Gemeindeentwicklung und Sakralmusik in der Neuapostolischen Kirche im Bezirk Nagold in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts", während Martin Lauterbach, Sebastian Röhrle und Jannik Vorholzer sich mit dem Thema "Zwischen Reformation und Revolution. Das Wirken Sebastian Lotzers und Michael Sattlers in Horb" einen Preis sicherten. Alexia Longobardi bekam für ihr Projekt "Religion, Kultur, Arbeit. Ein Vergleich von italienischen und türkischen Migranntinnen im Oberen Gäu" den Förderpreis des Landes. Das Besondere: Rund 1640 Beiträge waren bundesweit zum Wettbewerb eingesandt worden, nur 250 davon bekamen einen Förderpreis, ebensoviele einen Landespreis.

Landespreise erfüllen auch Lehrer mit Stolz

Dass gleich zwei Landespreise davon auf die CHR entfallen, erfüllt den betreuenden Geschichtslehrer Gabriel Stängle mit Stolz. Im Herbst fällt die Entscheidung, welche Gruppen den bundesweiten Sieg erringen – und zur Belohnung dem Präsidenten Frank-Walter Steinmeier einen Besuch im Schloss Bellevue in Berlin abstatten dürfen.

Die 15-jährige Theresa Henne habe selbst niemals damit gerechnet, dass sie einen Landessieg erringen könnte. "Alle anderen waren auch so gut", staunt sie. Die Neuntklässlerin hat schon vor zwei Jahren beim Geschichtswettbewerb mitgemacht, ging damals allerdings leer aus. Sehr zum Unverständnis von Stängle. "Die Arbeit damals war schon rekordverdächtig", lobt er. "Umso mehr haben wir uns gefreut, dass es dieses Jahr geklappt hat." Theresa führte Zeitzeugeninterviews, stöberte stundenlang in Chroniken der Ortschaften im Bezirk Nagold und recherchierte über Kirchenmusik, vor allem in Bezug auf die Neuapostolische Kirche. Heraus kamen 32 Seiten, auf denen sie detailliert über die Entwicklungen berichtet. Am Schluss ihrer Arbeit befasst sich Theresa mit weiterführenden Fragen: Ist sakrale Popmusik eine Unmöglichkeit? Ist es denkbar, dass auch Frauen in der Neuapostolischen Kirche Ämter übernehmen? Die 15-Jährige möchte auf jeden Fall beim nächsten Wettbewerb in zwei Jahren wieder mitmachen. Sie könne sich auch gut vorstellen, dabei eine der weiterführenden Fragen ihrer jetzigen Arbeit aufzugreifen.

Das Thema von Sebastian, Martin und Jannik hingegen sei in sich abgeschlossen, sind sich die Zehntklässler einig.

"Abgesonderte Kirche" für wirklich Gläubige

Sie beschäftigten sich bei ihren Recherchen mit Sebastian Lotzer aus Horb, der 1525 zwölf Artikel mit Forderungen für die Rechte von Bauern formulierte und damit unmittelbar am Bauernkrieg beteiligt war sowie mit Michael Sattler. Der überzeugte Pazifist aus Rottenburg wollte eine Art "abgesonderte Kirche" für wirklich Gläubige schaffen, für die "das Wort Gottes" die einzige Waffe sei. "Über Lotzer und Sattler gibt es viele Dokumente, aber keines, das die beiden vergleicht", erklärt Stängle die Besonderheit des Projekts seiner Schüler. "Gerade in Zeiten, in denen Martin Luther so im Mittelpunkt steht, geraten viele andere in den Hintergrund", meint Jannik. "Obwohl das zwei Riesen-gestalten waren in Bezug auf die Revolution – direkt vor der Haustüre", fügt Stängle hinzu.

Durch den lokalen Bezug ihrer Arbeiten lernen die Schüler bei den Recherchen ihre Heimat besser kennen. "Man wird sich ganz neu bewusst, was vor der Haustüre passiert", meint Martin. Und wissenschaftliches Arbeiten lernen die Schüler auch gleich. Das weiß auch ihr Lehrer Stängle zu schätzen: "Das ist alles auf einem sehr hohen Niveau."